Als die Erde bebte
misstrauisch und legte ihm eine Hand auf den Arm. “Du guckst so komisch. Hast du was?”
“Nein, nichts.”
“Wirklich?”
“Suzette, bitte.”
Etwas an seinem Tonfall schien sie gewarnt zu haben, denn die Frau wandte sich jetzt an Amber und betrachtete sie mit unverhohlener Neugier. “Ich bin Suzette”, sagte sie schließlich und reichte ihr die Hand.
Automatisch ergriff Amber sie und wünschte, sie wäre in Mexiko geblieben, wünschte, dass sie und Dax diese unausweichliche Konfrontation nicht in Gegenwart irgendeiner seiner Freundinnen hätten hinter sich bringen können.
“Suzette, das ist Amber Riggs”, stellte Dax sie vor.
“Oh, sind Sie auch eine Freundin von Dax?”, fragte Suzette.
Amber betrachtete das als einen nicht gerade subtilen Versuch, herauszubekommen, in welchem Verhältnis sie zu Dax stand, und wäre am liebsten im Erdboden versunken. “Na ja …” Sie schaute zu Dax.
Doch von ihm war keine Hilfe zu erwarten. Missmutig erwiderte er ihren Blick.
Gut, dann würde sie das allein durchstehen. “Es ist schon eine Weile her, dass wir …”
Dax hob plötzlich eine Augenbraue.
“ … uns gesehen haben”, beendete sie den Satz. “Ein Jahr.”
“Na, das ist doch nett, wenn man sich so zufällig wiedertrifft.” Suzette kicherte. “Und noch dazu ausgerechnet hier. Wie lustig.”
Sehr lustig, dachte Amber.
Taylor wählte diesen Augenblick, um laut aufzuschreien und aller Welt mitzuteilen, dass sie Hunger habe. Amber versuchte sie mit dem Schnuller zu beruhigen, doch sie spuckte ihn nur aus und lief vor Wut rot an. Ein sicheres Zeichen, dass gleich die Hölle losbrechen würde.
“Lass mich”, sagte Dax und streckte die Hände nach dem Baby aus. Sein strenger Blick warnte Amber, ihm nicht zu widersprechen.
Doch das hatte sie auch gar nicht vor. Sie reichte ihm Taylor.
Der unerwartete Verlust der Nähe ihrer Mutter ließ Taylor erneut aufschreien.
“Was ist los, Liebling?”, fragte Dax erschrocken und drückte das Baby an sich.
Sie hat bisher nur mich gehabt, wollte Amber sagen, doch die Mischung von Ratlosigkeit und Freude auf Dax’ Gesicht ließ sie innehalten. “Sie ist hungrig. Ich habe eine Flasche dabei.”
“Stillst du etwa nicht?”
“Doch”, sagte Amber schnell und wurde angesichts seiner Offenheit rot. “Aber wenn wir unterwegs sind, gebe ich ihr lieber eine Flasche.”
“Ach so.” Er schaute wieder auf seine Tochter hinab, und dabei war sein Gesichtsausdruck so voller Gefühle, dass Amber vor Rührung schlucken musste.
Suzette hob den Kopf, da in diesem Moment ihr Name aufgerufen wurde. “Oh, ich bin dran.”
“Das trifft sich ja gut”, sagte Dax und nickte einem Mann zu, der gerade aus dem Fahrstuhl trat. “Alan kommt gerade. Du hast also jemanden, der dich nach Hause bringt.”
“Aber …”
“Bis dann.” Dax küsste sie auf die Wange und schob sie ungeduldig von sich.
Suzette trollte sich zwar, doch der Blick, den sie Dax über die Schulter zuwarf, war voller Fragen.
“Mach’s gut”, sagte Dax. “Wir telefonieren später.”
“Worauf du dich verlassen kannst.”
Amber überlegte, ob Suzette wohl Antworten auf ihre Fragen bekommen würde. “Sie ist hübsch”, sagte sie. “Wann ist es bei ihr so weit?”
“In einer Woche oder so.”
Taylor streckte ihre kleine Faust aus und bekam Dax’ Hemd zu fassen. Als sie daran zu zerren begann, zuckte Amber schon ängstlich zusammen, doch Dax umschloss mit einer Hand einfach ihren kleinen Kopf und lächelte sie an.
Amber wandte sich ab. Dieses einträchtige Bild der beiden war mehr, als sie ertragen konnten. “Solltest du nicht mit Suzette mitgehen?”
“Wieso ich?” Dax schaute Suzette hinterher.
Plötzliche Wut verdrängte ihre sentimentalen Gefühle. “Oh, ich verstehe. Mit den unangenehmen Sachen gibst du dich nicht ab, was? Für dich zählt nur der Spaß.”
Dax fiel die Kinnlade herunter, ehe er in ein ungläubiges Lachen ausbrach. “Du glaubst doch nicht etwa, dass Suzettes Baby von mir ist, oder?”
Amber hob den Kopf und schaute ihn herablassend an.
“Du meine Güte. Du glaubst es tatsächlich?”
“Ich weiß nicht, was ich noch glauben soll.” Sie hob das Kinn noch ein Stückchen höher, und Dax schüttelte entgeistert den Kopf.
“Suzette ist meine Schwester, Amber. Alan ist ihr Ehemann.”
Es war schwierig, so überheblich zu tun, wenn man als Närrin entlarvt wurde. “Oh.”
“Ja, oh.” Er beugte sich zu ihr vor, weit genug, dass ihr sein Duft in
Weitere Kostenlose Bücher