Als die Erde bebte
seiner athletischen Figur passte, und ein kariertes Flanellhemd über einem schlichten weißen T-Shirt.
Schlichte Kleidung, aber beileibe kein schlichter Mann.
Die Tatsache, dass Amber sich genau daran erinnerte, was sich unter dieser Kleidung verbarg, trug nicht gerade zu ihrem Seelenfrieden bei. Zwar hatte sie ihn nie in seiner Nacktheit gesehen, aber gefühlt. Jeden Zentimeter. Sie kannte jeden einzelnen seiner Muskeln, hatte ihre Hände über diese breiten Schultern gleiten lassen, über den kräftigen Oberkörper, den flachen Bauch und diese langen, muskulösen Oberschenkel … und das, was sich dazwischen befand.
In Gedanken lag sie wieder unter dem Schreibtisch, erhitzt und voller Verlangen nach ihm. Wenn sie sich recht erinnerte, und dessen war sie sich zu ihrem Leidwesen ziemlich sicher, hatte sie ihn buchstäblich angefleht, sie zu lieben.
Sie errötete und war nur froh, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte.
Noch immer stand er da. Stark und ruhig. Wie ein Fels in der Brandung. Charismatisch. Ein paar Frauen warfen ihm eindeutig bewundernde Blicke zu.
Er schien es nicht zu bemerken. Tatsächlich schien er nur Augen für Amber zu haben.
Unsicher lächelte sie ihn an. Dieses übermächtige Verlangen, zu ihm hinzulaufen und sich ihm in die Arme zu werfen, schockierte sie, und sie entschied, dass es einfach nur eine verspätete Reaktion auf die Ereignisse des letzten Jahres war. Schließlich hatte es eine – wenn auch nur sehr kurze – Zeit gegeben, in der er ihr Ein und Alles gewesen war.
Langsam kam er jetzt auf sie zu, und sie hielt den Atem an. Sie sah genau seine Verwunderung, als er bemerkte, was sie da im Arm hielt, oder, besser gesagt, wen.
Bei ihr angekommen, ging er neben ihrem Stuhl in die Hocke und schaute mit Ehrfurcht in Taylors süßes Gesicht. “Deins?”, fragte er.
Himmel, diese Stimme. Diese Mischung aus Mitgefühl und Sinnlichkeit sollte verboten werden. Ihr Puls klopfte heftig, als sie nickte.
Langsam streckte er die Hand aus und berührte Taylors rosafarbene Decke.
Amber schloss die Augen und kämpfte gegen ein Gefühl der Rührung an, als sie ihn so neben seinem Kind knien sah. Sein Kind! Himmel, musste es ausgerecht so ablaufen?
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
Was sollte sie jetzt sagen? Wie sollte sie dieses Durcheinander wieder in Ordnung bringen?
Verflixt, warum hatte sie ihn nicht noch einmal angerufen? Ja, seine Sekretärin war unhöflich und abweisend gewesen, aber was war, wenn er ihre Nachricht nicht erhalten hatte? Wie hatte sie wegen ihrer dummen Schüchternheit nur so verantwortungslos sein können?
“Ein Mädchen?”
Sie nickte.
“Wie alt?”
“Drei Monate. Dax …”
“Immerhin erinnerst du dich an meinen Namen.” Er lächelte gequält. “Einen Moment lang war ich mir nicht sicher.”
Vor Verlegenheit röteten sich ihre Wangen, doch sie versuchte gelassen zu bleiben. Schon einmal hatte sie in seiner Gegenwart die Beherrschung verloren. Das würde ihr nicht noch einmal passieren. “Ich habe nichts vergessen.”
“Das eine oder andere wohl schon, sonst hättest du mich angerufen.”
“Dasselbe könnte ich sagen.”
“Glaubst du wirklich, ich hätte nicht alles versucht, um dich zu erreichen?”
Ein absolut unangemessenes Glücksgefühl durchströmte sie. “Ich habe auch versucht …” Sie brach ab, als sie sah, wie sich sein Gesichtsausdruck plötzlich veränderte.
“Drei Monate ist sie alt …”, sagte er langsam. “Aber dann wäre sie ja … Oh, mein Gott”, sagte er heiser und sah fassungslos auf Taylor. “Oh, mein Gott. Sie ist meine Tochter.”
Die Betroffenheit in seiner Stimme war echt, sehr echt, und Amber hatte noch niemals solch ein Bedauern verspürt. “Dax.”
“Wie konntest du es mir verheimlichen? Habe ich dir so wehgetan? Wolltest du Rache?”
“Nein.” Sein offensichtlicher Schmerz rührte ihr Herz. Sie hätte ihren Fehler liebend gern wieder gutgemacht, aber sie wusste nicht wie.
Wo war ihre Weltgewandtheit geblieben, ihr kühler Kopf, den sie brauchte, um das hier einigermaßen anständig hinter sich zu bringen?
In ihrem ganzen Leben hatte sie noch niemals vorsätzlich einem anderen Menschen Leid zugefügt, hätte auch nie die Möglichkeit dazu gehabt. Ihr Vater war in dieser Hinsicht immer unangreifbar gewesen, genauso ihr Ex-Verlobter, der ebenso gefühlskalt gewesen war wie ihr Vater.
Sonst hatte es niemanden gegeben, bis sie Dax kennen lernte. Als er ihren Anruf nicht erwiderte, war sie davon
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