Als die Erde bebte
auf den Kopf gestellt hatte, zwar nicht verstehen, aber er sollte sie auch nicht unentwegt kränken. “Ich wollte dir nicht drohen”, brummte er. “Du bist die Mutter meines Kindes. Aber wir müssen das ausdiskutieren, Amber.”
“Ich weiß.” Mit langsamen Schritten ging sie zu ihm und sah auf ihn hinab.
Ihre Miene verriet nichts, aber er hätte schwören können, dass sie sich jetzt wappnete. Dass er genau wusste, wie viel Hitze und Leidenschaft sich unter der kühlen Oberfläche verbarg, machte es ihm nicht unbedingt einfacher. “Willst du dich nicht setzen?”
“Nein.”
“Warum nicht?”
“Small Talk kann ich jetzt nicht ertragen. Kommen wir zur Sache. Du willst um das alleinige Sorgerecht kämpfen.”
Er brauchte einen Moment, um das zu verdauen. “Was?”
“Du hast vor, sie mir wegzunehmen, oder?”
Schockiert sah er zu ihr hoch. “Moment.” Er schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Dann stand er langsam auf. “Habe ich dir irgendeinen Hinweis gegeben, dass ich dir Taylor wegnehmen will?”
“Das nicht. Aber du musst zugeben, dass es etwas ist, was jemand an deiner Stelle in Betracht ziehen könnte.”
Er verspürte plötzlich einen stechenden Kopfschmerz. “Du bist schon viel zu lange im Maklergeschäft tätig”, stellte er müde fest. “Ich habe nicht die geringste Absicht, gerichtlich gegen dich vorzugehen.”
“Sondern?”
Er seufzte erneut und massierte sich die Schläfen. “Sondern … Himmel, ich weiß es nicht. Ich kann es nicht glauben, dass ich hier bin und das erlebe.” Abrupt wandte er sich von ihr ab und ging zum Laufgitter.
Als Taylor ihn bemerkte, wandte sie sofort ihre Aufmerksamkeit vom Mobile ab. Aufgeregt begann sie mit Armen und Beinen zu strampeln und tat alles, um ihn dazu zu bewegen, sie hochzuheben.
Als ob er ihr widerstehen könnte. Er bückte sich, nahm sie hoch und drückte sie an sich, um sie sofort weit von sich zu halten. “Mein lieber Mann.” Er zog die Nase kraus.
Amber kam hinzu. “Ich muss sie wickeln.”
“Ja, tu das.” Als er jedoch die Herausforderung in ihren Augen sah, sagte er schnell: “Ich kann das auch machen.” Trotz des unangenehmen Geruchs zog er Taylor wieder an sich und bemühte sich, nicht durch die Nase zu atmen.
Taylor schenkte ihm ein zahnloses Lächeln, und prompt verfiel er ihrem Charme.
Kurz darauf war Dax sich nicht mehr so sicher, ob er das Wickeln allein bewältigen konnte. Er hatte zwar zehn Nichten und Neffen, sich aber immer erfolgreich vor dem Saubermachen gedrückt.
Taylor lag vor ihm auf dem Wickeltisch, nackt und frisch gewaschen, und er wusste nicht, wie er sie lange genug stillhalten konnte, um ihr die frische Windel umzulegen. Sie schien zwanzig Arme und Beine zu haben, die alle in Bewegung waren.
Amber kam ins Zimmer, und aufatmend drehte er sich zu ihr um. Für einen Moment glaubte er so etwas wie eine Gefühlsregung in ihrem Gesicht zu sehen. War es Schuld, Bedauern oder Traurigkeit? Er hätte es nicht sagen können.
“Brauchst du Hilfe?”, fragte sie.
Dringend. “Nein, danke, ich schaffe das schon”, log er. Und es gelang ihm tatsächlich, die Windel unter Taylors Po zu schieben, doch sie rollte sich blitzschnell zur Seite, und die Windel rutschte wieder weg.
“Sie ist ganz schön schwer zu bändigen”, sagte Amber. “Und störrisch ist sie obendrein.”
Stolz erfüllte ihn, und er vergaß kurz sein Schmollen und lächelte. “Das kann man wohl laut sagen.” Noch einmal versuchte er sie auf den Rücken zu legen. Taylor quietschte und strampelte munter weiter.
Himmel, sie war seine Tochter.
Und in diesem Moment erkannte er, dass er erwachsen war. Er war nicht mehr der unbeschwerte Junggeselle, der in den Tag hineinlebte, sondern hatte jetzt Verantwortung zu tragen. Er war ein Vater.
Taylor gluckste fröhlich vor sich hin.
Und wieder entlockte sie ihm ein Lächeln.
Zwar war er immer noch verletzt über Ambers Verhalten, aber das konnte er trennen. Er freute sich über dieses Kind von ganzem Herzen und hatte nicht die Absicht, seine Freude von irgendwelchen Unstimmigkeiten zwischen sich und Amber trüben zu lassen.
Er hörte, wie Amber leise näher kam, konnte diese knisternde Spannung zwischen ihnen regelrecht spüren. Als er den Kopf hob und sie anschaute, trafen sich ihre Blicke.
Und plötzlich waren alle Differenzen vergessen. Er erinnerte sich nur noch an die Stunden, die sie eng umschlungen unter dem Schreibtisch verbracht hatten. Die Hitze, die
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