Als die Erde bebte
doch noch versucht, davonzulaufen. “Ja.”
“Du erinnerst dich nicht mehr daran, was zwischen uns war?”
“Hier geht es nicht um uns …” Sie schnappte nach Luft, als er ihren Arm berührte. “Und schon gar nicht um Sex.”
“Oh doch.” Seine einschmeichelnde Stimme weckte zwar Gefühle in ihr, aber sie konnte sie ignorieren. Was sie nicht ignorieren konnte, war sein glühender, eindringlicher Blick. Ärger sah sie darin und Stolz.
“Es geht hier nicht um meine Gefühle”, beharrte sie. “Außerdem kannst du wohl kaum noch etwas für mich übrig haben nach dem, was ich dir angetan habe.” Die Scham ließ sie nur noch flüstern. “Ich habe dir deine Tochter verschwiegen, falls du dich erinnerst.”
“Ich erinnere mich.” Er berührte jetzt ihr Gesicht, und sie schloss beinahe die Augen vor Wonne. “Du musst mir immer noch sagen, dass du nichts mehr für mich empfindest.”
“Ich …” Sie zögerte. “Ich muss dir gar nichts sagen.” Sie machte einen Schritt rückwärts und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. “Auf Wiedersehen, Dax.”
Er starrte sie verwundert an. Dann schüttelte er den Kopf und wandte sich zur Tür. “Ich komme dann morgen früh, um Taylor abzuholen.”
Dann ging er. Sie hatte es geschafft, ihn zu vertreiben.
Warum verspürte sie jetzt keine Erleichterung?
6. KAPITEL
Amber und Dax einigten sich darauf, dass er Taylor jeden Dienstag und Donnerstag zu sich nahm sowie an jedem zweiten Wochenende.
Für jeden anderen Mann hätte es ein perfektes Arrangement sein können. Doch nachdem zwei Wochen vergangen waren, stellte Dax fest, dass ihm die Zeit nicht reichte. Dass sie niemals reichen würde. Er wollte mehr, nämlich alles.
Aber was noch schlimmer war, er fing allmählich an, Amber zu vergeben. Nicht völlig, doch zumindest brachte er ihr Verständnis entgegen. Und das gefiel ihm nicht.
In der ersten Woche hatte er Urlaub genommen und nur an den Tagen gearbeitet, wenn Taylor bei Amber war. Doch in der zweiten Woche war das nicht mehr möglich.
Somit wurde er vor eine neue Aufgabe gestellt, die es zu lösen galt. Seine Familie war begeistert, als sie von Taylor erfuhr, und alle hätten sich sofort bereitwillig zum Babysitten gemeldet, doch er war noch nicht so weit, sie herzugeben.
Also nahm er Taylor mit ins Büro.
Den Beginn des Arbeitstages verbrachte sie fest schlafend in ihrer Tragetasche, und alles schien gut zu laufen. Die Kollegen kamen ständig herein, um sie zu bewundern, und Dax scheuchte sie fort, damit sie das Baby nicht aufweckten. Doch dann war Taylors Morgenschläfchen vorbei und sein Tag auch.
Sie weinte, während er mit dem Bürgermeister telefonierte. Sie spuckte über seine Unterlagen. Dann lief ihre Windel aus und durchnässte sein Hemd, sodass Leute, die ihm zu nahe kamen, die Nase rümpften. Schließlich, nach einem lauten Protest über eine Flasche mit falschem Schnuller, schlief Taylor endlich, endlich wieder ein.
Zu dem Zeitpunkt war Dax schon so erschöpft, dass er mit dem Kopf auf dem Schreibtisch ebenfalls einschlief.
Um kurz darauf abrupt vom Geschrei seiner Tochter wieder geweckt zu werden. Als er sie hochnahm und an sich drückte, erwartete er, dass sie mit dem Schreien aufhörte, so wie sie es immer tat.
Doch da sollte er sich geirrt haben; sie schrie sich regelrecht in Rage. Dax versuchte alles. Er sang wie ein Narr, tanzte wie ein noch größerer Narr und flehte sie sogar an. Nichts half, obwohl es seine Kollegen immens amüsierte, die sich alle in der Tür versammelt hatten, um dem Schauspiel zuzusehen.
Taylor ließ sich nicht beruhigen. Als ihr Schreien schließlich so heftig wurde, dass er schon befürchtete, sein Trommelfell würde platzen, rief er Amber an.
“Ich weiß nicht, was mit ihr los ist!”, rief er so laut er konnte, um Taylors Schreien zu übertönen. “Ich …”
“Ich bin sofort da.”
Die schreiende Taylor im Arm, wanderte Dax unruhig auf und ab und wartete auf Ambers Ankunft. Als sie dann endlich da war, fiel ihm ein Stein vom Herzen. “Was kann sie nur haben?”
Amber zuckte mit den Schultern und nahm sie an sich.
Das Baby schluckte, und es herrschte augenblickliche Stille. Amber fuhr dennoch fort, sie zu beruhigen, indem sie ihr zärtlich den Rücken streichelte. Und während Dax ihr voller Verwunderung zusah, begann Taylor laute schmatzende Geräusche von sich zu geben.
Sie klang wie ein ausgehungertes Kätzchen.
“Sie kann nicht hungrig sein”, erklärte er ungläubig. “Ich
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