Als die Erde bebte
sie.
Doch aus Erfahrung wusste sie, wie man ein gutes Geschäft machte. Man begann damit, dass man als Erstes nach dem Mond griff. “Taylor lebt aber bei mir.”
“Sicher.” Er nickte zustimmend. Schenkte ihr sogar ein Lächeln, das selbst den Härtesten erweicht hätte. “Die Hälfte der Zeit.”
Ihr Magen verkrampfte sich. “Aber …”
“Halt.” Er trat vor sie hin und strich ihr mit seinen großen, warmen Händen über die Arme. Sofort wurde ihr heiß. Ihr Körper erinnerte sich lebhaft an seine Berührung. Fast jede Nacht hatte sie sich danach gesehnt. Ihm so nahe zu sein war so überwältigend, dass sie die Augen schloss. Sie wollte ihm nicht zeigen, was sie fühlte.
“Sieh mich an.”
Es klang nicht gerade freundlich, und erschrocken riss sie die Augen auf.
Doch mit überraschender Zärtlichkeit streichelte er sie. “Ich will dir weder wehtun, noch will ich dich austricksen, Amber. Du bist schon einmal verletzt worden, anscheinend so sehr, dass du keinem mehr vertrauen kannst …” Er machte eine Pause und schaute sie so intensiv an, dass sie seinem Blick auswich.
“Ich verstehe”, sagte er ruhig. Seine Stimme war rau, so als sorgte er sich um sie, und das schmerzte umso mehr, da sie wusste, dass sie seine Fürsorglichkeit nicht verdiente.
“Ich bin nicht wie er”, erklärte Dax. “Dieser Ex-Verlobte oder wer immer es war.”
Er erinnerte sich an das, was sie ihm damals erzählt hatte? Sie konnte es nicht fassen.
“Ich habe nicht vor, dir Angst zu machen oder dir zu drohen. Aber, Amber …” Er hob ihr Kinn an, sodass sie ihn wieder ansehen musste. “Deine Tochter ist auch meine Tochter, und ich möchte ihr ein guter Vater sein. Wir können es schaffen, doch nur zusammen. Das ist das Schlüsselwort.”
Himmel, diese Stimme. Obwohl sie damals nur kurze Zeit mit ihm zusammen gewesen war, würde sie sie nie vergessen. Genau mit dieser Stimme hatte er beruhigend auf sie eingeredet und sie war sich so sicher, geborgen und … begehrt vorgekommen.
Unglaublicherweise kam sie sich auch jetzt begehrt vor.
“Es muss für dich schwer gewesen sein, das alles allein durchzustehen”, murmelte er. “Sie ist schon ein kleines Energiebündel. Du bist bestimmt erschöpft. Wäre es da nicht schön für dich, ein wenig Hilfe zu bekommen? Von jemandem, dem Taylor genauso wichtig ist wie dir?”
In Amber keimte Hoffnung auf. War es möglich, dass er ihr vergeben konnte? Dass er sie genauso wollte, wie er Taylor wollte? Dass er sie lieben und sich um sie sorgen konnte?
Sie gestattete sich, einen Moment lang davon zu träumen.
“Wir werden einen genauen Plan machen”, sagte er in ihre Gedanken hinein, ließ sie los und trat einen Schritt von ihr zurück. “Das ist am einfachsten, es sei denn, du hast eine bessere Idee.”
“Einen Plan?”
“Ja, einen Plan. Das ist der Beamte in mir.” Er grinste jungenhaft. “Ich liebe eine gewisse Ordnung.”
“Ich verstehe nicht ganz.”
“Wie wir Taylors Zeit unter uns aufteilen, damit es keine Probleme gibt.”
“Aufteilen”, wiederholte sie lautlos, während ihr das Herz schwer wurde.
“Ich habe nicht vor, nur ein Wochenendvater zu sein, Amber. Ich bin willig, sie mit dir zu teilen, aber wir tun es zu gleichen Teilen.”
Nun, was hatte sie erwartet? Sie hatte seinen Heiratsantrag abgelehnt. Trotzdem tat es weh, als ihre Hoffnung starb. Er wollte Taylor, nicht die Mutter. Amber hob trotzig das Kinn. “Okay, wir teilen.”
“Gerecht?”
Oh nein. Sie musste das jetzt durchstehen. Ihre Augen brannten. “Ich sagte doch, okay.”
“Gut.”
Eine bleierne Müdigkeit überkam sie plötzlich, und sie wünschte sich nur noch, dass er ging. “Wir fangen aber erst morgen damit an. Bring deinen Plan mit, wenn es sein muss, doch jetzt, für heute, gehört sie noch mir allein.”
Verflixt, jetzt sah sie wieder verängstigt aus.
“Es muss ja alles nicht so förmlich sein”, versuchte er einzulenken.
“Doch, das muss es.”
“Warum?”
Weil sie nicht anders damit umgehen konnte. “Wir teilen uns nur Taylor. Alles andere spielt keine Rolle.”
“Sprichst du von der Anziehungskraft zwischen uns?”
“Da ist nichts zwischen uns. Überhaupt nichts.”
Er kniff die Augen zusammen und sah sie abschätzend an. “Wen versuchst du zu überzeugen?”
“Ich bin schon überzeugt.”
Er trat auf sie zu, und entgegen ihrer Gewohnheit wich sie nicht vor ihm zurück.
“Du empfindest also nichts mehr?”
Als er ihr noch näher kam, war sie
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