Als die Erde bebte
ins Bettchen bringen. Setz dich schon mal an den Tisch.”
Fünf Minuten später kam sie in die Küche, wo Dax bereits auf sie wartete. “Mein Vater hat heute Geburtstag”, erklärte sie ihm, “und ich wollte ihn vorhin gerade anrufen.”
“Dann tu’s jetzt, bevor du es noch vergisst”, ermunterte er sie. “Und frag ihn, ob er uns Gesellschaft leisten möchte.”
Er würde nicht kommen, so viel war Amber klar. Doch das mochte sie Dax nicht sagen. Sie nahm den Telefonhörer und wählte, während Dax ihr dabei aufmerksam zusah.
“Hallo, Dad”, sagte sie ruhig, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. “Ich wollte dir alles Gute zum Geburtstag wünschen.” Sie holte tief Luft, ehe sie hinzufügte: “Ich wollte dich außerdem fragen, ob du zum Essen herüberkommst. Dann könntest du auch deine kleine Enkelin kennen lernen.”
“Wohl kaum”, tönte es am anderen Ende der Leitung. “Nicht, wenn ihre Mutter ein Flittchen ist.”
Dax stand auf und kam zu ihr, als er ihren verstörten Gesichtsausdruck bemerkte, doch sie hielt sich den Hörer so nah ans Ohr, dass er nichts hören konnte.
“Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe, Dad.” Sie zögerte. “Aber ich bin nicht wie Mom. Wirklich nicht.”
“Hast du denn den Vater des Kindes inzwischen geheiratet?”
“G… geheiratet?” Sie warf Dax einen verlegenen Blick zu. “Äh … nein.” Sie deutete mit dem Kopf zum Tisch, damit er sich wieder setzte. Sie wollte nicht, dass er dieser Unterhaltung lauschte.
Doch Dax hob lediglich eine Augenbraue.
Ungeduldig bedeckte Amber den Hörer mit der Hand. “Geh schon”, flüsterte sie.
“Vielleicht sollte ich ihn einladen”, sagte er und nahm ihr den Hörer aus der Hand.
“Gib her!” Sie wollte ihn ihm entreißen.
“Nein.” Er schlang einfach einen Arm um sie und hielt sie außer Reichweite, während er sich den Hörer ans Ohr legte.
Erstaunlicherweise hielt sie still, als sie spürte, wie sich seine Finger gegen die Unterseite ihrer Brust pressten. Sie hasste es zwar, eingeengt zu sein, doch diese Berührung erregte sie so, dass sich ihr Atem beschleunigte.
Als spürte er ihre Reaktion, schaute Dax ihr ins Gesicht, und auch sein Atem ging plötzlich schneller.
“Gib mir das Telefon, Dax”, bat sie leise.
Er spreizte nur die Finger über ihrer Brust.
Ihr wurden die Knie weich. “Sofort.”
Er schüttelte den Kopf. “Hallo”, sagte er höflich ins Telefon, während seine Finger ihre Brust streichelten. “Hier spricht Daxton McCall, Taylors Vater.”
Amber stöhnte. Sie hatte es ihrem Vater niemals recht machen können, und Dax’ Einmischung würde auch nichts daran ändern. Er war überzeugt davon, dass sie ein wildes, zügelloses Leben führte, und sehr wahrscheinlich würde diese Unterhaltung ihn in seiner Ansicht nur noch bestärken.
Eigentlich sollte es ihr gleichgültig sein, was ihr Vater von ihr dachte, doch insgeheim wünschte sie sich noch immer seine Anerkennung, wünschte, dass er seine Familie vermisste, so wie sie es vermisste, eine Familie zu haben.
“Ich übernehme die volle Verantwortung für Taylor”, sagte Dax in den Hörer. “Irgendwelche Fragen?” Sie sah, wie er selbstgefällig lächelte, während er ihr Leben ruinierte. Zumindest kam es ihr so vor.
“Wir hätten Sie gern heute Abend zum Essen eingeladen … Oh, Sie können nicht? Wie wäre es dann, wenn wir uns morgen zum Mittagessen bei mir träfen? Ich arbeite als Brandinspektor in der hiesigen Hauptfeuerwache … Ja, Sie können Ihre Enttäuschung dann gern zum Ausdruck bringen. Aber lassen Sie demnächst Ihren Ärger an mir aus und nicht an Amber, okay? Bis morgen dann.”
Er legte auf, und Amber sah ihn fassungslos an.
“Ich hasse Tyrannen”, erklärte er leichthin.
Es fiel Amber schwer, ihre Fassung wiederzugewinnen. “Ich kann es nicht glauben, dass er sich mit dir treffen will.”
“Na ja, eigentlich möchte er mir gern eins auf die Nase geben, aber er wird sich mit einem Blick auf mich begnügen müssen.”
“Er war … nett?”
“Sagen wir, er war höflich.” Er grinste. “Und ziemlich neugierig.”
Sie schüttelte den Kopf. In weniger als zwei Minuten hatte Dax die Anerkennung ihres Vaters bekommen, um die sie schon ihr ganzes Leben lang kämpfte.
Das war niederschmetternd und frustrierend, ganz zu schweigen davon, dass es sie wütend machte. Sie holte tief Luft.
“Amber?”
“Ich möchte, dass du gehst.” Sie war sich bewusst, dass ihre Wut unlogisch war und
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