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Als die Erde bebte

Als die Erde bebte

Titel: Als die Erde bebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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war voller Leidenschaft, die direkt unter ihrer Oberfläche schlummerte. Er brauchte sie nur zu wecken. Wenn er sie jetzt küsste, würde es wahrscheinlich höchstens zwei Sekunden dauern.
    Doch er würde es nicht tun, denn es gefiel ihm nicht, wie schnell er ihr vergeben hatte, und noch weniger gefiel ihm, wie sehr er sie begehrte. “Ich hätte dich damals gern wiedergesehen.”
    “Natürlich. Ich war ja auch leicht zu haben. Wir kannten uns kaum eine Stunde.”
    “Reden wir beide von demselben?”
    “Wir hatten Sex”, erklärte sie steif.
    “In meiner Erinnerung sieht das anders aus.” Er lächelte herausfordernd. Sie sollte von den gleichen Bildern heimgesucht werden wie er. Das würde ihr nur recht geschehen.
    “Hör auf damit. Ich habe mich wie ein billiges Flittchen benommen und mag nicht mehr daran erinnert werden. Ich möchte es am liebsten vergessen.”
    “Billiges Flittchen?”, fragte er entgeistert. “Das ist wirklich das Letzte, was mir einfällt, wenn ich daran zurückdenke.” Als sie sich beschämt von ihm abwandte, beugte er sich zu ihr vor und nahm sie bei den Schultern, zwang sie, ihn anzusehen. “Himmel, Amber, wir hatten furchtbare Angst, weil wir dachten, wir würden sterben. Wir brauchten Hoffnung. Wir wollten uns lebendig fühlen, und das haben wir auch. In den Armen des anderen. Wie kannst du all das vergessen wollen?”
    Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch er hielt sie fest. “Nein, hör mir jetzt zu.” Aus irgendeinem Grund war es ihm sehr wichtig, dass sie nicht bedauerte, was zwischen ihnen geschehen war. “Du hast dich und deine Grundsätze nicht verraten, es ist einfach passiert. Und es war … das Richtige.”
    Die Qual auf ihrem Gesicht schwand ein wenig. “Es hat mir Taylor geschenkt”, sagte sie leise.
    “Es hat uns Taylor geschenkt”, korrigierte er sie.
    Sie starrten sich an und waren sich dabei so nahe, dass er sich nur noch ein paar Zentimeter hinabzubeugen brauchte, um sie zu küssen. Doch er tat es nicht, so sehr er sich auch danach sehnte. Er hatte sich schon einmal an ihr verbrannt und hatte nicht vor, es ein zweites Mal zu tun. “Und was heute Abend betrifft, so geht das völlig in Ordnung. Ich werde sogar Essen mitbringen.”
    “Warum?”
    “Sei nicht immer so misstrauisch. Ich bringe etwas mit, weil ich dann hungrig sein werde.”
    “Ach so.” Sie dachte darüber nach und zuckte dann mit den Achseln. “Wenn du meinst.”
    “Gut.” Er wäre sowieso gekommen, ob sie es ihm gestattet hätte oder nicht. Wenn er seine kleine Tochter richtig einschätzte, dann hatte Amber wahrscheinlich während der letzten drei Monate weder eine ordentliche Mahlzeit zu sich genommen noch vernünftig schlafen können. Das würde sich ab sofort ändern.
    “Nun geh schon”, sagte er und zog sie vom Stuhl hoch. “Wir sehen dich später.” Damit schob er sie zur Tür, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
    Als sie fort war, wandte sich Dax mit gespielt empörtem Gesichtsausdruck an Taylor. “Du hast deine Eltern ganz schön geschafft”, sagte er und nahm sie hoch.
    Taylor lächelte.
    “Das muss aufhören. Hörst du?”
    Sie stieß ein niedliches Gurgeln aus.
    Dax gab ihr einen schmatzenden Kuss, sodass sie vor Vergnügen quietschte, was wiederum sein Herz erwärmte.
    Er konnte sich nicht mehr vorstellen, ohne sie zu sein.
    Und er begann zu begreifen, dass das auch auf ihre Mutter zutraf.
    Dax kam kurz nach sieben Uhr abends bei Amber an. Auf einem Arm trug er Taylor, auf dem anderen eine große Tüte mit Essen.
    Amber, die schon ungeduldig gewartet hatte, schnappte sich Taylor und drückte sie so fest an sich, dass sie laut protestierte. Doch Amber wusste sich vor Freude kaum zu lassen, so sehr hatte sie Taylor vermisst. Sie überschüttete ihre Tochter mit kleinen Küssen und hielt erst inne, als sie die raue Stimme hinter sich hörte.
    “Davon hätte ich auch gern einen.”
    Langsam wandte sie sich um. “Wovon?”
    “Von den Küssen.”
    “Was du nicht sagst.”
    Er lächelte sie so liebevoll an, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. Warum tat er das? Er müsste sie hassen. Zumindest müsste er ziemlich sauer auf sie sein. Dass er es nicht war und dass er sie auf eine Art und Weise ansah, die sie gleichzeitig verwirrte und … erhitzte, fand sie äußerst beunruhigend.
    “Wollen wir essen?”, fragte er und hob die Tüte mit der Aufschrift eines teuren Delikatessengeschäftes hoch.
    “Ja, gleich. Erst muss ich meine Kleine hier

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