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Als die Erde bebte

Als die Erde bebte

Titel: Als die Erde bebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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überrascht, dass Dax unwillkürlich lachen musste. “Na und? Warum sollte ich nicht?”
    “Das machen Männer sonst nicht.” Sie wich seinem Blick aus. “Nicht bei mir.”
    Merkwürdig, dass sie einerseits so gewandt und andererseits so verschämt sein konnte. “Dann sind sie blind. Du bist schön, Amber. Ich brauche dich nur anzusehen, und schon fallen mir die erotischsten Dinge ein.”
    Sie errötete. Also konnte man diese kühle Dame doch erschüttern. “Es tut mir leid”, heuchelte er. “Das war auch unangebracht, oder?”
    “Das weißt du genau.” Sie verschanzte sich jetzt wieder hinter ihrer hochmütigen Miene, während sie begann, langsam durch das Zimmer zu schreiten. Vorbei an den Stapeln Aktenordner, die sich auf seinem Schreibtisch und auf dem Fußboden türmten. Er hatte gesaugt, bevor er Taylor auf den Boden gelegt hatte, also stand der Staubsauger noch in einer Ecke. Seine Jacke, die vom Bügel gefallen war, lag zusammengeknüllt auf dem Boden. Ebenso die Tüte, in der sein Mittagessen gekommen war.
    “Du bist ein Ferkel”, stellte Amber fest und hängte seine Jacke wieder auf.
    “Sag das deiner Tochter. Sie war heute ein anstrengendes Mädchen.”
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und Dax sah sie prüfend an, versuchte, ihre Gedanken zu erraten.
    “Was ist?”, fragte sie sofort.
    Dax ging langsam auf sie zu. Er wusste, wie man Frauen umwarb, aber er hatte das unbestimmte Gefühl, dass die üblichen Komplimente bei Amber nicht wirken würden. Sie war anders. Völlig anders. Ihre dunklen, wunderbaren Augen sahen müde aus, und um ihren dezent geschminkten Mund lag ein herber, angespannter Zug. Ihre Schultern hingen ein wenig, so als wäre die Bürde, die darauf lastete, viel zu schwer für sie geworden.
    “Hör auf, mich so anzusehen”, forderte sie ihn auf.
    “Wie sehe ich dich denn an?”
    “So … so als wärst du hungrig.”
    Oh ja, er war hungrig. Nach ihr. Wie lange, überlegte er, braucht ein Mann wohl, um sie zu erobern?
    “Nun sag schon, warum du mich so anstarrst.”
    Weil sie erschöpft aussah. Weil sie für ihn ein Rätsel war, ein Puzzle, das er nicht zusammenfügen konnte. Er nahm sie bei der Hand, zog sie zu einem Stuhl und drückte sie sanft darauf, bis sie saß.
    “Ich habe keine Zeit”, protestierte sie schwach. “Ich muss noch einkaufen, zur Reinigung, und wenn ich zu Hause bin, muss ich einen Bericht …” Sie brach ab und fuhr sich mit einer für sie seltenen Geste resigniert über die Augen. “Ach, ich habe keine Ahnung, warum ich dir das alles erzähle.”
    “Weil du erschöpft bist. Wärst du es nicht, würdest du kein Wort darüber verlieren, sondern alles ruckzuck erledigen. Allein wahrscheinlich. Aber wir sind jetzt ein Team, Amber. Wie wäre es, wenn du Taylor bei mir lässt, während du deine Besorgungen machst? Ich bringe sie dir dann später nach Hause.”
    “Das kann ich nicht annehmen.”
    “Amber.” Er kam aus einer kontaktfreudigen Familie, die mit liebevollen Gesten nicht geizte, daher war es für ihn völlig natürlich, ihr über die Wange zu streichen. Und wenn er das Gefühl ihrer samtweichen Haut so angenehm fand, dass er seine Hand einen Moment länger als nötig auf ihrer Wange ließ, was machte das schon? Er wollte sie nur trösten.
    Okay, vielleicht wollte er auch etwas mehr, aber es war müßig, darüber jetzt nachzudenken.
    Außerdem wich sie seiner Berührung schon aus.
    “Warum zuckst du immer vor mir zurück?”, wollte er gekränkt wissen.
    “Ich mag es nicht, wenn man mich anfasst.”
    “Es hat dir mal gefallen.”
    Eine leichte Röte überzog ihre Wangen. “Eins möchte ich klarstellen”, sagte sie in diesem würdevollen Tonfall, der ihn zu amüsieren begann. “Das ist keine Koketterie. Das damals war ein Ausrutscher. Ich hatte mich … wild benommen. Es wird aber nie wieder vorkommen.”
    “Hältst du Wildheit für etwas Schlechtes?”
    Sie sah ihn lediglich an.
    “Oder glaubst du, dass ich dich jetzt deshalb nicht mehr respektiere?”
    Immer noch reagierte sie nicht. Verdammt, sie war aber auch eine harte Nuss. “Was zwischen uns geschehen ist, war sehr spontan, ja”, stimmte er zu. “Auf jeden Fall heißblütig. Aber, Amber, es war in dem Moment genauso notwendig wie der nächste Atemzug. Daran solltest du auch denken.”
    “Nein, es war nicht notwendig”, widersprach sie ihm.
    Er hätte ihr gern das Gegenteil bewiesen, direkt hier in seinem Büro. Er zweifelte nicht, dass es ihm gelingen würde. Sie

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