Als die Erde bebte
sie bekamen. Sie war ja schon wie ihre Mutter.
“Du wirst von mir träumen”, sagte er, und es klang wie eine Drohung. Dann ging er.
Sie wusste, dass er Recht hatte, während sie die Tür hinter ihm schloss.
Ihr Körper glühte vor Verlangen. Sie wollte das nicht. Es würde niemals gutgehen, nicht unter diesen Umständen. Unter gar keinen Umständen. Trotzdem hätte sie fast die Tür wieder aufgerissen und ihn zurückgerufen.
Frustriert ging sie in die Küche zurück und aß wie seit Langem nicht mehr. Sie verspürte keine Schuldgefühle, als sie Dax’ Portion auch noch verspeiste.
Später, nachdem sie sich um Taylor gekümmert hatte, ging sie ins Bett, zog sich die Decke über den Kopf und versuchte zu vergessen.
Doch natürlich träumte sie von ihm.
7. KAPITEL
Als Amber erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Bilder von einem verhungernden Dax waren durch ihre Träume gegeistert.
Jetzt, bei Tageslicht, musste sie über sich selbst lachen. Sie hatte sein Abendbrot gegessen. Na und? Er war bestimmt nicht verhungert.
Sie stand auf und sah nach Taylor, die noch tief und fest schlief. Schnell nahm sie das Babyphon, ging damit ins Bad und gleich unter die Dusche. Anschließend, warm und noch immer feucht, stellte sie sich vor den Spiegel. Es war selten, dass sie sich die Zeit nahm, sich selbst zu betrachten, schon gar nicht nackt. Doch jetzt tat sie es.
Zum Glück hatte sie die Pfunde verloren, die sie sich während der Schwangerschaft angegessen hatte. Dennoch waren ihre Hüften jetzt voller. Ihr Bauch war nicht mehr ganz so flach, sondern leicht gerundet. Und ihre Brüste … sie waren nicht länger eine unauffällige Körbchengröße A, sondern zwei Nummern größer.
Was hielte Dax jetzt wohl von ihrem Körper?
Der Gedanke ließ sie erröten. Sie wusste, dass ihm etwas an ihr gefiel, denn des Öfteren hatte sie ihn schon dabei ertappt, wie er sie regelrecht lüstern anschaute. Sie versuchte dann so zu tun, als hätte sie nichts bemerkt, doch sobald sie allein war, musste sie daran denken.
Gestern Abend war sie sehr unhöflich zu ihm gewesen, und es tat ihr jetzt leid. Aber wie hätte sie ihm alles erklären können? Er hätte es sicherlich nicht verstanden, dass die Vergangenheit noch immer ihr Leben bestimmte. Während ihrer gesamten Kindheit hatte sie ihrem Vater blindlings gehorcht. Sie war seinen Befehlen gefolgt, hatte ihre eigenen Bedürfnisse zurückgestellt und alles getan, um ihm zu gefallen.
Demzufolge war sie von Natur aus schüchtern. Ruhig und unauffällig zu sein, Gedanken und Gefühle für sich zu behalten, war ihr eingebläut worden. Und diese anerzogenen Gewohnheiten hatte sie auch als Erwachsene nicht ablegen können.
Jetzt endlich war sie völlig unabhängig, und das gefiel ihr gut so. Wenige, wenn überhaupt jemand, waren zu ihr vorgedrungen.
Dax war es gelungen, und das allein war beängstigend.
Dennoch, durfte sie deshalb so garstig zu ihm sein? Sie würde sich bei ihm entschuldigen, und zwar sofort. Noch bevor sie in ihr Büro fuhr.
Sie wandte sich vom Spiegel ab und zog sich schnell an. Nachdem sie Taylor gestillt und gewindelt hatte, brachte sie sie nach nebenan zu ihrer Nachbarin, Mrs. Chapman. Die Frau war fünfundsechzig und überaus rüstig. Sie liebte Taylor von ganzem Herzen, und das genügte Amber.
Auf der Fahrt zu Dax’ Arbeitsstelle musste Amber immer wieder an die bangen Stunden denken, die sie und er vor über einem Jahr zusammen durchlebt hatten.
Er hatte damals alles getan, um sie zu beschützen, und sie revanchierte sich damit, indem sie ihm seine Tochter verweigerte und unhöflich zu ihm war. Sie musste unbedingt ihr Verhalten ändern. Sie war sich nicht sicher, ob sie es schaffen würde, aber auf jeden Fall wollte sie es probieren.
Sie ging gerade die Treppe zur Feuerwache hoch und malte sich aus, wie Dax unglücklich und hungrig in seinem Büro saß, da trat er aus der Tür.
In jedem Arm hielt er eine Frau, lächelte und sah unverschämt glücklich, zufrieden und atemberaubend gut aus und nicht im Mindesten unglücklich.
Dieser Schuft. Wenigstens könnte er hungrig aussehen.
Die Frauen lächelten ebenfalls und sahen ebenfalls glücklich, zufrieden und atemberaubend gut aus.
Jegliche Entschuldigung erstarb ihr auf den Lippen.
Sie wünschte sich, sie könnte im Erdboden versinken, und wollte auf dem Absatz kehrtmachen, doch es war schon zu spät. Jeden Moment würde er sie bemerken.
Wenn er es jemals schaffte, seine Blicke von den beiden Frauen
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