Als die Erde bebte
nahm sie an die Hand und zog sie mit sich.
Kaum hatten sie das Gartentor passiert, waren sie auch schon von einer Menschentraube umringt.
“Dax! Gib mir das Baby!” Die Frau, die Amber als Suzette wiedererkannte, schob sich nach vorn und nahm Taylor auf den Arm. “Oh, sie ist so süß!” Sie wandte sich lächelnd an Amber. “Schön, dich wiederzusehen. Wir freuen uns alle, dass du kommen konntest. Dax hat uns viel von dir erzählt.”
Amber warf Dax einen fragenden Blick zu und überlegte, was er ihnen wohl erzählt haben mochte.
Er hob nur eine Augenbraue und lächelte.
“Taylor ist so ein niedliches Baby.” Suzette seufzte verträumt. “Ich kann es gar nicht erwarten, meins zu sehen.” Sie tätschelte ihren riesigen Bauch. “Wenn er oder sie sich jemals dazu entschließen sollte, herauszukommen. Ich bin schon zwei Wochen überfällig.” Sie küsste Taylors kleine Nase.
Eine andere Frau drängte sich heran. Sie sah Suzette so ähnlich, dass Amber verdutzt blinzelte.
“Hallo, Dax.” Die Frau küsste ihn, wandte sich dann an Taylor und küsste auch sie. “Hallo, Schätzchen.”
Taylor blubberte vor Vergnügen und ließ ihr charakteristisches Quietschen vernehmen, was so viel bedeutete wie: Mir gefällt das. Mehr davon.
Alle lachten.
“Gib sie mir, Suzette”, sagte die Frau. “Sie mag mich sowieso am liebsten.”
“Das ist Shelley”, informierte Dax Amber. “Meine älteste und herrischste Schwester.”
“Also ehrlich, Dax, du weißt doch genau, dass ich die herrischste bin.” Noch eine blonde, gut aussehende Frau kam herbei.
“Amy.” Dax grinste und erduldete ihre stürmische Umarmung. “Ihr seid beide gleich schlimm. Amber, das ist Amy. Das Baby der Familie.”
“Ich bin nicht das Baby, das bist du!” Sie strahlte Taylor an, bevor sie sie Shelley aus dem Arm riss. “Schön, dich kennenzulernen. Willkommen in unserer Familie.”
Hoffnungslos befangen und gleichzeitig gerührt wusste Amber nicht, was sie zu all dem sagen sollte.
“Lasst mich durch, lasst mich durch!” Die Frau, die sich diesmal ihren Weg durch die Menge bahnte, war sicherlich einmal blond gewesen, bevor ihr Haar ergraute. Sie reichte Dax nur bis zur Schulter, war allerdings doppelt so breit wie er und auf ihrem rundlichen Gesicht spiegelten sich Freude und Aufregung.
“Gib mir dieses kostbare kleine Goldstück! Gib sie sofort der Grandma!” Sie schnappte sich das Baby. “Hallo, mein Herzchen”, sagte sie zu Taylor, die die ganze Aufmerksamkeit sichtlich genoss.
Dann drehte sich Dax’ Mutter mit einem erwartungsvollen Lächeln zu Amber um.
“Amber, das ist meine Mutter”, sagte Dax. “Emily McCall. Und pass auf, sie ist …”
“Froh, dich kennenzulernen”, unterbrach Emily ihn. “Du meine Güte, du siehst fantastisch aus, aber viel zu dünn. Wenn man bedenkt, dass du gerade erst ein Baby bekommen hast … Isst du auch genug? Thomas!”, rief sie, ohne auf Ambers Antwort zu warten, und winkte dem großen, gut aussehenden Mann zu, der den Grill bediente. “Thomas, komm her, damit du die Mutter unserer neuesten Enkelin kennenlernst. Und bring einen vollen Teller mit!”
“Oh nein, ich kann nicht …”, protestierte Amber, doch Emily winkte ab.
Thomas kam mit einem Teller in der Hand lächelnd zu ihnen herüber. “Hallo.”
Amber reichte ihm die Hand. Thomas ergriff sie, stellte dann schnell den Teller ab und zog Amber in die Arme. “Willkommen”, sagte er mit derselben rauen Stimme wie sein Sohn.
Er hat mich umarmt, konnte Amber nur denken. Als würde sie zur Familie gehören. Die ungekünstelte, echte Zuneigung überraschte sie. Einerseits konnte sie nicht genug davon bekommen, andererseits hätte sie am liebsten die Flucht ergriffen. “Äh … ich muss …”
“Essen”, erklärte Emily ruhig, Ambers Panik, die wohl für alle ersichtlich war, nicht im Geringsten beachtend. “Sie muss erst essen. Und trinken.” Sie betrachtete ungeniert Ambers Busen. “Du stillst doch, oder etwa nicht?”
Amber errötete, doch bevor sie antworten konnte, sagte Dax: “Mom, du hast mir was versprochen.”
“Okay, ich misch mich schon wieder ein”, sagte sie und warf die Hände in die Luft. “Ich kann nicht anders, es ist anscheinend mein Job.” Dann lächelte sie so warmherzig und so offen, dass Amber sie sofort ins Herz schloss. “Du brauchst ein wenig Fleisch auf die Rippen, Mädchen. Auf Thomas und Dax darfst du nicht hören. Nimm deinen Teller und komm mit mir an den Tisch.”
Thomas
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