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Als die erste Atombombe fiel

Als die erste Atombombe fiel

Titel: Als die erste Atombombe fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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räumte die Trümmer von seinem Grundstück, und ich fragte ihn: »Wissen Sie, was mit meinem Bruder geschehen ist?« Er wusste es nicht.
    Bedrückt fuhr ich zur Insel zurück. Der Besitzer des Gasthauses hatte auf dem Grundstück zum Schutz gegen das Wetter eine Hütte gebaut. Mein Vater und meine Mutter, die ihn besuchten, halfen ihm bei der Suche nach alten Holzstücken und Wellblech. Hier wohnten sie auch, solange sie nach meinen Brüdern forschten. Einige Tage später war der Krieg zu Ende und sie kehrten zur Insel zurück.
    Meine Mutter und mich hatte diese Zeit sehr belastet, und als der Krieg zu Ende war und wir wenigstens noch ein Zuhause hatten, ließen wir uns mehr gehen, und dann wurden wir teilnahmslos und unser Haar begann auszufallen, weil wir die Gase eingeatmet hatten, als die Atombombe fiel. Man sagte uns, dass Beifuß gut dagegen sei, und wir ließen uns damit behandeln. Um diese Zeit wurden die sterblichen Überreste meines jüngeren Bruders aus den Trümmern geborgen. Meine Mutter grämte sich so über seinen Tod, dass ihr Zustand kritisch wurde, aber dank der ständigen Aufmunterung durch meinen Vater erholten wir uns beide wieder und leben jetzt zufrieden in unserem Haus beim Leuchtturm. Wenn ich an die vielen Kinder denke, die durch die Atombombe Mütter und Väter verloren haben, habe ich das Gefühl, gut dran zu sein. Sechs Jahre sind vergangen seit dem Ende des Krieges und Hiroshima hat einen gewaltigen Wiederaufbau erlebt mithilfe von Menschen, die hier leben, aber auch aus ganz Japan und sogar aus der ganzen Welt.
    Abschließend fordere ich, dass der Koreakrieg so schnell wie möglich beendet wird, ohne Einsatz einer weiteren Atombombe, sodass die Menschen auf der ganzen Welt wieder das lächelnde Gesicht des Friedens zeigen. Ich wünschte, man würde die Atomenergie für die Industrie nutzbar machen, anstatt sie für Bomben zu verwenden, denn ich weiß, dass mit ihrer friedlichen Nutzung industrieller Fortschritt erzielt werden kann.
    Als Letztes möchte ich noch hinzufügen, dass mein Bruder, der so voller Leben war, als wir uns am 6. August in dem Gasthaus voneinander verabschiedeten, noch nicht nach Hause zurückgekehrt ist. Und der junge Leuchtturmwärter erlitt alle Krankheiten, die man sich vorstellen kann, und starb Anfang September eines schrecklichen Todes.
    Am 10. Dezember 1951 – kurz nach diesem Bericht – starb Hisato Ito an der Strahlenkrankheit.

    (Abb. 14)

Ein Pferd am Straßenrand
    Susumu Kimura
Schüler der 11. Klasse, damals 5. Klasse
    Es muss etwa zehn vor acht gewesen sein, als der unheilvolle Ton der Sirenen durch die Luft hallte. Ich stellte das Radio an und hörte: »Feindliche Flugzeuge bewegen sich von der Straße von Bungo zwischen Shikoku und Kyushu in nördlicher Richtung …«
    Mein Vater war schon auf dem Weg ins Büro, aber wir, meine Mutter, meine Schwester, die zu der Zeit die siebte Klasse des Hiroshima-Bezirksmädchengymnasiums besuchte, und ich nahmen eine Tatami -Matte und gingen in den Unterstand. Draußen liefen die Leute hin und her.
    Meine Schwester sollte an dem Tag an einem Gebäude-Räumungsprojekt in der Nähe von Dobashi, 500 Meter westlich der Abwurfstelle, teilnehmen. Der Alarm dauerte etwa zehn Minuten, dann kam die Entwarnung. Es war die Entwarnung, die die meisten Menschen in Hiroshima tötete.
    Meine Schwester verließ das Haus, um zur Arbeit zu gehen. Ich weiß noch jetzt, wie sie aussah. Sie hatte Tennisschuhe an und trug ihr eingepacktes Mittagessen und ihren Luftschutzhelm.
    Nachdem meine Schwester gegangen war, machten meine Mutter und ich uns fertig, um zum Bahnhof zu gehen und Fahrkarten zu kaufen, da meine Schwester und ich einen Besuch auf dem Land machen wollten. Ich war in der Küche, meine Mutter stand im Nebenzimmer vor dem Spiegel. In diesem Augenblick wurde die Atombombe, die 300000 Todesopfer forderte, über Hiroshima zur Explosion gebracht.
    Ein grelles Licht blitzte durch das Fenster und traf meine Augen. Es leuchtete erst rot, dann gelb, wie Feuerwerk. Für einen Moment wurde alles schwarz, ich konnte keinen Meter weit sehen. »Mutter!«, rief ich und rannte hinüber. Wir verbrachten diesen schrecklichen Augenblick, indem wir einander hielten. Es war ein sehr langer Augenblick, er kam mir vor wie zehn Jahre. Vielleicht zwei oder drei Minuten später konnte ich wieder sehen. Das Haus war zerstört, die Mauern eingestürzt, Türen zersplittert. Meine Mutter sah sich schweigend um und sagte dann: »Hier ist

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