Als die erste Atombombe fiel
zweistöckigen Gebäudes eingeklemmt, und obwohl ich versuchte hinauszukriechen, konnte ich mich nicht bewegen. Die polierte dekorative Säule, auf die der Wirt so stolz gewesen war, lag jetzt vor mir. Als ich gerade müde die Augen schließen wollte und dachte, ich würde sterben, hörte ich meine Mutter nach mir rufen. Ich öffnete die Augen und sah, dass eine Seite des Gebäudes Feuer gefangen hatte und die Flammen näher kamen. Außer mir vor Angst rief ich nach meiner Mutter, denn jetzt wusste ich, dass ich bei lebendigem Leibe verbrennen würde, wenn ich nicht schnell rauskam. Mutter zerrte ein paar von den brennenden Brettern und Holzbalken weg und holte mich raus. Ich werde nie vergessen, wie froh ich in dem Augenblick war. Draußen war ich so froh, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte, wie ein kleiner Vogel, der aus dem Käfig gelassen wird. Aber alles hatte sich so völlig verändert, dass ich mich verblüfft umsah. So weit ich blicken konnte, waren fast alle Gebäude zerstört und standen in Flammen. Ich sah Menschen, deren Haut sich abpellte, sodass man das rote rohe Fleisch sah. Sie schrien Mitleid erregend, und andere waren schon tot. Die Straße war so dicht bedeckt mit Toten, stöhnenden Schwerverletzten und eingestürzten Häusern, dass wir nicht durchkamen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und dann sah ich, dass von Westen die Flammen näher kamen. Ich lief über die Dächer von zerstörten Häusern, die noch nicht brannten, und flüchtete dorthin, wo noch kein Feuer war.
Ich war jetzt auf der Uferböschung gegenüber von den ehemaligen Sentei-Gärten im Asano-Park, nördlich der Abwurfstelle, und dort merkte ich zum ersten Mal, dass ich von meiner Mutter getrennt worden war. Am Kyobashi sprangen Leute mit Verbrennungen in den Fluss und schrien: »Diese Hitze! Diese Hitze!« Sie waren zu schwach zum Schwimmen und ertranken mit einem letzten jammervollen Hilferuf. Der Fluss war nicht mehr ein Fluss mit klarem, fließendem Wasser, sondern ein Strom von treibenden Leichen. Obwohl ich versucht habe, die Not derer zu beschreiben, die in den Tod sprangen, und die Zerstörung von Hiroshima, war die Wirklichkeit viel schlimmer, sodass ich sie hier nicht angemessen beschreiben kann. Ich bitte mir diese Unfähigkeit nachzusehen. Nachdem ich diese Tragödie mit eigenen Augen gesehen habe, konnte ich nicht verstehen, warum Menschen einander bekämpfen und töten müssen wie hier. Nach und nach beruhigte ich mich und dachte, dass ich mich jetzt lieber schnell auf den Nachhauseweg machen sollte, aber rings um mich herum brannte es.
In diesem Augenblick kam ein Militär-Lkw vorbei und die Soldaten luden alle auf, die Verbrennungen erlitten hatten. Ich kletterte auch hinauf und der Lkw schlängelte sich durch die Flammen und schaffte es, an einen Ort zu gelangen, wo es nicht brannte und die Häuser noch standen. Es war die Erste-Hilfe-Station in Kaitaichi. Dann wurde es dunkel. Ich blickte auf Hiroshima, während ich die Kekse aß, die die Soldaten uns gaben: Der Himmel über Hiroshima war leuchtend rot. Ich konnte vor Sorge um meinen kleinen Bruder nicht schlafen; ich dachte, dass er vielleicht tot sei, da er im Zentrum von Hiroshima gewesen war. Und ich machte mir auch Sorgen um meinen großen Bruder und fragte mich, wo meine Mutter wohl sein mochte. Weil ich mir solche Sorgen machte, wollte ich früh am nächsten Morgen nach Hiroshima, aber die Straßen waren gesperrt, und ich musste zurück nach Kaitaichi, wo ich eine weitere Nacht verbrachte.
Am Morgen des 8. schaffte ich es dann, nach Hiroshima zu kommen, und lief durch die Straßen. Viele Tote lagen dort, aber alle, die Verbrennungen erlitten hatten, waren weggebracht worden. Soldaten räumten die Trümmer der abgebrannten Häuser beiseite und schafften die Leichen fort, und ich blieb stehen, um zu sehen, was mit ihnen geschah. Man hatte ein großes Loch gegraben, in dem viele Leichen aufeinander gestapelt wurden. Man goss Petroleum über sie und dann wurden sie verbrannt. In der Stadt liefen viele Leute herum und suchten ihre Familienangehörigen, Kinder und Verwandten. Sie schluchzten, während sie etwas Asche von dort einsammelten, wo die Toten verbrannt wurden. Als ich an die Stelle kam, wo das Gasthaus in Teppo-cho gestanden hatte, fand ich dort nur noch Asche und verbrannte Ziegel. Ich war sicher, dass mein Bruder hier gestorben war, aber ich suchte trotzdem weiter nach ihm. Ein Freund von uns, der in der Nähe des Gasthauses wohnte,
Weitere Kostenlose Bücher