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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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aufbringen konnte. » Wenn sie wach ist. Bis dahin reiß dich gefälligst zusammen.«
    Die Bestie hinter ihm bewegte sich aufgeregt. Gabriel hatte den richtigen Köder ausgeworfen. Wenn Marie wach war– wach und in der Lage, auf Berührungen zu reagieren… Diese Aussicht war verlockend genug, um das Schattenwesen für den Augenblick zufriedenzustellen. Mit einem letzten Knurren zog es sich in eine entfernte Ecke zurück, um sich dort zusammenzurollen. Die geistige Verbindung, die die Bestie befähigte, Gabriels Wahrnehmung für sich zu nutzen, flackerte und verlosch.
    Gabriel atmete auf und schloss erleichtert die Augen. Fürs Erste hatten sie ihre Ruhe, er und Marie. Jetzt konnten sie beide schlafen. Und jetzt, wo er seine Empfindungen und Gedanken wieder für sich hatte, ließ er auch zu, dass seine Hand wie von selbst über ihren Rücken wanderte, bis sie ein winziges Stück nackte Haut gefunden hatte– dort, wo Maries T-Shirt hochgerutscht war. Sie war wegen ihm hier und nicht wegen seines Schattens. Und morgen, dachte er entschlossen, würde er ihr vorsichtig erklären, was es mit ihrem Therapeuten auf sich hatte. Zumindest den Teil, den er selbst begriffen hatte, musste er ihr erzählen. Schließlich hatte sie versprochen, ihm zu glauben. Sie würden diese Sache zusammen durchstehen und dann würde er weitersehen. Was mit ihnen geschehen würde, wenn diese Katastrophe ausgestanden war, konnte Gabriel nur hoffen und ersehnen. Aber für den Moment reichte es ihm, sie so dicht bei sich zu wissen. Alles Weitere würde die Zukunft zeigen. Und es würden Gabriel und Marie sein, die den Zeitpunkt auswählten. Nicht seine Bestie. Und auch niemand sonst.

Vierundzwanzigstes Kapitel: Kontakt
    Stunden später wachte Marie auf, weil sie fror. Zitternd rollte sie sich noch enger zusammen und tastete mit geschlossenen Augen nach ihrer Decke. Aber sie konnte sie nicht finden– und im gleichen Moment wurde ihr auch klar, dass sie nicht auf einer Matratze lag, sondern auf hartem, kaltem Stein. Kühle Feuchtigkeit strich über ihre Wangen und legte sich wie ein öliger Film auf ihre Haut. Und noch etwas spürte sie: Sie war nicht allein.
    Mit einem Schlag war Marie hellwach und fuhr mit einem erstickten Keuchen in die Höhe. Angst griff nach ihrer Kehle und drückte sie zusammen, bis sie kaum noch Luft bekam. Das war doch nicht möglich! Gabriel– wo war Gabriel? Der Boden unter ihr war schwarz und weiß kariert. Rechts und links ragten Häuser aus glänzendem schwarzem Stein in die Höhe. Und hinter ihr…
    Ein dumpfes Pochen, wie ein tiefer, dröhnender Herzschlag, ließ die Straße erzittern. Langsam wandte Marie sich um. Hinter ihr, kaum fünfzehn Meter entfernt, stand eine Wand aus Geistern. Sie starrten sie an, die blassen, verschwommenen Gesichter stumm und ausdruckslos. Als Maries Blick sie traf, streckten sie die Hände nach ihr aus.
    Ein lautloser Fluch kam über ihre Lippen, und sie rappelte sich auf, so schnell es ihre wackeligen Knie zuließen. Ihre Beine zitterten und wollten sie kaum tragen. Sie träumte, dachte sie, das musste wieder ein Traum sein, so wie gestern, und gleich war es vorbei. Aber warum fühlte es sich so anders an? Warum hatte sie das Gefühl, wach zu sein und nur ihren Körper nicht finden zu können? Was passierte hier mit ihr? Und wo war Gabriel?
    Die Geister setzten sich quälend langsam in Bewegung. Sie kamen schleichend näher, ihre Arme noch immer flehend nach vorn gestreckt, als würden sie etwas von ihr erbetteln.
    Marie wich zurück. Das war alles nicht wahr, dachte sie, das war nicht echt, sie war nicht wirklich in der Obsidianstadt! Noch einen Schritt rückwärts, noch einen und noch einen…
    In diesem Moment lösten sich die Geister aus ihrer Starre. Die Masse der durchscheinenden Leiber wälzte sich mit erschreckender Geschwindigkeit auf Marie zu, die bleichen, dürren Finger öffneten und schlossen sich, als wollten sie nach ihr greifen.
    Marie rannte los. Ob die Geister nun echt waren oder nicht– sie musste hier weg! Aber ihre Beine schienen sich unendlich träge zu bewegen, als steckte sie in einem Kessel mit dickflüssigem Sirup fest. Hinter ihr näherten sich die Geister mit schleifenden, fast lautlosen Schritten, kamen näher und näher… Schon griff eine kalte Hand nach ihren Haaren und zog sie zu sich. Marie keuchte auf vor Schmerz, als sich ein ganzes Büschel von ihrer Kopfhaut löste. Die Hand griff erneut nach ihr, stieß sie zu Boden, und sie stürzte. Im

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