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Als die Tiere den Wald verließen

Als die Tiere den Wald verließen

Titel: Als die Tiere den Wald verließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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Anstalten machte davonzulaufen. Er hob es hoch und betrachtete es genauer. Der Maulwurf zappelte nicht einmal.
    Der Mann wußte nicht, wo er das Tier hinstecken sollte. Er war jedoch nicht gewillt, etwas zurückzulassen, was er gerade - wie er meinte - gerettet hatte. Er war nämlich sicher, daß der Maulwurf sich deshalb so still verhielt, weil er verletzt war. Schließlich steckte er ihn in eine der großen Seitentaschen seiner Feuerwehrjacke, wischte sich über die Stirn und ging langsam auf den Sumpf zu.
    Nachdem sich die erste Aufregung über das Auftauchen des Fuchses und der Kröte gelegt hatte, konnte die Kröte ihren Freunden erzählen, wie das Feuer ausgebrochen war.
    »Ich hatte gerade ausgeschlafen«, begann sie, »und saß ganz still in der gemütlichen kleinen Kuhle, die ich mir gemacht hatte. Ich war allein, denn die Kreuzotter war irgendwo unterwegs.«
    »Ich wollte mich nur einmal umsehen«, sagte die Kreuzotter mit einem Funkeln in ihren roten Augen. »Man kann nie wissen, was man findet...« »Auf jeden Fall hörte ich ein zischendes Geräusch«, fuhr die Kröte fort, »und es schien lauter zu werden.« Sie hielt bedeutungsvoll inne und sah um sich. Die anderen Tiere saßen in kleinen Gruppen zwischen den Grasbüscheln und den Binsen. »Ich machte mich auf, um nachzuschauen. Das Gras hinter dem Geländer brannte. Das Feuer muß durch eine Zigarette verursacht worden sein, die jemand aus einem vorbeifahrenden Auto geworfen hat. Die Flammen fraßen sich rasch weiter, und ich konnte sehen, daß sie schon bald auf das Militärgelände übergreifen würden. Ich rannte los, um es der Kreuzotter zu sagen.
    Die Flammen kamen näher, verschluckten das Stechginstergestrüpp, und mir wurde klar, daß ich - langsam, wie ich war - niemals dem Feuer entrinnen konnte. Ich sagte der Kreuzotter, sie solle nicht auf mich warten, sie solle fliehen, wenn sie könne. Aber dank unseres mutigen Führers bin ich immer noch hier bei euch.« »Wenn es die Sache mit dem Maulwurf nicht gäbe«, sagte der erschöpfte Fuchs, der ausgestreckt dalag, »wäre unsere Gruppe komplett.« Er erzählte der Kröte von dem Verschwinden des Maulwurfs. Alle Tiere verstummten und dachten an den verlorenen Freund, der entweder ertrunken oder verbrannt sein mußte. Die Morgendämmerung brach an, und die Flammen in der Ferne schienen fahler zu werden, als sich der Himmel aufhellte. Aber das Feuer verlöschte nicht. Das Kaninchen sprach die Sorge der kleineren, ängstlicheren Tiere aus: »Es kommt auf uns zu! Es kommt immer noch auf uns zu!« rief es dem Fuchs zu, als wolle es ihn dafür verantwortlich machen, daß das Feuer immer noch nicht gelöscht war. »Ja, das sehe ich«, antwortete der Fuchs müde. »Aber hast du nicht gesagt, es würde dort, wo es sumpfig ist, verlöschen?« wollte das Kaninchen wissen. »Ich sagte, ich würde hoffen, daß es dort verlöscht«, antwortete der Fuchs.
    »Und was ist, wenn der Sumpf es nicht aufhält?« fragte die Oberste Wühlmaus, und alle ihre Verwandten wiederholten ängstlich diese Frage.
    »Keine Angst, der Fuchs wird sich schon etwas einfallen lassen«, sagte das Wiesel vertrauensvoll. »Auf jeden Fall sind die Menschen mit ihren Maschinen und ihren guten Einfällen aufgetaucht«, warf die Kröte ein. »Sie werden es bald gelöscht haben. Das Feuer ist auch ihr Feind.«
    Der Fuchs versank in einen unruhigen Schlummer, während der Dachs versuchte, die wachsenden Ängste der anderen Tiere in der Gruppe zu beschwichtigen. Als es heller Tag war, flog der Turmfalke davon, um sich umzusehen.
    Das Feuer loderte immer noch, und jetzt begann es sich am Rand entlang zur anderen Seite des Sumpfes hin auszubreiten. »Wir wollen doch wohl nicht hierbleiben?« protestierte der Fasan.
    »Was würdest du denn vorschlagen?« fragte der Waldkauz barsch.
»Nun, em - ich - wir brauchen nicht hierzubleiben. Wir Vögel sind nicht in Gefahr.«
»Es steht dir frei, wegzufliegen, wann immer du willst«, sagte der Waldkauz bedeutungsvoll. Die Fasanenfrau stupste ihren Gefährten mit dem Flügel an, und er sah ein wenig verlegen aus. In diesem Augenblick kehrte der Turmfalke zurück, und die Aufmerksamkeit wandte sich von dem Fasan ab, der sich recht unbehaglich fühlte. »Sie machen Fortschritte«, verkündete der Falke. »Aber ich glaube, bis das Feuer ganz gelöscht ist, dauert es noch ein Weilchen. Wir müssen uns entschließen, was wir tun sollen. Die Flammen laufen auf beiden Seiten um das Wasser herum, so daß es

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