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Als die Tiere den Wald verließen

Als die Tiere den Wald verließen

Titel: Als die Tiere den Wald verließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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waren, hatten sie mitgenommen.
    Jetzt sah die Füchsin, wie dumm es gewesen war, die Geschicklichkeit und die Erfahrung der Jäger zu unterschätzen. Hinter ihr näherten sich die Hunde, die sich wütend durch das Farnkraut und das Dornengestrüpp arbeiteten. Das Spiel war aus.

23
Der Fuchs kommt zu Hilfe
    Die Geräusche der Jagd hatte natürlich auch der Fuchs auf seinem Lauf über das Hügelland gehört. Als ihn das erste Bellen der Meute erreichte, hielt er genau wie die Füchsin in seinem Lauf inne. Seine Ohren stellten sich auf, und er witterte sorgfältig. Seiner Meinung nach war die Jagd noch ein Stück entfernt, aber der Weg, den er eingeschlagen hatte, führte genau in ihre Richtung.
    Wie die Füchsin wäre er gern so schnell wie möglich in die entgegengesetzte Richtung gerannt und so lange weitergelaufen, bis die grausamen Geräusche nur noch in seiner Erinnerung existierten. Aber er hatte an diesem Tag schon einmal den Entschluß gefaßt, daß es sein wichtigstes Ziel war, zu seinen Freunden zu stoßen. Und diese Freunde, die ihn brauchten, waren irgendwo nicht weit entfernt vor ihm.
    Dem Fuchs war klar, daß er das Risiko einging, in die Jagd zu geraten, wenn er seine Freunde erreichen wollte. Doch ein Punkt sprach für ihn. Der Wind wehte von der Meute her auf ihn zu. Wenn er einen großen Bogen machte, entdeckte man ihn vielleicht nicht. Er schaute sich noch einmal um und stand einen Augenblick lang regungslos da, aber von der Füchsin war immer noch nichts zu sehen. Ihn überfiel plötzlich der Gedanke, daß er sie vielleicht nie wiedersehen würde, aber er unterdrückte ihn rasch und setzte sich in Bewegung.
    Er rannte weiter. Der Lärm der Hunde und das Hufgetrappel wurden lauter. Schon bald hörte er das wilde Bellen von Hunden, die einer Fährte folgten. Einen Augenblick lang spürte der Fuchs die selbstsüchtige Erleichterung, daß nicht er, sondern ein anderes Geschöpf in Gefahr war. Dann fragte er sich, wessen Fährte sie wohl folgen mochten.
    Der Fuchs zweifelte nicht daran, daß es in der Umgebung zahlreiche Füchse gab, von denen jeder einzelne das Pech haben konnte, verfolgt zu werden. Er war dankbar, daß die Füchsin hinter ihm war, fern von jeglicher Gefahr. Aber plötzlich sagte ihm sein schützender Instinkt, er müsse sie suchen und sich überzeugen, daß sie in Sicherheit war. Immerhin wußte er ja nicht genau, wo sie gerade steckte.
    Diese Erkenntnis traf den Fuchs wie ein schwerer Schlag. Er hatte schreckliche Angst, nicht um sich selbst, sondern um seine reizende Gefährtin, die er - wie es jetzt schien - genau zu dem Zeitpunkt verlassen hatte, wo sie seine schützende Gegenwart am meisten brauchte.
    Er wollte zurückrennen und sie um jeden Preis finden. Aber was war, wenn sie sich nicht hinter ihm befand? Wenn sie hinter ihm wäre, dann hätte sie doch zumindest so weit aufholen müssen, daß sie in der Ferne zu sehen gewesen wäre. Der schreckliche Gedanke, daß seine geliebte Füchsin vielleicht genau in diesem Augenblick von den Hunden verfolgt wurde, ließ den Fuchs vor Entsetzen schaudern. Je mehr er versuchte, den Gedanken zu verdrängen, desto mehr gewann er die Überzeugung, daß es genau so sein mußte. Er rannte zurück auf seinen vorherigen Pfad und lief geradewegs in die Richtung, wo die Jagd stattfand. Die Furcht verlieh ihm ungeahnte Schnelligkeit. »Ich komme!« rief er, obwohl er genau wußte, daß ihn niemand hören konnte. Dann gelobte er der Füchsin mit leiser Stimme: »Sie werden dich nicht kriegen, solange ich lebe!«
    Bald kam der Wald in sein Blickfeld. Er sah, wie sich die Hunde hineinstürzten und wie die Reiter vorsichtig folgten. Minutenlang blieben sie zwischen den Bäumen verschwunden. Satz für Satz kam der Fuchs näher. Als er noch ein paar hundert Meter entfernt war, sah er, wie die roten Jacken wieder aus dem dunklen Wald auftauchten. Die Reiter gaben ihren Pferden die Sporen und ritten mit ein paar ungeduldig tänzelnden Hunden um den Wald herum.
    Der Fuchs sah sie am östlichen Waldrand anhalten. Alle sahen erwartungsvoll nach unten, und er faßte den Entschluß, direkt in die Höhle des Löwen zu rennen. Er verspürte keinerlei Angst, als er über das federnde Gras auf sie zurannte. Er war nur noch von einem Gedanken besessen - die Füchsin zu retten, deren Geruch er eben zum erstenmal aufgefangen hatte. In diesem Augenblick sahen ihn die Männer. Sie waren völlig überrascht. Aus dieser Richtung hatten sie keinen Fuchs erwartet; und er kam

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