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Als die Tiere den Wald verließen

Als die Tiere den Wald verließen

Titel: Als die Tiere den Wald verließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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flogen auf. Als sie die gegenüberliegende Böschung erreicht hatten, konnten sie sehen, wie sich die Kreuzotter mit ihrem sehnigen Körper gerade die grasbewachsene Böschung heraufschlängelte. »Ich nehme an, daß ich mich für mein Zuspätkommen nicht zu entschuldigen brauche«, bemerkte sie trocken, als sie oben angekommen war. »Vier Beine sind schneller als gar keine.«
»Der Fuchs wartet mit den anderen in einem Kornfeld auf der anderen Seite«, sagte der Turmfalke. »Wenn du bereit bist, dann sollten wir uns sofort zu den anderen gesellen.«
»Ob ich bereit bin oder nicht, hat wohl wenig zu sagen«, antwortete die Kreuzotter. »Ich weiß nur nicht, wie ich mich auf eine Straße wie diese hier wagen kann, ohne sofort zu einem festen Bestandteil des Straßenbelags verwandelt zu werden.«
Der Pfeifer blinzelte dem Turmfalken zu. »Du fliegst voraus«, sagte er. »Sie sind im ersten Feld. Aus der Luft wirst du sie gleich sehen.«
Der Turmfalke schwang sich sofort hoch in die Luft, um so seine Freunde im grünen Getreide besser sehen zu können. Bevor die Kreuzotter begriffen hatte, wie ihr geschah, hatte der Pfeifer seinen langen Schnabel geöffnet und die erschrockene Schlange aufgehoben. Die Tiere auf dem Feld erlebten eine doppelte Überraschung, als der Turmfalke sich plötzlich vom Himmel fallen ließ, kurz darauf gefolgt vom Reiher, aus dessen Schnabel wie ein riesiger Regenwurm die entrüstete Schlange baumelte.
Dieser Anblick war so komisch, daß die Tiere - zumindest für den Augenblick - von der kürzlichen Tragödie abgelenkt wurden. Sie begannen wieder zu plappern, während die Kröte mit ihrer quäkenden Stimme ganz unverhohlen vor sich hinlachte.
Mit der Rückkehr der Kreuzotter hatten sie jegliche Bedrohung durch die Jagd endgültig hinter sich gelassen.
    Die nächste Nacht verbrachten die Tiere im Kornfeld. Die Füchse legten sich als letzte zur Ruhe. Zwar war die Füchsin schon schläfrig, aber der Fuchs fand keine Ruhe. Die Füchsin beobachtete ihn. Sie wußte, daß ihn etwas bedrückte.
Sie kroch näher. »Was hast du auf dem Herzen?« fragte sie leise.
Der Fuchs wandte den Kopf und sah sie an. »Oh«, sagte er. »Ich kann mich nicht entspannen. Tausend Dinge gehen mir durch den Kopf, und ich kann keine Ruhe finden.«
»Ich sehe, daß du dir Sorgen machst«, sagte die Füchsin mitfühlend. »Kann ich dir helfen?« Der Fuchs lächelte. »Ich will nicht, daß du dir auch noch Sorgen machen mußt«, sagte er.
»Wenn ich deine Gefährtin sein soll«, sagte die Füchsin mit einem Anflug von Verlegenheit, »dann muß ich alles mit dir teilen.«
»Das ist sehr tröstlich für mich«, sagte der Fuchs. »Du bist das liebste Geschöpf der Welt.« Er leckte liebevoll ihr Gesicht.
»Ich muß ununterbrochen an die beiden Igel denken«, erklärte er dann. »Oh, ich nehme an, daß keinen die Schuld trifft. Wenn, dann war höchstens ihr hohes Alter daran schuld. Aber weißt du, immer wenn es ein Unglück gibt, dann fühle ich mich verantwortlich.« »Ich weiß«, sagte die Füchsin. »Und das ist verständlich. Aber du hast nicht auf alles Einfluß, was passiert. Fuchs, du mußt das vergessen. Dich macht keiner verantwortlich.«
»Natürlich, das weiß ich auch«, gab der Fuchs zu. »Sie sind alle so gutmütig. Selbst der Oberste Igel hat das Thema nicht mehr angesprochen... aber... aber ich kann einfach nicht aufhören, mich zu fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn wir bis zur Dunkelheit gewartet hätten.«
»Also, das ist es!« sagte die Füchsin. »Das habe ich mir gedacht. Du fühlst dich schuldig, weil deine Entscheidung von der Jagd beeinflußt war.« »Ja«, sagte der Fuchs. »Du kennst mich schon ganz gut, Füchsin.«
»Oh, wie kann ich dich nur davon überzeugen, daß du richtig gehandelt hast?« rief die Füchsin. »Du denkst, die Jäger seien nur an dir... und an mir interessiert gewesen?«
»Ja«, sagte der Fuchs mit leiser Stimme. »Für die anderen wäre es vermutlich sicherer gewesen, wenn sie bis zur Dunkelheit auf der Böschung geblieben wären. Ich werde den Gedanken nicht los, daß zwei Leben geopfert worden sind... und zwar wegen mir«, endete er mit kaum hörbarer Stimme.
»Welcher Unsinn!« rief die Füchsin »Jagen die Menschen nicht auch Hasen... und Dachse? Und meinst du, daß die Hunde nur uns ausgewählt und alle anderen verschont hätten, wenn sie uns auf der Böschung erwischt hätten? Die ganze Gruppe war in Gefahr, du hast das einzig mögliche getan! Du hast uns alle

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