Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als die Tiere den Wald verließen

Als die Tiere den Wald verließen

Titel: Als die Tiere den Wald verließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
Vom Netzwerk:
Weile warten.« Der Fuchs widersprach nicht. Eigentlich wollte er hierbleiben, bis alle anderen drüben angekommen waren, aber die Sicherheit der Füchsin lag ihm ebenfalls am Herzen, und so sagte er nichts.
Die beiden Füchse stellten sich am äußersten Rand der Insel auf und rannten zur anderen Seite, als die nächste Lücke entstand. Sie waren nicht so schnell wie die Hasen, und so waren sie kaum drüben angekommen, als auch schon die nächsten Autos auftauchten. »Ich glaube nicht, daß wir große Chancen haben«, sagte der Oberste Igel niedergeschlagen zum Dachs. Diese beiden, die anderen Igel und die Kaninchen waren jetzt die einzigen auf der Insel. »Wir müssen natürlich etwas vorsichtiger sein als die anderen vier«, sagte der Dachs.
Eine weitere Viertelstunde verging. Es sah so aus, als säßen sie in der Straßenmitte fest. Der Pfeifer kam mit einer Nachricht vom Fuchs angeflogen. »Er sagt, ihr sollt euch nicht von der Stelle rühren, bevor ihr sicher seid, daß ihr es riskieren könnt, selbst wenn wir alle den Rest des Tages warten müssen.« »Sag ihm, er brauche sich in diesem Punkt keine Sorgen zu machen«, sagte der Dachs.
Endlich sah der Dachs hinter ein paar rasch näher kommenden Autos eine vielversprechende Lücke, und er befahl den Igeln und den Kaninchen, sich hinter der Leitplanke neben ihm aufzustellen. »Los!« sagte er barsch, als das letzte Auto vorbeiraste, und alle, er eingeschlossen, begannen, auf die Böschung zuzurennen.
Als die Hauptgruppe auf der zweiten Fahrspur angekommen war, fielen zwei der älteren Igel zurück. Und als sie sahen, wie sich der Vorsprung der anderen vergrößerte, verloren sie den Mut. Dieses Zögern wurde ihnen zum Verhängnis. Als der Dachs, die Kaninchen und die schnelleren Igel die Böschung erreicht hatten, sahen sie sich um, ob es schon alle geschafft hatten. Die zwei langsameren Tiere überquerten gerade die dritte Fahrspur, aber es war klar zu erkennen, daß sie es nicht schaffen würden.
Als die ersten Autos angedonnert kamen, nahmen die beiden Igel instinktiv die ihnen angeborene Abwehrhaltung ein und rollten sich zu Kugeln zusammen - das Schlimmste, was sie tun konnten. In Sekundenschnelle war alles vorbei. Die anderen Tiere schnappten entsetzt nach Luft. Es herrschte Totenstille. Wieder einmal lag ein gefährliches Hindernis hinter ihnen. Sie waren dem Hirschpark ein Stück näher gekommen, aber zwei weitere Tiere hatten ihr Leben lassen müssen.

27
Tröstliche Worte
    Still und traurig führte der Fuchs die Gruppe auf der anderen Seite die Böschung hinunter auf das erste Feld, ein Kornfeld. Von hier aus war die Autobahn nicht mehr zu sehen, und auch das schreckliche Dröhnen war zu einem Murmeln abgesunken. Nur der Pfeifer blieb oben auf der Böschung, um auf den Turmfalken zu warten. Die Tiere legten sich gemeinsam zwischen den hohen grünen Weizen und beobachteten teilnahmslos eine Gruppe von winzigen Zwergmäusen, die von Halm zu Halm kletterten und sich mit den winzigen Füßen an den Stengeln festhielten, während sie fraßen. Die Tiere dachten an den Tod, und die Mienen der Igel waren ernst und feierlich. Nur die Kröte war guten Mutes, doch mit Rücksicht auf die anderen versuchte sie, es nicht zu zeigen. Sie war aufgeregt, weil sie jetzt, nach dem Überqueren der Autobahn, nicht mehr weit von ihrem Ziel waren.
    Der Pfeifer, der wie ein Wachtposten auf dem obersten Punkt der Böschung stand, schaute zu der gegenüberliegenden Böschung hinüber und ignorierte den Verkehr, der immer noch unter ihm vorbeifloß. Plötzlich tauchte über dem Hügelland der Turmfalke auf und setzte sich wie zuvor auf den Zaun. Er schaute über die Straße und kam zum Pfeifer herübergeflogen. »Sie sind alle da unten im Kornfeld«, beantwortete der Pfeifer die erste Frage des Falken. »Keine Unfälle?« fragte der Turmfalke.
    Der Pfeifer erzählte ihm von den beiden Igeln. »Ich glaube, wir sollten von Glück reden, daß wir nur so wenige verloren haben«, meinte der Turmfalke philosophisch.
    »Und was ist mit der Kreuzotter?« wollte der Reiher wissen. »Der geht es gut«, antwortete der Turmfalke. »Sie müßte jeden Moment oben auf der Böschung da drüben ankommen. Vielleicht kannst du sie von hier aus sogar sehen. Sie hatte sich in einem Graben versteckt. Sie sagt, sie hätte sich nicht tottrampeln lassen wollen. Natürlich ist sie herausgekommen, als die Jäger weg waren.«
»Komm, wir fliegen zu ihr hinüber!« schlug der Pfeifer vor.
Die beiden Vögel

Weitere Kostenlose Bücher