Als die Tiere den Wald verließen
schmecken.«
»Mach bloß keine Dummheit, Hase!« sagte seine Gefährtin scharf. »Laß sie in Ruhe. Sie sehen überhaupt nicht gut aus.«
»Ich habe mir lediglich Gedanken gemacht«, sagte der Hase. »Du brauchst kein Angst zu haben.« »Häschen«, sagte seine Gefährtin zu den Hasenkindern. »Auf diesen Feldern dürft ihr auf keinen Fall etwas fressen. Nicht das allerkleinste Bißchen, versteht ihr?« Die Häschen versprachen es ihrer Mutter. Das Kartoffelfeld war zu Ende. Ein trockener Streifen aus abgestorbenem Gras trennte es vom nächsten Feld. Dort wuchsen Zuckerrüben.
Sie gingen um dieses Feld herum und betraten dann das nächste, auf dem Kohl stand, der gut zu gedeihen schien. Beim Anblick der endlosen Reihen von saftigem grünem Gemüse bekamen die Kaninchen große Augen, und die leeren Mägen begannen sich zu melden. Das Oberste Kaninchen rief: »Fuchs, können wir nicht anhalten? Wir haben alle solchen Hunger. Ein paar Pflanzen würde man doch nicht vermissen, und es ist niemand in der Nähe.«
Der Fuchs blieb stehen, und die Kaninchen und die jungen Hasen schauten ihn gespannt an. »Genau das macht mich so mißtrauisch. Mir gefällt die Stille überhaupt nicht. Dafür muß es irgendeinen Grund geben, den wir nicht kennen. Meiner Meinung nach sollten wir es nicht riskieren anzuhalten.« »Ganz recht, Fuchs. Wir sollten weitergehen«, sagte der Dachs, der spürte, daß sein Freund Unterstützung brauchte.
»Fuchs, bitte! « , flehte das Oberste Kaninchen. »So eine Gelegenheit finden wir so schnell nicht mehr. Wir haben alle seit Tagen nicht mehr ordentlich gefressen.« »Wir Hasen rühren nichts an!« sagte die Gefährtin des Hasen kategorisch, und die Gesichter der Hasenkinder wurden lang.
»Das ist eure eigene Schuld«, sagte das Oberste Kaninchen geringschätzig. »An den Kohlköpfen ist nichts auszusetzen. Sie sind perfekt! Schaut euch an, wie frisch sie sind! Man kann immer noch die Regentropfen darauf sehen!«
Der Fuchs ging zu einem großen Kohlkopf, betrachtete ihn sorgfältig und schnupperte an jedem Blatt. »Auf den Blättern ist tatsächlich Feuchtigkeit«, gab er zu. »Die Erde darunter ist auch feucht. Aber es kann kein Regen sein. Es hat schon lange nicht mehr geregnet.« »Ist es vielleicht Tau?« piepste der Maulwurf. Die feuchte Erde ließ ihn an Regenwürmer denken. »Das bezweifle ich.« Der Fuchs schüttelte den Kopf. »Nicht zu dieser Tageszeit.« Er schnupperte noch einmal kräftiger. »Ich bin nicht sicher«, sagte er langsam. »Aber ein eigenartiger Geruch scheint die Pflanzen zu umgeben, eine Art mineralischer Geruch. Kaninchen, du kannst es am besten beurteilen. Würdest du dich bitte überzeugen?«
Das Oberste Kaninchen ging zum Kohl, und seine Nase zuckte aufgeregt. »Nein. Alles normal«, sagte es, obwohl es den mineralischen Geruch ebenfalls entdeckt hatte. Es war fest entschlossen, den Fuchs zum Nachgeben zu überreden.
»Mir gefällt es immer noch nicht«, sagte der Fuchs unruhig. »Ich bin nicht überzeugt, daß man sie gefahrlos fressen kann. Und diese Stille macht mich wahnsinnig. Wo sind all die Insekten, die wir gewöhnlich hören? Ich wette, auf diesen Pflanzen gibt es keine einzige Raupe. Sie sehen zu perfekt aus.«
Während die anderen weiterhin diese Angelegenheit besprachen, glitt der Maulwurf vom Rücken des Dachses. Sein guter Appetit hatte wieder die Oberhand gewonnen. Er hatte ein paar Tage lang auf seine normale Regenwurmration verzichten müssen und verspürte ständig ein nagendes Gefühl der Leere. Der Gedanke, daß man auf diesem Feld vielleicht genügend Regenwürmer finden könnte, war zuviel für ihn. Zu seiner Rechtfertigung muß man sagen, daß er zumindest ein paar Sekunden lang gegen die Versuchung ankämpfte. Doch für den Maulwurf war es schwierig, sich der Stimme seines Magens zu widersetzen. Er kroch verstohlen davon, bis sie ihm alle den Rücken zuwandten. Dann huschte er hinter einen großen Kohlkopf und begann, wie wild zu graben.
»Es müßte doch möglich sein ... ein paar zu fangen ... und rechtzeitig ... bevor sie mich vermissen... zurück zu sein«, schnaufte er beim Graben. Er konnte an nichts mehr denken als an dicke, rosafarbene, sich windende Würmer. Schon bald war er nicht mehr zu sehen. Der Fuchs und die anderen hatten noch keine Entscheidung getroffen.
»Ich meine, ihr solltet euch nicht verführen lassen«, sagte das Wiesel gerade. »Die Pflanzen schmecken ja vielleicht ausgezeichnet, aber es ist ganz bestimmt besser, kein
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