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Als die Uhr dreizehn schlug

Titel: Als die Uhr dreizehn schlug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Pearce
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schlief Peter. Entschlossen ging sie ins Schlafzimmer, trat neben das Bett und betrachtete ihren Sohn.
    Er musste träumen, denn im Schlaf veränderte sich der Ausdruck seines Gesichts. Einmal lächelte er, dann seufzte er; und einmal nahm sein Gesicht einen so entrückten Ausdruck an, dass die Mutter sich unwillkürlich über ihn beugte, um ihn zu wecken. Doch dann besann sie sich und ließ ihn allein.
    Auf ihrem Weg nach unten kam Mrs Long an dem kleinen Treppenfenster vorbei, das zum Hintergarten hinausging. Sie sah schwarze Schatten aus dem Apfelbaum ragen – die Balken von Peters Baumhaus. Sein Bau war sicher noch nicht so weit wie der auf den Stufen von St. Paul – doch Mrs Long konnte natürlich nicht vergleichen. Tom und Hatty waren jedenfalls schon weiter mit ihrem Baumhaus als Peter – so viel weiter, wie es Zeit braucht, einen Brief zu schreiben, ihn zu verschicken, zu lesen und dann zu verbrennen.
    »Hatty arbeitet fleißig am Baumhaus«, hatte Tom an Peter geschrieben. »Sie mag es ganz gern.« Hier hatte er Hattys Gefühle weit untertrieben. Hatty war ganz versessen auf das Baumhaus, und das überraschte Tom. Aber für Hatty war es ein eigenes Haus, wie es das große Haus nicht sein konnte: Das gehörte ihrer Tante und ihren Vettern, und sie wurde dort nur geduldet. Dieses Baumhaus jedoch sollte ihr ureigenes Haus und ihr Heim sein und ganz begeistert sprach sie davon, sie wolle es mit dem Teeservice ihrer Puppen ausstatten und selbst mit Dingen, die sie aus den unbewohnten Schlafzimmern des großen Hauses stibitzen würde. Tom musste sie ein wenig zur Vernunft bringen.
    Hatty mochte das Baumhaus umso mehr, als es das beste aller Verstecke im Garten war. »Keiner wird je auf die Idee kommen, dass es hier ist«, sagte sie, »außer sie haben uns beobachtet. Aber von den Vettern weiß es keiner.«
    »Hat Abel es gesehen?«, fragte Tom.
    »Er hat nie gesehen, wie ich Sachen getragen hab oder hinaufgeklettert oder auch nur hierher gegangen bin. Ich hab immer aufgepasst und bin ihm aus dem Weg gegangen.«
    »Er macht mir keine Sorgen«, sagte Tom, »und mich hat er natürlich nie gesehen.«
    »Natürlich nicht«, stimmte ihm Hatty zu. Und dann sprachen sie eilends von etwas anderem, denn ihr Streit über Geister und wer von ihnen einer war, war ihnen noch immer frisch in Erinnerung.
    Wie sich allerdings herausstellte, musste Abel doch von dem Baumhaus gewusst haben. An diesem Nachmittag arbeitete er im Garten und spannte Netze über die Erdbeerbeete. Hatty und Tom wussten das, denn sie sahen immer lieber nach, wo Abel und die anderen im Garten steckten, ehe sie in ihr Baumhaus kletterten. Diesmal vergewisserten sie sich, dass nur Abel im Garten und nicht gerade in der Nähe war, und kletterten dann hinauf. Das Haus war inzwischen fertig, doch Hatty hatte immer noch einiges damit vor. »Wenn es wie ein wirkliches Haus sein soll, müsste es Fenster haben – nicht nur zufällig ein paar Lücken in den Wänden.« Und die Fenster müssten hoch sein, meinte sie, wie die des großen Hauses.
    Er musste träumen, denn im Schlaf veränderte sich der Ausdruck seines Gesichts. Einmal lächelte er, dann seufzte er; und einmal nahm sein Gesicht einen so entrückten Ausdruck an, dass die Mutter sich unwillkürlich über ihn beugte, um ihn zu wecken. Doch dann besann sie sich und ließ ihn allein.
    Auf ihrem Weg nach unten kam Mrs Long an dem kleinen Treppenfenster vorbei, das zum Hintergarten hinausging. Sie sah schwarze Schatten aus dem Apfelbaum ragen – die Balken von Peters Baumhaus. Sein Bau war sicher noch nicht so weit wie der auf den Stufen von St. Paul – doch Mrs Long konnte natürlich nicht vergleichen. Tom und Hatty waren jedenfalls schon weiter mit ihrem Baumhaus als Peter – so viel weiter, wie es Zeit braucht, einen Brief zu schreiben, ihn zu verschicken, zu lesen und dann zu verbrennen.
    »Hatty arbeitet fleißig am Baumhaus«, hatte Tom an Peter geschrieben. »Sie mag es ganz gern.« Hier hatte er Hattys Gefühle weit untertrieben. Hatty war ganz versessen auf das Baumhaus, und das überraschte Tom. Aber für Hatty war es ein eigenes Haus, wie es das große Haus nicht sein konnte: Das gehörte ihrer Tante und ihren Vettern, und sie wurde dort nur geduldet. Dieses Baumhaus jedoch sollte ihr ureigenes Haus und ihr Heim sein und ganz begeistert sprach sie davon, sie wolle es mit dem Teeservice ihrer Puppen ausstatten und selbst mit Dingen, die sie aus den unbewohnten Schlafzimmern des großen Hauses

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