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Als die Uhr dreizehn schlug

Titel: Als die Uhr dreizehn schlug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Pearce
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das hatte er nicht; er meinte, selbst wenn er mit aller Kraft geschrien hätte, hätte Abel seine Stimme nicht hören können.
    »Dann weiß ich auch nicht«, sagte Hatty, »vielleicht hat Susan mich von einem Fenster aus gesehen und ist heruntergekommen und hat es ihm gesagt.«
    »Vielleicht«, sagte Tom. »Ich hab Susan am Fenster gesehen.« Doch er war mit dieser Erklärung nicht zufrieden.
    Etwa um dieselbe Zeit begannen Hatty und Tom das Baumhaus zu bauen und mit den Gedanken ganz in die Arbeit versunken vergaßen sie bald Abels merkwürdiges Verhalten.

Das Baumhaus
    I n einem Brief an seinen Bruder schrieb Tom: »Freut mich, dass du wieder gesund bist. Ich wünschte, du wärst hier. Wir bauen gerade ein Baumhaus auf den Stufen von St. Paul.« Peter las den Brief und verbrannte ihn wie alle Briefe, die er von Tom bekam. Betrübt ging er hinaus in den kleinen Garten hinter dem Haus der Familie Long und begann halbherzig an seinem eigenen Baumhaus im Apfelbaum zu bauen.
    Mrs Long, die ihn vom Küchenfenster aus sah, rief ihm zu: »Ich wünschte, Tom wäre zurück und könnte dir helfen.« Sie klang beunruhigt. Wieder und wieder hatte sie sich gesagt, dass der Junge bei Gwen und Alan in den besten Händen sei – und das glaubte sie wirklich. Dennoch schien etwas Merkwürdiges und Geheimnisvolles in der Luft zu liegen, und das machte ihr Sorgen.
    Die Kitsons waren wohlhabender als die Longs – den Unterschied machten all die Ausgaben, die sie mit ihren beiden Kindern hatten. Vielleicht hatte der Luxus, den Tom in der Fremde genoss, ihn unzufrieden gemacht mit dem eigenen Zuhause. Nein, das war es nicht, musste Mrs Long zugeben. Toms Briefe an die Eltern enthielten nichts als knappe, trockene Berichte über ein langweiliges Leben, fast immer in Gesellschaft von Onkel und Tante. Er schien keinerlei Spaß daran zu haben – nicht einmal mehr am Essen. Doch mehr als einmal bat er, noch länger bleiben zu dürfen.
    »Es gibt dort keine Kinder«, sagte Mrs Long eines Abends zu ihrem Mann, »und Tom scheint auch nie irgendwelche spannenden Ausflüge zu unternehmen. Erzählt er in den Briefen an dich mehr, Peter? Die sind offenbar ziemlich ausführlich.«
    Peter sah zu Boden. »Ich glaube, er mag einfach dort in der Wohnung bleiben.«
    »Nun, wenn er nach Hause kommt, wird er sich das Herumhängen in der Wohnung schon wieder abgewöhnen«, sagte Mr Long gut gelaunt. »Nicht wahr, Peter?«
    »Ich denke, wenn die Schule wieder anfängt, muss er ohnehin zurückkommen«, sagte Peter. »Er hat den Schluss des Sommerhalbjahres versäumt, weil ich Masern hatte, und für die Schule muss er wieder heimkommen.«
    »Die fängt aber erst im Herbst wieder an!«, rief Mrs Long aufgebracht. »Hör mal, wir müssen ihn schon vorher wieder zurückhaben, Peter!« Peter machte ein zweifelndes Gesicht und Mrs Long sagte: »Du willst doch nicht etwa den ganzen Sommer ohne Tom verbringen?«
    »Ich wollte eigentlich fragen –«, sagte Peter und wartete darauf, dass sie ihm auf die Sprünge half.
    »Nun?«
    »Wenn Tom noch bei Tante Gwen bleiben will, könnte ich dann nicht auch dort hingehen …«
    Mrs Long starrte ihren Sohn fast erschrocken an; doch Mr Long lachte: »Was um Himmels willen wollen denn zwei Jungs in einer winzigen Wohnung ohne Garten anstellen?«
    »Ich würde gern mit Tom dort sein«, sagte Peter widerborstig – »Du meinst sicher, dass du gerne hier wärst mit Tom. Du willst, dass er nach Hause kommt.«
    »Du kannst doch nicht wirklich mit ihm in dieser Wohnung sein wollen«, sagte seine Mutter.
    »Will ich doch!«, sagte Peter. »Ich will! Ich liege nachts wach und wünsche mir, dort zu sein; und dann schlafe ich ein und träume, dass ich dort bin. Ich will fort – ich will, ich will!«
    »Aber sag mir, warum, Peter?«, fragte seine Mutter. Peter senkte nur den Blick und wiederholte mit dumpfer, verbissener Stimme, dass er wüsste, es würde ihm dort gefallen.
    Das Gespräch endete, ohne dass sie einen Entschluss gefasst hatten. In dieser Nacht schlich Mrs Long nach oben zum Zimmer, das Peter und Tom teilten. Die Tür war wie üblich einen Spaltbreit geöffnet, und sie spähte hinein. Peter war noch wach. Beim Licht der Straßenlaterne vor dem Fenster konnte sie erkennen, dass er die Augen weit geöffnet hatte und quer durch das Zimmer auf die Postkarte starrte, die er auf dem Kaminsims aufgestellt hatte. Mrs Long stahl sich davon, kehrte jedoch später noch einmal und dann ein weiteres Mal zurück. Beim dritten Mal

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