Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
Vom Netzwerk:
Gefolgsleuten würde er erlauben, die Tore ebenfalls zu benutzen. Und natürlich seiner Königin. Solange sie sich an seine Regeln hielt, würde er ihr die Welt zu Füßen legen, und sie würde ihn dafür ebenso anbeten wie alle anderen.
    Wenn Jason von der neuen Welt träumte, sah er als Nächstes die Menschen vor sich. In der neuen Welt würden sie für ihre Sünden büßen, für alles, was sie ihm angetan hatten. In ständiger Angst würden sie leben, ums nackte Überleben würden sie kämpfen. Sie würden weder Zeit noch Mut haben, sich gegen ihn zu erheben. Ihr Leben lang würden sie sich genauso fühlen, wie er sich damals gefühlt hatte. Hilflos, verzweifelt, in die Enge getrieben.
    Drei Jahre lang war er für alle der letzte Dreck gewesen. Der jüngste Mensch, den man je gesperrt hatte – verdammt, er war erst fünfzehn gewesen! Unter Abschaum hatte er um sein Leben kämpfen müssen, Tag für Tag und – schlimmer noch – Nacht für Nacht. Und all die Versager um ihn herum hatten sich auch noch für etwas Besseres gehalten!
    Dabei hatte er nur getan, was er tun musste. Sicher, er hatte sich ein paar nicht ganz legale Sachen geleistet. Ein paar Drogen, ein paar Mädchen, die man zu ihrem Glück zwingen musste … Und das mit dem toten Mädchen im Fluss war ein Unfall gewesen. War es von seinen Eltern denn zu viel verlangt gewesen, ihm das zu glauben?
    Als sie dachten, er schliefe, sprachen sie darüber, ihn anzuzeigen. Um ihn vor sich selbst zu schützen.
    Wenn er gewusst hätte, dass sie ihn schon gemeldet hatten … Sie umzubringen war völlig unnötig gewesen. Das hatte er vor Gericht auch zugegeben, aber der Richter hatte ihn in einem Sicherheitsknast in der Wildnis einschließen lassen und eine Sperrung auf Lebenszeit angeordnet.
    Er schüttelte die Bilder ab, die sich in seinen Kopf drängten, und spulte innerlich zwei Jahre vor. Zu dem Tag, an dem er von einem gesperrten Nachrichtentechniker einen Schwarm Kameradrohnen gekauft hatte. Es hatte ihn alles gekostet, was er besaß, und danach hatte er noch drei Monate hungern müssen, um sich die tödliche Zusatzausstattung seiner Drohnen leisten zu können. Aber von dem Tag an, an dem der »Bee Man« geboren wurde, hatte niemand mehr etwas gegen ihn ausrichten können. Wie ein Todesgott hatte er alle verfolgt, die ihn gequält hatten. Ja, viele hatte er schon vernichtet, aber manche waren ihm in der alten Welt entkommen. Doch in der neuen Welt, seiner Welt, würden sie sich nicht mehr verstecken können. Er würde sie alle finden. Seine Rache würde entsetzlich sein.
    Er hatte nicht erwartet, Aufnahmen von seiner Göttin zu sehen, als er vor dem Schlafen aus alter Gewohnheit noch einmal die Screen einschaltete. Aber da war sie. Draußen. In seinem Lager! Er sprang auf, riss den Schrank auf und holte den Kasten mit seinem tödlichen Schwarm heraus.
    Ihr Blick verfolgte ihn von der Screen aus die Treppe hinauf. Sie sah die Drohnen jetzt direkt an. Und sie lächelte.
    * * *
    Als Celie den Cube von Timothys Familie erreichte, schliefen alle schon. Sie entschied sich, nur Brigid aufzuwecken und alles mit ihr zu besprechen. Celie betrat den Cube und schloss die Tür so schnell hinter sich, dass die Kameradrohnen wie verirrte Hummeln gegen die Tür flogen. Hoffentlich war keine unbemerkt mit hineingeschlüpft! Celie wollte auf keinen Fall, dass Brigid mit in das hineingezogen wurde, was sie vorhatte. Sie hatte kaum Zeit zum Überlegen gehabt, und es war weniger ein Plan als eine Verzweiflungsaktion, was sie sich ausgedacht hatte. Aber es würde reichen müssen. Und wenn alles lief, wie sie es sich überlegt hatte, hatte sie sogar eine kleine Chance.
    Als Brigid verschlafen die Augen öffnete, legte Celie einen Finger an die Lippen und setzte sich neben sie. Brigid beobachtete mit gerunzelter Stirn, wie Celie zu ihr unter die Decke kroch und die Decke über ihnen zu einem Minizelt zusammenschlug.
    Und dann erzählte Celie Brigid, was sie entdeckt hatte. Im Bergwerk und in Jasons Keller.
    »Dieses Schwein«, hauchte Brigid.
    Celie berichtete ihr von den Kameradrohnen, die sie verfolgten.
    »Shit«, sagte Brigid.
    »Ja«, sagte Celie. »Aber ich habe eine Idee …«
    Zehn Minuten später waren sie sich über alles einig – abgesehen von einem Punkt.
    »Nein«, sagte Brigid kategorisch und schlug die Decke hoch, unter der sie allmählich keine Luft mehr bekamen. »Das kommt nicht infrage. Du wirst ganz bestimmt nicht …«
    Celie schüttelte den Kopf. »Es

Weitere Kostenlose Bücher