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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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hat. – Außerdem können sie mir nichts mehr tun. Ich werde ja nicht mehr hier sein.«
    Brigid hielt Celie fest, bis Celie sich sanft befreite.
    »Ich muss euch um noch etwas bitten«, sagte sie in die Runde. »Es geht um eine Information, die nur für Jason bestimmt ist. Sollte er irgendjemanden von euch – oder von Olle und seinen Verbündeten – wegen mir befragen, dann sagt ihm bitte, möglichst widerwillig, das Folgende …«
    Sie war kaum fertig, als jemand an die Tür klopfte. »Sie kommen!«
    Hektisch wurden Celies Vorräte in einen Rucksack verpackt. Von dem Lärm wurden nun auch die Kinder wach. Schnell verabschiedete Celie sich von allen und drückte auch Eliza noch einmal fest an sich. Eliza fragte, wohin sie wollte. Das Erste, was Celie einfiel, war … Alex. Wer sonst. »Ich suche einen Freund«, stieß sie hervor. Dann umarmte sie Brigid, der Tränen übers Gesicht liefen, stieg aufs Pferd und preschte davon, während die anderen hinter ihr zurückblieben und sich Jasons Kommando entgegenstellten.
    Sie überlegte keine Sekunde, in welche Richtung sie reiten wollte. Es gab nur einen Weg.
    Nach Hause.
    Und dann … zu ihm.
Irland, an der Küste
    Seit er in Calais das Meer zum ersten Mal gesehen hatte, fühlte Alex sich so gut wie lange nicht mehr. Auch wenn ihm auf dem schnellen Rennboot der Regen ins Gesicht peitschte, sie Piratenschiffen ausweichen mussten oder Bernie mal wieder würgend über der Reling hing: Sie hatten fürs Erste genug zu essen und zu trinken, sie näherten sich mit jeder Minute dem Ort, an dem er Celie finden würde – und hier auf dem Wasser konnte er sich manchmal sogar einbilden, es wäre alles noch so wie früher. Bevor Jenna gestorben und das Tornetz zusammengebrochen war. Er konnte sich sogar vorstellen, dass Celie ihm um den Hals fiel, wenn sie ihn sah.
    Aber diesen Traum schob er jedes Mal schnell wieder beiseite, bevor die Realität über ihn hereinbrechen konnte. Es war besser, sich mit aller Kraft auf das nächste Ziel zu konzentrieren: die Fahrt auf der rauen See zu überleben.
    Dafür musste Alex in jedem Moment hellwach sein. Denn wenn er die Geschwindigkeit nicht immer wieder sekundenschnell anpasste, würde das Boot sofort kentern. Und Bernie war auch keine große Hilfe: Sobald die Wellen etwas höher schlugen, musste er ohne Ende kotzen.
    In den seltenen Momenten, wenn die See ruhig und Bernie ansprechbar war, unterhielten sie sich. Über Gott und die Welt. Alex konnte nur staunen, wie sehr sein Freund sich verändert hatte. Nie hätte er ihm zugetraut, dass er sich allein in der Wildnis durchschlagen könnte. Aber Bernie hatte es geschafft. Obwohl er viel weniger Hilfe dabei gehabt hatte als Alex auf dem ersten Teil seiner Reise.
    Bernie war es auch, der darauf bestand, dass sie sich vor ihrer Landung an der Küste auf jede mögliche Situation vorbereiteten: eine Piratenflotte, hungernde Banden, die sie wegen ihres Rennboots umbringen wollten, kranke Menschen, die sie mit Pest und Cholera ansteckten, sobald sie einen Fuß auf den Strand setzten … Alex wäre wohl einfach irgendwo an Land gegangen und losgerannt, weil er es nicht erwarten konnte, zu Celie zu kommen. Aber er sah ein, dass sie vorsichtig sein mussten. Und so fuhren sie, als sie nach drei Tagen auf See die irische Küste bei Wexford erreichten – etwa 120 Kilometer unterhalb von Dublin –, erst einmal in größerer Entfernung an der Küste entlang.
    Verlassene Küstenabschnitte wechselten sich mit solchen ab, wo Massen von Menschen in Zelten hausten und Flammen von brennenden Häusern und Schiffen hoch in den Himmel schlugen. Sie waren sich einig, dass es zu gefährlich wäre, dort an Land zu gehen. Aber sie konnten auch nicht an irgendeiner verlassenen Stelle festmachen, wenn sie ihr Boot gegen E-Bikes oder ein anderes Fahrzeug eintauschen wollten. So tuckerten sie langsam immer weiter nach Norden und freundeten sich allmählich mit dem Gedanken an, doch an einem einsamen Strand zu landen und das Boot einfach zurückzulassen – als Bernie plötzlich aufgeregt in Richtung Land deutete.
    Ganz kurz dachte Alex, Aliens seien gelandet. Sehr laute Aliens. Aber dann erkannte er, dass es eine Horde von Roachys war, die am Ufer herumwuselten, und dahinter pflügte ein lärmender Bagger durch den Sand.
    »So viel Krach, wie der macht, läuft er mit Diesel oder so«, sagte Bernie verblüfft. »Und ich hab seit Ewigkeiten nicht so viele funktionstüchtige Roachys gesehen! Vielleicht sollten

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