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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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einem langen Tag im Labor, der mich dem mobilen Tor keinen Schritt näher gebracht hat, ins Bett gehe. Für eine weitere schlaflose Nacht, in der ich vergeblich auf Celies Schritte im Flur lausche.
    26. April 2036
    Endlich! Endlich stehe ich vor dem Durchbruch, was das mobile Tor angeht! Die ersten Versuche habe ich nachts durchgeführt, wenn Pierre nicht da war, und sie sind ermutigend. Aber noch bin ich nicht sicher, ob wir das Netz so umbauen können, dass die mobilen Tore störungsfrei funktionieren. Und da Felix nun nicht mehr da ist, muss ich mir selbst gründlich Gedanken darüber machen, was mobile Tore bewirken könnten, bevor ich irgendjemanden einweihe. Wie kann man zum Beispiel die lückenlose Verfolgung der Beamvorgänge aufrechterhalten, wenn jeder ein mobiles Tor in der Tasche mit sich führen kann? Und wenn das nicht möglich ist: Wie lassen sich dann Straftäter verfolgen und Straftaten in gigantischem Ausmaß verhindern?
    In vielerlei Hinsicht bin ich wieder bei den Fragen angelangt, die wir uns schon vor zwölf Jahren gestellt haben. Nur dass ich sie diesmal allein beantworten muss.
    Aber das kann noch einige Zeit warten. Nächsten Monat steht erst einmal Celies Abifeier an. Ich bin so glücklich, dass sie mich gefragt hat, ob sie mit ihren Mitschülern bei uns feiern kann! Natürlich habe ich Ja gesagt und die Vorbereitungen laufen. Den Labortrakt muss ich bis dahin isolieren, alle Unterlagen wegschließen, und dann muss der Garten auf Vordermann gebracht werden und, und, und …
    Ich kann es kaum erwarten, Celie bei den Vorbereitungen zu helfen. Dass meine Tochter mich dabeihaben will, ist das Schönste, was mir seit vielen Jahren passiert ist.
    Vielleicht kann sie mir irgendwann sogar den Tod ihres Vaters verzeihen. Ich hoffe es so sehr. Celie ist das Beste in meinem Leben.
    Nach den ersten Einträgen hatte Bernie eine vage Ahnung befallen, die immer stärker geworden war: Konnte es sein, dass mobile Tore der Schlüssel waren zu Jennas mysteriösem Tod?
    Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Als er die beiden Männer sah, war es aber schon zu spät: Der eine stand mit einem Messer in der Hand vor ihm, während der andere Bernies Arme nach hinten drehte und ihn brutal fesselte.
    Und dann sah er auch noch den dritten Mann.
    Es gab so viele Fragen, die sie stellen wollte, so viele Dinge, die sie Alex erzählen wollte, so viel …
    Aber nichts davon war jetzt so wichtig, wie Alex anzusehen, ihn zu riechen, zu schmecken, ihn, so schnell es ging, auszuziehen, ihn zu spüren, auf ihr, unter ihr, in ihr.
    Später lagen sie einfach da und hielten sich fest. Alex murmelte: »Es war nicht meine Schuld«, und Celie antwortete: »Ich weiß.«
    Nach einer Ewigkeit zog Alex seine Hose zu sich heran und kramte darin herum. »Mach die Augen zu«, sagte er. Celie spürte etwas Kaltes auf ihrer nackten Haut. Sie öffnete die Augen und schaute an ihrem Hals hinab. Die feinen Glieder einer Kette glitzerten silbern in der nachmittäglichen Sonne.
    »Ich trag sie seit … schon ziemlich lange mit mir herum«, sagte Alex.
    Celie schossen Tränen in die Augen.
    »Tut mir leid …«, sagte Alex unsicher, aber sie schüttelte den Kopf. »Du konntest das ja nicht wissen …« Und sie erzählte Alex, was niemand außerhalb ihrer Familie bislang gewusst hatte: dass die Geschichte der Tore mit einer Kette begonnen hatte. Einer Kette, die ihr Dad zu ihrer Mom gebeamt hatte bei ihrem allerersten erfolgreichen Versuch. Darum hießen die Tore ursprünglich auch »Transtorqs«: weil das lateinische Wort für »Halskette« »torquis« war.
    Danach wechselten Alex und Celie sich mit ihren Erzählungen ab, als wollten sie in Minuten nachholen, was sie so lange versäumt hatten. Sie sprachen von Kämpfen und Freundlichkeit, von toten Jungen, von Glück und Angst und Sehnsucht. Als Celie erwähnte, dass sie einem teraüblen Typen in der Kommune gerade so entkommen war, streichelte Alex ihre Wirbelsäule entlang und meinte: »Du bist ja immer schon auf üble Typen geflogen.«
    Celie drehte sich um, setzte sich blitzschnell auf seine Brust und drückte seine Arme auf den Boden. »Das ist vorbei.«
    »Ansonsten könnte ich versuchen, auch mal echt übel zu sein.«
    »Lass mal. Ich will dich genau so, wie du bist.«
    »Teracharmant, unbeschreiblich cool und total sexy?« Alex befreite mühelos seine Arme und legte sich auf Celie.
    Celie seufzte. »Genau. Und überhaupt nicht eingebildet.«
    Erst viel später fiel Alex ein, dass

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