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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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Morgen hatte es außer einem Glas Sekt nur fade Reden gegeben.
    Sie schlenderte zu dem Teil der Mauer, hinter dem das Tor für nicht registrierte Ankömmlinge stand, und gab es für die Chinesen frei. Durch das Glas in der Mauer sah sie, wie die Tür der Torkabine zögernd aufgestoßen wurde. Ein hoch aufgeschossener Chinese lugte erst heraus, bevor er ins Freie trat, die Arme voller Kartons mit Leckereien. Hastig stellte er sie in den Safe in der Mauer und eilte zurück zum Tor.
    »Möchten Sie in Irland bleiben?«, fragte Celie durch die Sprechanlage. Bei Chinesen war es eher unwahrscheinlich, aber sie fragte grundsätzlich immer nach. Der Chinese starrte sie entgeistert an.
    »Ich kann Ihnen helfen«, erklärte Celie.
    Mit einem Aufschrei flüchtete er ins Tor, als sei ein Dämon hinter ihm her. Dann eben nicht, dachte Celie. Ihr MoPad summte wieder. »Alex?«, fragte sie.
    »Äh … nein, hier ist … äh … Mika. Von der Frankenheim-Brauerei in Düsseldorf. Wir wären dann so weit.«
    Das Altbier wurde geliefert, danach kamen im Minutentakt die kenianischen Häppchen, Mangos aus Brasilien, Wein aus Namibia und eine Frau aus Chile, die die Lichtanlage bedienen sollte. Nur Alex war immer noch nicht da.
    Als ihr MoPad erneut surrte, versuchte Celie gerade zwischen einem irischen Gärtner und einem Mitglied des tschechischen Zeltverleihs zu vermitteln. Der Ire wollte dem Tschechen klarmachen, dass er sein Zelt auf keinen Fall über den wilden Orchideen aufstellen durfte. Er redete immer lauter, aber da der Tscheche kein Englisch verstand, nützte das nichts. Schließlich nahm Celie den Tschechen an der Hand, führte ihn zu einem anderen Teil des Rasens, wo weit und breit nichts wuchs außer Gras, und rammte dort eine Zeltstange in den Boden. Der Ire nickte zustimmend.
    Celies MoPad surrte inzwischen wie ein ganzer Bienenschwarm. Es zeigte an, dass jemand durch das innere Tor am Wald kommen wollte. Ihr Herz schlug schneller. Alex würde was erleben, wenn er jetzt einfach durchs Tor spazierte, als wäre nichts gewesen! Aber dann sah sie sich die Kennung an. Bernie! Auf Bernie war wenigstens Verlass.
    Und es wäre total loco, jetzt enttäuscht zu sein.
    Während sie zu dem Tor neben dem kleinen Wasserfall lief, rief Mom vom Haus herüber: »Celie, deine Musiker aus Guatemala sind in zehn Minuten hier!«
    »Ich komm gleich!«
    Die Tür der Torkabine öffnete sich und Bernie wand sich gebückt heraus. Es gab nur wenige Tore, durch deren Türen er aufrecht gehen konnte. Celie packte ihn am Arm und zog ihn mit sich. »Gut, dass du da bist! Hier geht alles drunter und drüber, die Musiker sind auch gleich da und bei Alex geht seit Stunden nur die MoBox dran!«
    Bernie blinzelte in die Sonne.
    »Na, was ist?«, fragte Celie ungeduldig.
    Bernie
    Bernie analysierte die Situation. »Entweder hört Alex seine MoBox ab oder nicht. Wenn er es tut und deine Nachricht hört, meldet er sich, sobald er Zeit hat. Es ist jedoch unlogisch, ihm mehr als eine Nachricht zu hinterlassen, dadurch wird er sein MoPad nicht schneller abhören. – Mein Vorschlag wäre also, dass du deine Zeit nicht mehr damit ver…bringst, ihn anzurufen. Dann brauchst du dich einerseits nicht zu ärgern und hast andererseits mehr Zeit für …«, er sah sich im Park um, in dem jede Menge Menschen scheinbar ziellos herumliefen, »… für das alles.«
    Celie blieb stehen. Sie sah ihn an und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Und Bernie wusste: Er hatte einen Riesenfehler gemacht. Das konnte er so deutlich erkennen wie einen Systemabsturz auf seinem Rechner.
    Celie atmete einmal tief ein und aus. »Jetzt geht’s mir schon viel besser.« Sie lächelte. »Du bist wirklich unbezahlbar, Bernie!«
    »Ich weiß«, seufzte er, nur halb im Spaß. Denn sie drückte schon wieder die Kurzwahltaste ihres MoPads, hinter der sich, da war er sicher, Alex’ Nummer verbarg.
    Celie
    Reflexartig griff Celie nach ihrem MoPad und wählte Alex’ Nummer. Als ihr klar wurde, was sie da tat, hätte sie das blöde Ding fast auf den Boden geknallt. Sie ging ins Haus, wo Mom im Wintergarten die Getränkebar aufbaute.
    »Jetzt hab ich Alex so oft angerufen, dass der Akku leer ist«, sagte sie laut. »Mom, sind noch welche in der Küche? Oder im Keller?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Jenna.
    Celie lief die Kellertreppe hinunter.
    Alex
    Alex stand nun schon seit einer Ewigkeit vor dem Schaufenster des kleinen Juwelierladens in der Altstadt von Barcelona. Und damit vor der

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