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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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war. Aber sie schloss einfach die Augen und schlief ein.
    Schwester Susmita schob Alex einen Stuhl hin. »Bleib ruhig erst mal hier«, sagte sie.
    Und so blieb Alex sitzen und hielt Sofias Hand, während ihm die Tränen übers Gesicht liefen.
    Sofia schlief die ganze Nacht und den ganzen Morgen. Irgendwann zog Alex seine Hand vorsichtig aus ihrer und döste auf seinem Stuhl ein. Er wurde erst wieder wach, als jemand ihn ansprach:
    »Alex? Bist du wach?«
    »Jetzt ja«, murmelte er und schlug die Augen auf.
    »Schwester Susmita sagte, ich soll dich wecken«, sagte eine Schwester, die er nicht kannte. »Wir brauchen jeden, der sich auf den Beinen halten kann.«
Mecklenburgische Seenplatte
    Bernie nickte hin und wieder ein, schreckte aber kurz darauf schreiend aus dem Schlaf hoch. Jedes Mal war es dunkel, abgesehen vom leuchtenden Display in der Torkabine. Als er zum x-ten Mal schweißgebadet aufwachte, schimmerte endlich Tageslicht durch das kleine Fenster über ihm.
    Bernie setzte sich auf. Als Erstes probierte er, ins Netz zu kommen, aber das war unmöglich. Dann versuchte er, per Mobilfunk zu telefonieren, aber wie er schon vermutet hatte, befand er sich hier in der Wildnis in einem Funkloch. Die Mobilfunkstationen hatte man in der ersten Zeit nach Erfindung der Tore auf den Torkabinen angebracht, was eine gute Flächendeckung bedeutete. Aber nicht in den Naturschutzzonen, wo es so gut wie keine Tore gab.
    Na gut, dann musste er seine Lage eben erst mal in Ruhe überdenken. Doch das war gar nicht so einfach: Immer wieder erschienen die Bilder von Camille und dem Bären vor seinem inneren Auge und immer wieder kostete es ihn große Anstrengung, sie wegzuschieben. Er würde sich später damit auseinandersetzen. Jetzt musste er erst einmal sicherstellen, dass er überlebte.
    Er brauchte Wasser und etwas zu essen. Beides gab es in einem Koffer, den der Roachy trug.
    Bernie versuchte, die Tür der Torkabine zu öffnen. Aber irgendwie gehorchte seine Hand ihm nicht. Sie zitterte unkontrollierbar. Bernie versuchte es mit der anderen Hand, aber das war auch nicht besser.
    »Jetzt stell dich nicht so an«, sagte er laut. »Der Bär ist weg. Warum sollte er die ganze Nacht hier ausgeharrt haben?«
    Wieder erschien das Bild von Camille und der Bärenschnauze in ihrer Schulter in Bernies Kopf.
    Nein.
    Nein.
    »Entweder du gehst jetzt da raus, oder du verdurstest hier drin.«
    Und zu seiner eigenen Überraschung hörte er auf sich und öffnete die Tür.
    Draußen war es schon recht warm für diese Tageszeit. Vögel zwitscherten, Regen raschelte und tropfte durch die Bäume. Bernie sah sich nach allen Seiten um und rannte dann zu dem Roachy, der immer noch so dastand wie am Abend zuvor. Er riss den Koffer mit den Nahrungsmitteln auf, schnappte sich das Erstbeste zu essen und eine Flasche Wasser, rannte zurück ins Tor und schlug die Tür hinter sich zu.
    Kurz darauf öffnete er sie noch mal, um ein bauchiges Stück der Konsolenverkleidung hinaus in den Regen zu stellen. Sein Wasservorrat würde nicht lange reichen. Solange es regnete, musste er Wasser sammeln, soviel er konnte.
    Er war also doch noch in der Lage, vernünftig zu denken! Wenn er sich gestärkt hatte, war er bestimmt wieder voll einsatzfähig. Bernie hockte sich neben das beharrlich leuchtende Display und biss in einen kalten Burrito mit Avocados, Tomaten und Sauerrahm.
    Er würde versuchen, den Weg zurückzugehen, den Camille und er gekommen waren. Dazu brauchte er nur den Hinweg aus dem Speicher des Roachys aufzurufen … Nein, das ging ja nicht. Da dies ein geheimes Tor in einer Schutzzone war, gab es keinerlei Aufzeichnungen des Wegs hierher. Der Roachy war stattdessen auf Camille gepolt gewesen und war ihr gefolgt, egal wohin sie gegangen war.
    Na gut, dann würde Bernie den Weg eben selbst finden. Zwei Menschen und ein Roachy hinterließen ja sicher genug Spuren, auch für einen unerfahrenen Fährtenleser.
    Er würde also den Roachy zunächst auf sich selbst polen müssen. Dann würde er das gesammelte Regenwasser einpacken; Behälter dafür gab es genug, wenn er das Tor ausschlachtete. Und dann würde er die Spuren zurückverfolgen und schon bald wieder in der Zivilisation sein.
    Jetzt hatte er wenigstens einen Plan. Er war nicht so wasserfest, wie er es gewohnt war, aber die besonderen Umstände ließen keine genauere Planung zu. Als Allererstes musste er jedoch das Schwierigste von allem erledigen.
    Camille lag auf dem Rücken. Sie sah nicht so schlimm

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