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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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Sie sind viel stärker, als Sie meinen.«
    Schwester Ida flüsterte was von »Womanizer«. Alex versuchte, würdevoll zu gucken, während Micki und Aslan vor sich hin grinsten.
    Schwester Susmita bestimmte, dass sie Sofia in einen freien OP bringen sollten.
    Schwester Ida und Alex hoben Sofia auf den OP-Tisch und wurden dann von Schwester Susmita zum Händewaschen geschickt.
    »Aber …«, war alles, was Alex herausbrachte. Schwester Susmita warf ihm einen strengen Blick zu. »Doktor Krawinkel und die drei Ärzte, die sich auf unseren Aufruf im Radio gemeldet haben, sind mit dringenderen Fällen beschäftigt«, sagte sie mit fester Stimme. »Das hier werden wir allein schaffen müssen.«
    Alex war wie versteinert. Schwester Ida drückte ihm ein Stück Seife in die Hand, aber Alex sah sie nur verständnislos an. Schwester Ida seufzte, half ihm beim Händewaschen und Abtrocknen, als wäre er ein Kind, schob ihn dann zu dem Spender mit dem Desinfektionsmittel und zeigte ihm, wie er sich die Unterarme und Hände einreiben musste.
    Als sie fertig waren, sagte sie: »Na, dann los.«
    »Ich kann das nicht«, flüsterte Alex.
    »Was kannst du nicht?«
    »Da reingehen.«
    Schwester Ida lachte, aber als sie sein Gesicht sah, sagte sie mitfühlend: »Deine erste OP, was? Kein Wunder, dass du Schiss hast. Aber das wird schon.«
    Alex schüttelte den Kopf. Nein, sie verstand das nicht. Nichts würde »schon werden«. Er sollte nicht hier sein. Er war hier völlig fehl am Platz. Wie war er bloß auf die loco Idee gekommen, Arzt werden zu wollen?
    Jenna …
    Nein, darüber wollte er nicht nachdenken. Er wollte über gar nichts nachdenken. Er wollte nur weg.
    Er war schon fast zur Tür hinaus, als er Sofia rufen hörte: »Alex? Wo sind Sie?«
    Er blieb stehen.
    »Sie braucht dich«, hörte er Schwester Ida sagen. Und als er nicht reagierte, fügte sie hinzu: »Ihr wird nichts passieren. Schwester Susmita hat schon tausendmal bei solchen OPs assistiert. Sie schafft das. Und wir beide werden ihr helfen, so gut wir können.«
    Sie hatte recht. Genau. Und hier ging es auch gar nicht um Leben und Tod.
    Aber das war es nicht, was Alex wieder umkehren ließ. Er hatte Sofia versprochen, bei ihr zu bleiben. Und er hatte sich geschworen, nie wieder ein Versprechen zu brechen. Damals, als Jenna gestorben war.
    »Kommt ihr endlich?« Schwester Susmita klang ungeduldig.
    Alex folgte Schwester Ida in den OP wie ein Schaf dem Metzger.
    Die nächsten Stunden waren ein Albtraum, aus dem es kein Erwachen gab.
    Blut. Knochen. Maschinen, die mit jedem Piepen gnadenlos den Countdown bis zum Exitus herunterzählten. Blutspritzer auf grünen Kitteln. Adern, Muskeln, Sehnen. Metallene Folterinstrumente. Schweiß auf gerunzelten Stirnen. Und dazu Nachrichtenfetzen aus dem Radio: »… zurzeit noch nicht bekannt … geplündert … Notfallmaßnahmen eingeleitet … Ruhe bewahren.«
    Als es vorbei war, führte Schwester Susmita Alex aus dem OP, setzte ihn auf einen Stuhl und befahl ihm, den Kopf zwischen die Knie zu nehmen. Allmählich kam er wieder zu sich und nun konnte er auch die geflüsterte Unterhaltung zwischen den beiden Schwestern verfolgen.
    »Wenn keine Infektion dazukommt, schafft sie es«, sagte Schwester Susmita.
    »Das Bein sieht immer noch ganz schön schlimm aus«, sagte Schwester Ida zweifelnd.
    Schwester Susmita seufzte. »Ich vermute, es wird steif bleiben. Ein Arzt hätte da vielleicht etwas machen können, aber …« Sie schleuderte ihre OP-Handschuhe in den Mülleimer. Schwester Ida schniefte.
    »Gewöhnen Sie sich besser daran, Schwester Ida«, sagte Schwester Susmita. »Immerhin ist diese Frau noch am Leben. So viel Glück werden wir nicht immer haben.«
    Als Sofia die Augen aufschlug, stöhnte Alex vor Erleichterung. Sie lächelte ihn an.
    »Es ist den Umständen entsprechend gut gelaufen«, sagte Schwester Susmita. »Über die Einzelheiten können wir sprechen, wenn Sie geschlafen haben.«
    »Ist gut.« Sofia schloss die Augen, öffnete sie dann aber noch mal. »Sagen Sie, Schwester Susmita, was bedeutet Ihr wunderschöner Name eigentlich?«
    Schwester Susmita schaute unbehaglich drein, bevor sie zwischen zusammengepressten Lippen hervorstieß: »Es bedeutet so viel wie ›die Frau mit dem bezaubernden Lächeln‹.«
    Schwester Ida prustete los, tat aber schnell so, als hätte sie einen Hustenanfall.
    »Passt zu Ihnen«, sagte Sofia und griff nach Alex’ Hand.
    Er hoffte inständig, dass sie ihn nicht fragte, wie es gelaufen

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