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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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daraufhin, dass durchweg in der Legende Anschauungen, die der Hundelogik ent gegengesetzt sind, in günstigem Licht vorgetragen werden. Das sei nicht mehr als das Werk eines guten Geschichtenerzählers, fährt er fort – eine Verdrehung der Werte zur Erzielung dramatischer Effekte.
    Dass der Mensch bewusst als Charakter dargestellt wird, der seine eigenen Mängel erkennt, steht völlig außer Zweifel. In dieser Geschichte spricht der Mensch Grant von den »ausgetretenen Wegen der Logik«, und es wird klar, dass er in der menschlichen Logik etwas Unsinniges vermutet. Er erklärt Nathaniel, dass sich der Mensch stets zu viele Gedanken mache. Er klammert sich mit beinahe kindlicher Hoffnung an die Theorie Juwains, von der er sich die Rettung der Menschheit erhofft.
    Und Grant, der am Ende die Zerstörungssucht sei ner Gattung als unausrottbar erkennt, gibt das Schick sal der Menschheit an Nathaniel weiter.
    Von allen Figuren, die in der Legende ihren Platz haben, könnte Nathaniel als Einziger tatsächlich geschichtlichen Ursprungs sein. In anderen Berichten, die aus der Frühzeit auf uns gekommen sind, wird der Name Nathaniel oft erwähnt. Zwar ist es unmöglich, dass Nathaniel alle die ihm in den nächsten Geschichten zugeschriebenen Taten geleistet hat, aber man nimmt doch allgemein an, dass er wirklich gelebt hat und eine bedeutende Gestalt war. Der Grund für diese Bedeutung hat sich freilich im Fluss der Zeit verloren.
    Die Familie Webster, die in der ersten Geschichte eingeführt wurde, nimmt in der ganzen Gegend eine wichtige Stellung ein. Obwohl das ein weiterer Beweis für Tiges These sein könnte, ist andererseits auch nicht von der Hand zu weisen, dass die Websters ein fach nur ein Mittel guter Erzählkunst sind, nämlich eine Reihe von Geschichten, die sonst nur lose mit einander verflochten wären, fest miteinander zu ver binden.
    Jeder, der den Text zu wörtlich nimmt, könnte die Andeutung, die Hunde seien das Resultat eines mensch lichen Eingriffs, als schockierend empfinden. Rover, der in der Legende nie etwas anderes als einen reinen Mythos gesehen hat, meint, dass wir es mit einem Versuch zu tun haben, den Ursprung unserer Gattung zu erklären. Um den tatsächlichen Mangel an Wissen zu verdecken, bediene sich die Geschichte einer Erklä rung, die auf göttliche Einmischung hinweist. Das sei eine bequeme und, für den einfachen Geist, plausible sowie auch befriedigende Methode, etwas zu erklä ren, worüber man überhaupt nichts weiß.

3
Census
    Richard Grant ruhte sich neben der kleinen Quelle aus, die dem Hügel entsprang und glitzernd über den Serpentinenpfad rann, als das Eichhörnchen an ihm vorbeihuschte und an einem gewaltigen Hickorybaum hochkletterte. Hinter dem Eichhörnchen, in einem Wirbel aus rauschendem Herbstlaub, erschien ein kleiner schwarzer Hund.
    Als er Grant sah, stemmte er die Vorderpfoten in den Boden, kam rutschend zum Stehen, beobachtete ihn mit wedelndem Schwanz und fröhlich glitzernden Augen.
    Grant grinste. »Na, grüß dich«, sagte er.
    »Tag«, sagte der Hund.
    Grant fuhr hoch, riss vor Erstaunen den Mund auf. Der Hund lachte ihn an, ließ die rote Zunge aus dem Maul hängen.
    Grant wies mit dem Daumen auf den Baum. »Dein Eichhörnchen ist da oben.«
    »Danke«, sagte der Hund. »Ich weiß schon. Ich kann es riechen.«
    Verblüfft sah sich Grant um, überzeugt, dass ihm jemand einen Streich spielte. Bauchrednerei vermutlich. Aber niemand war zu sehen. Der Wald war einsam und verlassen, bis auf ihn, den Hund, die gurgelnde Quelle und das auf dem Baum schnatternde Eichhörnchen.
    Der Hund kam näher.
    »Ich heiße Nathaniel«, sagte er.
    Grant hatte tatsächlich diese Worte gehört. Es gab keinen Zweifel. Sie hatten beinahe wie die menschliche Sprache geklungen, nur sehr sorgfältig ausgesprochen, wie man es tut, wenn man eine Sprache neu erlernt. Und ein Akzent, der sich nicht festlegen ließ, eine gewisse Eigenheit in der Betonung.
    »Ich wohne drüben hinter dem Hügel«, erklärte Nathaniel, »bei den Websters.« Er setzte sich hin, legte den Schwanz auf den Boden, wirbelte Blätter hoch. Er wirkte über die Maßen glücklich.
    Grant schnalzte plötzlich mit den Fingern. »Bruce Webster! Jetzt weiß ich Bescheid. Hätte gleich darauf kommen können. Freut mich, dich kennenzulernen, Nathaniel.«
    »Wer bist du?«, fragte Nathaniel.
    »Ich? Richard Grant, Numerator.«
    »Was ist ein Nume… Numera…«
    »Ein Numerator ist jemand, der die Leute zählt«, erklärte

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