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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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Glashaus über einem Ameisenhügel, wissen Sie, und es im Winter geheizt. Das hat mein Großvater immer behauptet. Er hätte es selbst gesehen. Aber ich glaube ihm kein Wort. Er war der größte Aufschneider der ganzen Gegend. Das hat er selber zugegeben.«
    Eine Glocke schlug unten in der Talsenke an, wo der Schornstein rauchte. Der alte Mann kletterte vom Zaun, klopfte seine Pfeife aus, blinzelte zur Sonne hinauf.
    Wieder unterbrach die Glocke die Herbststille.
    »Das ist Ma«, sagte Dave. »Essenszeit. Eichhörnchen mit Klößen. Wirklich prima. Kommen Sie.«
    Ein Verrückter, der Maschinen reparierte und sich nicht einmal dafür danken ließ. Ein Mann, der noch genauso aussah wie vor hundert Jahren. Ein Mann, der über einem Ameisenhügel ein Glashaus errichtete und es im Winter heizte …
    Man wurde nicht klug daraus, aber der alte Baxter hatte sicher nicht gelogen. Das war keine von den wilden Geschichten, die man sich hier in der Gegend erzählte. Diese Geschichten klangen vertraut, sie waren ein ander ähnlich, aber sein Bericht passte nicht zu ihnen. Er hatte nichts Humorvolles an sich. Die Pointe fehlte.
    Grant lag gedankenvoll auf dem Strohsack. Er zog die schwere Decke hinauf bis zum Hals.
    Merkwürdig, dachte er, wo ich überall schlafe. Heute auf einem Strohsack, gestern im Freien, vorgestern auf einer weichen Matratze mit frischer Bettwäsche im Haus der Websters.
    Der Wind fegte heran, verhielt einen Augenblick, um an einer losen Schindel auf dem Dach zu zerren, kam zurück, zerrte wieder. Irgendwo im Dunkeln fiepte eine Maus. Von dem Bett auf der anderen Seite drangen regelmäßige Atemzüge herüber – zwei der jüngsten Baxters schliefen dort.
    Ein Mann, der plötzlich erschien, und die Maschinen reparierte, ohne den Dank abzuwarten. Genauso war es ihm mit seiner Pistole ergangen. Genau das war auch seit Jahren mit den defekten Landmaschinen der Baxters geschehen. Ein Verrückter namens Joe, der nicht älter wurde und eine geschickte Hand hatte …
    Ein Gedanke begann sich in Grants Kopf einzunisten; er schob ihn beiseite, unterdrückte ihn. Es hatte keinen Sinn, sich Hoffnungen zu machen. Herumsuchen, vorsichtig Fragen stellen, die Augen offenhalten, Grant. Nicht zu direkt fragen, sonst verstummen die Leute.
    Merkwürdige Menschen, diese Gratläufer! Leute, die keinen Anteil am Fortschritt hatten, die nichts damit zu tun haben wollten. Leute, die der Zivilisation den Rücken gekehrt hatten, zum freien Leben im Wald, zu Sonne und Regen zurückgekehrt waren.
    Es gab genug Platz für sie auf der Erde, genug Platz für jeden; denn die Bevölkerung hatte sich in den letzten zweihundert Jahren stark vermindert. Viele hatten sich auf anderen Planeten niedergelassen, um sich die Welten des Sonnensystems untertan zu machen.
    Genug Platz, genug Wald und Wild.
    Vielleicht war es so am besten. Grant erinnerte sich, dass er das in den letzten Monaten oft gedacht hatte. In Zeiten wie diesen, mit der Annehmlichkeit der von Hand gefertigten Decke, dem groben Strohsack, dem Flüstern des Windes am Schindeldach. In Zeiten wie diesen, da er auf Zäunen hockte und die langen Kürbisreihen in der Sonne faulenzen sah.
    Ein Rascheln wurde laut, das Rascheln des Strohsacks, auf dem die beiden Jungen schliefen. Dann patschten Füße über die Bretter.
    »Schlafen Sie schon, Mister?«, flüsterte eine Stimme.
    »Nein. Willst du reinkommen?«
    Der Junge tauchte unter die Decke, presste seine kalten Füße an Grants Bauch.
    »Hat Ihnen Großvater von Joe erzählt?«
    Grant nickte im Dunkeln. »Er ist schon lange nicht mehr hier gewesen.«
    »Hat er von den Ameisen erzählt?«
    »Sicher. Was weißt du über die Ameisen?«
    »Ich und Bill haben sie mal gefunden, aber nichts erzählt. Nur Ihnen. Ihnen müssen wir es sagen, Sie sind von der Regierung.«
    »Stand wirklich ein Glashaus über dem Hügel?«
    »Ja, und … und …« Die Stimme des Jungen klang aufgeregt. »… und das ist noch nicht alles. Die Ameisen hatten Karren, und aus dem Hügel guckten Schornsteine heraus und Rauch. Und … und …«
    »Ja, was noch?«
    »Wir haben Angst bekommen und sind davongelaufen.« Der Junge kroch tiefer unter die Decke. »Haben Sie so etwas schon gehört? Ameisen, die Karren ziehen?«
    Die Ameisen zogen tatsächlich Karren. Und aus dem Hügel ragten wirklich Schornsteine heraus, winzige, stinkende Rauchwolken ausstoßend, was darauf hindeutete, dass dort Erz geschmolzen wurde.
    Mit pochenden Schläfen kauerte Grant neben dem

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