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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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Ameisenhügel, starrte die Karren an, die auf den ins Grasland führenden Straßen dahinrollten. Leere Karren heraus, volle hinein – beladen mit Samen und hier und da mit verstümmelten Insektenleibern. Winzige Wagen, die sich schnell bewegten, holpernd und hüpfend hinter den vorgespannten Ameisen!
    Das Glasschild, das sich früher als Dach über dem Hügel gewölbt hatte, war noch zu erkennen, aber es war zerbrochen und eingestürzt, als sei es nicht mehr nötig, als habe es seinen Zweck erfüllt.
    Die Umgebung war wildes, raues Land, das zum Flussufer abfiel, mit Felsbrocken durchsetzt, unterbrochen von kleinen Wiesen und Eichenhainen. Ein stiller Ort, von dem man glauben konnte, dass hier nie eine Stimme laut geworden war, bis auf den Wind in den Wipfeln und die winzigen Stimmen wilder Wesen, die unerforschlichen Wegen folgten.
    Ein Ort, an dem Ameisen ungestört von Pflug und fremden Schritten leben konnten, Jahrmillionen hinter sich bringend, seit dem Tag, da noch kein Mensch gelebt hatte, seit dem Tag, da noch kein einziger abstrakter Gedanke auf der Erde geboren war. Ein eingeschränktes und sich immer wiederholendes Dasein ohne Sinn.
    Und jetzt hatte jemand die Richtung dieses Daseins geändert, hatte ihm einen anderen Weg gewiesen, den Ameisen das Geheimnis des Rades verraten, das Geheimnis der Metallbearbeitung – wie viele andere Beschwernisse waren diesem Ameisenhügel wohl mit fortschreitendem Wissen und Tun genommen worden?
    Der Druck des Hungers war vermutlich eine davon gewesen. Die Bereitstellung ausreichender Nahrung, um ihnen Gelegenheit zu geben, sich um andere Dinge als nur ihre nackte Existenz zu kümmern.
    Hier hatte sich eine weitere Gattung auf dem Weg zur Größe auf einer gesellschaftlichen Grundlage entwickelt, eine Gattung, die schon lange existiert hatte, bevor ein Wesen namens Mensch überhaupt ein Verlangen nach dieser Größe verspürt hatte.
    Wohin würde das führen? Wie würden sich die Ameisen in einer weiteren Million Jahre entwickelt haben? Würden Ameise und Mensch – konnten Ameise und Mensch einen gemeinsamen Nenner finden, wie Hund und Mensch?
    Grant schüttelte den Kopf. Dagegen sprach vieles. In Hund und Mensch rann dasselbe Blut, während Ameise und Mensch etwas Grundverschiedenes waren, Lebensformen, die nicht dazu bestimmt waren, einander zu verstehen. Sie hatten keine gemeinsame Ausgangsbasis, wie im Paläolithikum Hund und Mensch, die am Feuer dösten, Wache hielten vor den Augen, die die Nacht durchstreiften.
    Grant empfand es mehr, als er es hörte, das Rascheln des Grases. Er richtete sich auf, fuhr herum und sah den Mann vor sich. Einen schlaksigen Mann mit hängenden Schultern und großen Händen, deren Finger jedoch schmal und glatt waren.
    »Sie sind Joe?«, fragte Grant.
    Der Mann nickte. »Und Sie sind ein Mann, der mir nachspioniert.«
    Grant atmete scharf ein. »Vielleicht. Nicht Ihnen persönlich, aber jemandem wie Ihnen.«
    »Einem, der anders ist«, sagte Joe.
    »Warum sind Sie neulich nicht geblieben?«, fragte Grant. »Warum sind Sie davongelaufen? Ich wollte mich dafür bedanken, dass Sie die Pistole repariert haben.«
    Joe starrte ihn schweigend an, aber hinter den stummen Lippen ahnte Grant insgeheim Belustigung, gewaltige Belustigung.
    »Woher wussten Sie eigentlich, dass die Pistole defekt war?«, fragte Grant. »Haben Sie mich beschattet?«
    »Ich habe Sie denken hören, dass sie defekt war.«
    »Sie haben mich denken hören?«
    »Ja«, sagte Joe. »Ich höre Sie auch jetzt denken.«
    Grant lachte, ein wenig unsicher. Es war unangenehm, aber logisch. Genau das, womit er rechnen musste, damit und mit noch mehr Ungewöhnlichem. Er wies auf den Hügel. »Sind das Ihre Ameisen?«
    Joe nickte, und wieder sprudelte Belustigung hinter seinen Lippen hoch.
    »Warum lachen Sie?«, fauchte Grant.
    »Ich lache nicht«, erwiderte Joe, und irgendwie kam sich Grant getadelt vor und klein, wie ein Kind, das mit einem Schlag auf die Finger zurechtgewiesen wurde.
    »Sie sollten Ihre Aufzeichnungen veröffentlichen«, sagte Grant. »Man könnte sie mit Websters Arbeit vergleichen.«
    Joe hob die Schultern. »Ich habe keine Aufzeichnungen«, sagte er.
    »Keine Aufzeichnungen?«
    Der schlaksige Mann trat näher an den Ameisenhügel heran und starrte auf ihn hinunter. »Vielleicht sind Sie schon dahintergekommen, warum ich es getan habe.«
    Grant nickte ernsthaft. »Das hätte ich mich fragen können. Experimentelle Neugierde, vermutlich. Vielleicht Mitgefühl

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