Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
Vom Netzwerk:
»Was willst du, Nathaniel?«
    »Ich will mit dir reden«, sagte Nathaniel. »Du hast mit allen anderen gesprochen. Mit Bruce und Großvater, aber nicht mit mir. Dabei habe ich dich doch gefunden.«
    »Na schön«, sagte Grant. »Fang an.«
    »Du hast Sorgen«, sagte Nathaniel.
    Grant runzelte die Stirn. »Stimmt. Vielleicht. Die Menschen machen sich immer Sorgen. Das solltest du schon wissen, Nathaniel.«
    »Du machst dir Sorgen über Juwain. Genau wie Großvater.«
    »So kann man das nicht nennen«, wandte Grant ein. »Ich mache mir Gedanken. Und ich hoffe.«
    »Was ist eigentlich mit Juwain?«, wollte Nathaniel wissen. »Wer ist er und …«
    »Eigentlich niemand«, erwiderte Grant. »Das heißt, er war einmal jemand, aber er ist seit vielen Jahren tot. Jetzt ist er nur ein Gedanke. Ein Problem. Eine Herausforderung. Etwas, worüber man nachdenkt.«
    »Ich kann denken«, sagte Nathaniel triumphierend. »Ich denke oft. Aber ich darf nicht wie ein Mensch denken. Bruce hat mir gesagt, dass ich das nicht darf. Er sagt, ich muss Hundegedanken denken und Menschengedanken in Ruhe lassen. Er sagt, Hundegedanken sind genauso gut wie Menschengedanken, vielleicht sogar noch besser.«
    Grant nickte ernsthaft. »Da ist etwas Wahres dran, Nathaniel. Ihr müsst schließlich anders denken als Menschen, ihr müsst …«
    »Die Hunde wissen vieles, was Menschen nicht wissen«, prahlte Nathaniel. »Wir hören und sehen Dinge, die Menschen nicht hören oder sehen können. Manchmal heulen wir nachts, und die Leute schelten uns aus. Aber wenn sie sehen und hören könnten wie wir, wären sie vor Angst sprachlos. Bruce sagt, wir sind … wir sind für übers… übers…«
    »Für übersinnliche Eindrücke empfänglich?«, fragte Grant.
    »Genau«, sagte Nathaniel. »Ich kann mir die Wörter nicht merken.«
    Grant nahm seinen Schlafanzug vom Tisch. »Willst du die Nacht über hierbleiben, Nathaniel? Du kannst das Fußende des Bettes haben.«
    Nathaniel starrte ihn mit kugelrunden Augen an. »Oho, das willst du wirklich?«
    »Sicher. Wenn wir Partner sein sollen, Hunde und Menschen, dann müssen wir mit Gleichberechtigung anfangen.«
    »Ich mache das Bett bestimmt nicht schmutzig«, erklärte Nathaniel. »Ehrlich nicht. Oscar hat mich heute Abend gebadet.« Sein Ohr zuckte.
    »Und er hat höchstens ein oder zwei Flöhe vergessen.«
    Grant starrte die Atompistole verblüfft an. Ein brauchbares Ding, es leistete viele gute Dienste, vom Feuerzeug bis zur tödlichen Waffe. Dafür geschaffen, ein Jahrtausend zu überdauern, war sie narrensicher, so hieß es jedenfalls in der Werbung. Sie versagte nie – aber jetzt funktionierte sie einfach nicht.
    Er zielte auf den Boden, schüttelte sie, aber nichts rührte sich. Er schlug sie sanft gegen einen Stein, ohne Erfolg.
    Dunkelheit senkte sich über die Hügellandschaft. Irgendwo im fernen Flusstal lachte eine Eule. Die ersten Sterne, klein und still, kamen im Osten heraus, und im Westen verschwamm das grünlich angehauchte Glühen nach dem Sonnenuntergang in der Nacht.
    Ein Stapel von dürren Zweigen lag vor dem Felsblock, größere Holzstücke lagerten in der Nähe, um das Lagerfeuer während der Nacht zu nähren. Aber wenn die Pistole nicht funktionierte, würde es kein Feuer geben.
    Grant fluchte vor sich hin, dachte an die kühle Nacht und an kaltes Essen.
    Er klopfte wieder auf den Stein. Diesmal stärker. Nichts.
    Im Dunkeln knackte ein Zweig; Grant fuhr hoch.
    Neben dem schattenhaften Stamm eines der Waldriesen, die in die Dämmerung emporragten, stand eine Gestalt, groß und schlaksig.
    »Guten Abend«, sagte Grant.
    »Irgendetwas nicht in Ordnung, Fremder?«
    »Meine Pistole …«, erwiderte Grant, verstummte aber plötzlich. Es empfahl sich nicht, dieser dunklen Gestalt zu verraten, dass er unbewaffnet war.
    Der Mann trat vor, die Hand ausgestreckt. »Funktioniert nicht, wie?«
    Grant spürte, wie ihm die Pistole entglitt.
    Der Fremde kauerte am Boden und lachte vor sich hin. Grant strengte die Augen an, um zu sehen, was er tat, aber die Dunkelheit ließ die Hände des anderen über der Waffe verschwimmen.
    Metall knirschte und klapperte. Der Mann atmete tief ein und lachte.
    Metall knirschte wieder. Der Mann erhob sich, hielt ihm die Pistole hin.
    »Fertig«, sagte er. »Vielleicht besser als vorher.«
    Wieder knackte ein Zweig.
    »He, warten Sie!«, rief Grant, aber der Mann war verschwunden, ein schwarzer Geist zwischen den gespenstischen Baumstämmen.
    Ein kühler Hauch, den nicht

Weitere Kostenlose Bücher