Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
Vom Netzwerk:
»Vermutlich nicht. Ich hätte es wissen müssen. Ein Mann wie Sie …«
    »Ich kann das selber brauchen«, sagte Joe.
    Er stand langsam auf, hob den Fuß – und stieß ihn mit aller Kraft in den Ameisenhügel, warf die rauchenden Schornsteine um, die viele Wagen unter sich begruben.
    Mit einem Aufschrei sprang Grant hoch, gepackt von blinder Wut, die seine Hand zur Pistole zucken ließ.
    »Vorsicht!«, sagte Joe.
    Grants Arm erstarrte, während die Mündung der Waffe noch auf den Boden wies.
    »Nur mit der Ruhe, kleiner Mann«, sagte Joe. »Ich weiß, dass du mich umbringen willst, aber das kann ich nicht zulassen. Ich habe nämlich Pläne, verstehst du. Und außerdem würdest du mich nicht aus dem Grund töten, den du meinst.«
    »Welchen Unterschied macht es, warum ich Sie umbringe?«, sagte Grant heiser. »Sie wären tot, oder etwa nicht? Sie liefen nicht frei mit Juwains Philosophie herum.«
    »Aber deswegen wolltest du mich nicht umbringen«, sagte Joe beinahe sanft. »Du würdest es tun, weil du über den zerstörten Ameisenhügel wütend bist.«
    »Das mag vielleicht zuerst der Grund gewesen sein«, sagte Grant. »Aber jetzt nicht mehr …«
    »Versuch es lieber nicht«, warnte ihn Joe. »Bevor du abdrücken kannst, bist du erledigt.«
    Grant zögerte.
    »Wenn du glaubst, dass ich bluffe, dann riskiere es doch«, forderte ihn Joe heraus.
    Einen Augenblick standen sich die beiden schweigend gegenüber.
    »Warum kommen Sie nicht zu uns?«, fragte Grant schließlich. »Wir brauchen einen Mann wie Sie. Sie sind der Mann gewesen, der dem alten Thomas Webster gezeigt hat, wie man einen Raumschiffantrieb baut. Die Arbeit, die Sie mit den Ameisen …«
    Joe trat schnell heran, und Grant riss die Waffe hoch. Er sah die Faust auf sich zukommen, eine riesige, kraftvolle Faust, die in ihrer Schnelligkeit beinahe wie eine Kugel pfiff.
    Eine Faust, die schneller war als sein Finger am Abzug.
    Etwas Raues, Warmes kratzte über Grants Gesicht; erhob die Hand und versuchte, es wegzuschieben.
    Aber es leckte wieder über sein Gesicht.
    Er öffnete die Augen … und Nathaniel tanzte vor ihm herum.
    »Du bist am Leben«, sagte Nathaniel. »Ich hatte solche Angst …«
    »Nathaniel!«, krächzte Grant. »Was tust du denn hier?«
    »Ich bin davongerannt«, sagte Nathaniel. »Ich will mit dir mitkommen.«
    Grant schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht. Ich muss noch weit. Ich habe noch viel Arbeit vor mir.«
    Er raffte sich auf und tastete herum. Als seine Hand kaltes Metall berührte, hob er es auf und steckte es ins Halfter.
    »Ich habe ihn entkommen lassen«, sagte er dann, »aber das darf ich nicht. Ich habe ihm etwas gegeben, was der ganzen Menschheit gehört, und ich darf nicht zulassen, dass er es benutzt.«
    »Ich kann Spuren lesen«, sagte Nathaniel. »Ich verfolge Eichhörnchen und alles Mögliche.«
    »Du hast jetzt Wichtigeres zu tun, als auf Spurensuche zu gehen«, sagte Grant zu dem Hund. »Weißt du, ich habe heute etwas herausgefunden. Ich habe eine bestimmte Richtung erkannt – eine Richtung, in die sich vielleicht die ganze Menschheit entwickeln wird. Nicht heute oder morgen, nicht einmal in tausend Jahren. Vielleicht niemals, aber wir dürfen die Möglichkeit nicht aus den Augen verlieren. Joe ist vielleicht nur ein bisschen weiter auf dem Weg vorangekommen als wir anderen, doch wir folgen ihm womöglich schneller, als wir glauben. Wir enden vielleicht alle wie Joe. Und wenn das geschieht, wenn alles so endet, habt ihr Hunde eine große Aufgabe vor euch.«
    Nathaniel starrte ihn an, das Gesicht besorgt gerunzelt. »Ich verstehe dich nicht«, jammerte er. »Du gebrauchst Wörter, die ich nicht kenne.«
    »Hör zu, Nathaniel. Die Menschen werden nicht immer so sein wie heute. Sie können sich verändern. Und wenn sie das tun, müsst ihr weitermachen – ihr müsst den Traum weitertragen, damit er nicht untergeht. Ihr müsst so tun, als ob ihr Menschen wärt.«
    »Wir Hunde werden es tun«, schwor Nathaniel.
    »Es wird Tausende und Abertausende von Jahren dauern«, sagte Grant. »Ihr habt genügend Zeit, euch vorzubereiten. Aber du sollst es jetzt wissen und es weitergeben. Du darfst es nicht vergessen.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Nathaniel. »Wir Hunde werden es unseren Jungen sagen und die Jungen ihren Jungen.«
    »So habe ich es gemeint«, sagte Grant.
    Er bückte sich und kraulte Nathaniel hinter den Ohren. Der Hund stand da und sah ihm nach, als er den Hang hinaufstieg.

Vorbemerkung
zur

Weitere Kostenlose Bücher