Als Flora zuviel Rotwein trank - Noch eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
fürchterlicher Schock gewesen, als ihr das aufgegangen war.
Jetzt würde sie ihn selbst heiraten. Und sonst keine.
Seitdem sie ihn das erste Mal gesehen hatte - sie war noch ein kleines Mädchen gewesen - hatte sie den güldenen James vom benachbarten Anwesen geliebt. James, der alles konnte, alles wusste und so edel aussah, dass sie geglaubt hatte, er wäre die Wiedergeburt von Lancelot. Oder Ivanhoe! Der perfekte Ritter!
Sie hatte ihn heimlich verehrt. Niemand wusste davon, nicht einmal Frankie, weil sie James ganz für sich allein haben wollte.
Und jetzt gehörte er ihr allein, aber jetzt fürchtete sie sich.
Sie musste sich erstmal beruhigen. Sie musste sich ordnen. James würde mittlerweile auf der Hauptstraße gen Norden unterwegs sein und sie würde bis September Zeit haben, um sich vorzubereiten und sich eine Strategie für ihr Verhalten zurechtzulegen, bevor sie ihn in London wieder sehen würde.
Aber warum war er nur so schnell abgereist? Hatte Dominic ihn gezwungen? Hatte ihr mächtiger großer Bruder etwas gegen James in der Hand?
Sie öffnete die Tür und versteinerte.
Da stand er.
James.
Er war nicht auf der Hauptstraße.
Aber er trug einen Reiseanzug.
Er hielt seinen Hut, seine Handschuhe und seinen Gehstock in einer Hand, mit der anderen stützte er sich auf der Lehne eines Sessels ab.
Sein Gesicht war wie Marmor. Vollkommen regungslos. Schön. Ein Held. Ein Gott.
"Ah, da bist du ja, Clara. Ich denke, dein Bruder hat dich über unser Arrangement in Kenntniss gesetzt?", fragte er sachlich.
"Ja", Clara bemühte sich, genauso sachlich zu klingen, ihr entwich aber ein wenig souveränes Quaken.
"Es mag dich überrascht haben. Ich war zunächst ebenfalls überrascht. Aber als dein Bruder mir den Vorschlag unterbreitete, wir sollten heiraten, erkannte ich bald die Praktikabilität der Sache. Ich werde nicht jünger und das Erbe, sowie der Name der Darlingtons, muss weiter bestehen. Du wurdest in eine von Englands besten Familien geboren und bist eine Schwester meines besten Freundes, du bist also durchaus dafür geeignet die Countess of Darlington zu sein. Wenn ich dich in der Vergangenheit für dein Benehmen gescholten habe, so geschah das aus einem besorgten Wohlwollen heraus, was, so denke ich, eine gute Basis für eine Ehe ist. Ich bin sicher du stimmst mir zu."
Clara nickte und versuchte zumindest zu atmen .
"Ich werde nach London aufbrechen, um meine Familie zu informieren und einige Änderungen in meinen Häusern vornehmen zu lassen, sowohl in der Stadt als auch in Crawford Manor, um dich standesgemäß unterbringen zu können." Er pausierte. "Solltest du nun aber Zweifel haben, was diese Heirat angeht, ist jetzt der Moment, diese anzubringen und die Vorbereitungen werden unterbleiben."
Was wollte er denn damit sagen? Dass sie alles ablasen sollte? Damit er eine andere heiraten konnte? Sie wollte laut schreien und ihn anflehen "James, ich liebe dich, aber ich habe solche Angst! Was soll ich denn machen? Du weißt doch immer alles, du musst es mir sagen!"
Aber er war so kühl und so distanziert. Sie konnte ihm ihre Gefühle nicht gestehen ohne ihn fürchterlich zu blamieren.
"Ich werde tun, was mein Bruder von mir verlangt."
"Gut, ich hatte erwartet, dass du vernünftig sein würdest. Adieu, Clara."
"Adieu, James."
Er verbeugte sich kurz und Clara machte einen Knicks. Dann war er verschwunden.
Sie rannte in ihr Schlafzimmer und warf sich auf ihr Bett. Aber da waren keine farbenfrohen Tagträume. Da würden nie wieder welche sein.
Sie war sich sicher, dass er gar nichts für sie empfand. Es war alles wieder einfach nur sinnvoll und gut durchdacht. Wie immer.
12.
Vor Claras Tür
James Crawford, der Earl of Darlington, kämpfte gegen den verzweifelten Drang an, umzudrehen, wieder hinein zu gehen, sie in seine Arme zu reissen, ihre vollen Lippen zu küssen und ihr zu sagen, wie sehr er sie liebte, wie lange er schon diese Folter ertrug, seitdem sie sich zu dieser wilden jungen Frau gewandelt hatte, mit der er gerade gesprochen hatte und die ihm den Atem raubte. Wie viele Nächte hatte er bei anderen Frauen nach Erlösung gesucht, um das Mädchen mit den glänzenden, himmelblauen Augen aus seinem Kopf zu kriegen? Wieviel Geld hatte er in Bordellen hingeblättert um die viel zu junge Schwester seines besten Freundes zu vergessen? Vier Jahre hatte er fieberhaft versucht, sie aus seinen Gedanken zu vertreiben, mit welchem Ergebnis? Er würde sie heiraten.
Sie war zwar
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