Als Flora zuviel Rotwein trank - Noch eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
nicht mehr zu jung, aber sie war so unschuldig und so verletzlich, immer in irgendeinen Tagtraum versunken. Und manchmal war sie wie ein Wirbelwind, ein Wirbelwind der durch ein Kornfeld jagte an einem wolkenlosen Tag. Was sollte sie mit einer verdorbenen Kreatur wie ihm anfangen?
Von einem dynastischen Standpunkt aus betrachtet machte die Sache absolut Sinn, seine Mutter würde begeistert sein. Aber aus rein menschlicher Perspektive war es eine Katastrophe.
Warum in der Welt hatte er nur gesagt, dass er sie heiraten würde? Warum hatte Dominic ihn dazu getrieben? Er hätte es doch wissen müssen, er der als Einziger wusste, was sich wirklich hinter der ebenmäßigen, über den Dingen stehenden Fassade des edlen Earls of Darlington verbarg
Aber dafür war es nun zu spät. Er würde sie heiraten, aber er würde mit Bedacht vorgehen. Vor allem würde er sie vor seinem anderen Leben beschützen. Und vor sich selbst.
13.
Palazzo Sforza, Mitternacht
Eintrag in Floras Tagebuch
"Ha! Als ob es mir etwas ausmachen würde, mir sind alle egal! Er ist mir egal! Ich werde den Schleier nehmen und Nonne werden. Ich werde ein Armutsgelübde ablegen und ein Schweigegelübde! Nein… Armut ist genug, ich kann nicht schweigen, ich werde eine Plappernonne und sagen was ich will. Ich werde in einer kleinen Zelle hoch in den Bergen hocken, wo niemand versuchen wird, mich mit diesem oder jenem Lord zu verheiraten. Was für eine Erholung das sein wird. Ich würde nicht in England bleiben, neinneinneinneinnein, ich würde irgendwo hingehen wo es viel Rotwein gibt. Das ist ein köstliches Gesöff und ich werde mir gleich noch ein Glas einschenken.
Mmmh. Besser.
Es muss sich bei diesem Tropfen um einen Zaubertrank handeln, mir ist ganz leicht ums Herz. Ich habe noch nie zuvor mehr als zwei Gläser getrunken… es wäre doch mal interessant herauszufinden, was nach drei oder vier Gläsern passiert? Wer weiss das schon?
Vielleicht werde ich auch einfach eine Säuferin. Dann kann ich alles vergessen. Jeden. Besonders diesen einen "Jeden". Oh, ich wünschte, ich könnte ihn einfach vergessen.
Aber das werde ich, er verschwindet ja morgen nach Mexiko. Das hat Gigi mir erzählt, als sie vorhin zu mir kam, um mir zu sagen, wie sehr es ihr leid tat. Ach, sie konnte ja nicht wissen, dass ich eigentlich zu ihm gesprochen habe. Es ging mir doch allein darum, ihm klar zu machen, dass ich keine ambitionierte kleine Pläneschmiederin bin. Dieser grauenhafte Moment, als er diese albernen Namen in meinem Tagebuch entdeckt hat. Wie dumm und albern er mich finden muss! Ich muss mehr trinken!
OH NEIN!!! Warum habe ich denn nicht vorher daran gedacht? Denkt er jetzt, dass ich in ihn verliebt bin? Weil ich diese Namen aufgeschrieben habe? Denkt er, dass ich ein verschossenes Mädchen bin, dass ihren Namen mit seinem verbinden wollte? Das ist ja so unendlich peinlich! Und wenn ich nur darüber nachdenke, was ich davor alles zu ihm gesagt habe, ohne Strich und Komma… was soll er denn sonst denken? Das kann ich doch nicht so stehen lassen! Meine Ehre steht auf dem Spiel!"
Flora kletterte aus dem Bett. Als sie endlich daneben stand, schwankte sie ziemlich. Irgendwie war die Welt nicht so stabil, wie sie sein sollte.
Warum war sie aufgestanden?
Richtig, sie wollte mit dem Prinzen sprechen.
Aber wo war der?
Sie überlegte eine Weile. Dann fiel ihr ein, dass der Prinz gar nicht im Palazzo Sforza wohnte, sondern am anderen Ufer des Sees.
Sie eierte die Treppe hinunter. Die Weinflasche hatte sie dabei.
Würde sie zu seinem Schloss laufen können? Nein… das war wohl zu weit. Bestimmt zwanzig Meilen aussenrum. Wenn sie ankäme, wäre er schon fort.
Schwimmen? Das würde EEER tun. Sie selbst konnte, soweit sie sich erinnerte, überhaupt nicht schwimmen. Sie konnte es natürlich versuchen, so schwer würde es jawohl nicht sein.
Sie tapste durch die dunklen Korridore in den Salon und ging durch eine Flügeltür hinaus in den Park. Der Mond stand hell am Himmel, eine leutende Sichel, wie ein Dolch aus dem Orient.
"Hallo kleine Hündchen… Entschuldigt bitte…", sagte sie zu den Wachhunden, die müde mit den Schwänzen wedelten, als sie an ihnen vorbei schaukelte.
Sie erreichte das Ufer und wollte gerade ins Wasser springen, als sie eine bessere Idee hatte.
"Boot…", murmelte sie und wankte auf den kleinen Anleger zu. "Brauche ein Boot… ja?"
Es befanden sich dort zwei oder drei größere Barken, aber auch einige kleinere Ruderboote, für ein
Weitere Kostenlose Bücher