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Als gaebe es kein Gestern

Als gaebe es kein Gestern

Titel: Als gaebe es kein Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Winkelmann
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gezweifelt. Aber Karen hat damals nicht nur die Schere, sondern auch eine Blutspur gefunden. Ich muss dem Täter also eine ziemlich tiefe Wunde zugefügt haben. Kommissar Walther war fest davon überzeugt, dass die Wunde eine Narbe hinterlassen hat, wahrscheinlich im Bereich des Oberkörpers.“ Sie seufzte tief. „Genau hier …“ – sie tippte mit dem Finger auf die Stelle an Ennos Schulter, an der sie bei Arvin die Narbe entdeckt hatte – „genau hier hat Arvin eine Narbe.“
    Enno schluckte hörbar, wandte wie in Zeitlupentempo den Kopf und starrte auf die Stelle, an der noch immer Livias Finger ruhte. „Du musst dich irren“, flüsterte er benommen.
    „Schön wär’s“, seufzte Livia. Im nächsten Moment klingelte es an der Tür, und sie zuckte so heftig zusammen, dass ein Teil des Wassers aus der Schüssel auf den Fußboden schwappte. „Wer ist das?“
    Enno zuckte die Achseln. „Ich erwarte eigentlich niemanden.“ Dann erhob er sich und steuerte mit schnellen Schritten auf den Flur zu.
    „Wenn es Arvin ist“, rief Livia hinter ihm her, „dann mach ihm auf keinen Fall die Tür auf!“
    „Keine Sorge“, antwortete Enno, konnte Livia mit dieser Aussage aber nicht beruhigen. Ohne sich vom Zustand ihrer Füße abhalten zu lassen, sprang sie auf und rannte hinter ihm her.
    Enno war inzwischen an der Haustür angekommen und hatte den Knopf der Gegensprechanlage gedrückt. „Ja?“
    „Ich bin’s, Arvin. Hast du ’n Moment Zeit?“
    Livia erreichte Enno, umklammerte seinen Arm und schüttelte verzweifelt den Kopf.
    „Im Moment ist es gerade ein bisschen schlecht“, antwortete Enno. „Können wir nicht telefonieren oder so was?“
    „Hast du schon wieder Damenbesuch?“, erkundigte sich Arvin.
    Livia schluckte. Das klang, als käme „Damenbesuch“ bei Enno häufiger vor …
    „Blödsinn. Aber ich bin nass. Ich …“ – sein Blick fiel auf Livias Füße – „ich bade gerade meine Füße.“
    „Na und?“, beschwerte sich Arvin. „Das hier ist ein Notfall. Und du weißt genau, dass ich außer dir niemanden hab, zu dem ich gehen könnte.“
    Enno sah Livia an, verzog hilflos das Gesicht und flüsterte: „Wenn ich ihn nicht reinlasse, schöpft er Verdacht!“
    Livia schluckte schwer. „Kann ich mich irgendwo verstecken?“
    Enno sah sich eilig um, deutete auf eine Tür am Ende des Flures und sagte: „Das da hinten ist der Abstellraum. Den wird er bestimmt nicht betreten.“
    „Also gut!“ Während Livia in Richtung Abstellraum flüchtete, zog Enno seine Socken aus, verschwand im Wohnzimmer und kehrte gleich darauf mit nassen Füßen zurück. Dann drückte er auf den Türöffner, wandte sich noch mal zu Livia um und flüsterte: „Sieh bloß zu, dass du keinen Lärm machst.“
    Livia nickte, durchquerte die Tür und zog diese hinter sich zu. Dabei achtete sie allerdings darauf, dass ein Spalt offen blieb. Sie wollte … musste hören, mit welchem Anliegen Arvin hierhergekommen war! Jetzt war es in dem kleinen Abstellraum, der eben noch vom Flur aus beleuchtet worden war, fast vollständig dunkel. Nur ein kleiner Streifen Licht fiel durch den Spalt in der Tür. Seit eben wusste sie jedoch, dass sie sich in einem Raum befand, der kaum mehr als vier Quadratmeter maß und rundherum mit Regalwänden ausgestattet war. Kein Wunder, dass sie sich jetzt ein bisschen eingesperrt vorkam!
    Enno öffnete die Wohnungstür, woraufhin Schritte hörbar wurden. Sie hallten gespenstisch durchs Treppenhaus und wurden dabei immer lauter. Als sie schließlich verstummten, sagte eine Stimme, die eindeutig Arvin gehörte: „Du hast ja tatsächlich deine Füße gebadet!“
    „Ja, glaubst du, ich lüg dich an?“, erwiderte Enno entrüstet.
    Livia zog die Stirn in Falten. Es war schon beeindruckend, wie überzeugend Enno log … Sie versuchte, durch den Spalt in der Tür einen Blick auf Arvin zu erhaschen. Unglücklicherweise stimmte der Winkel nicht ganz. Sie sah nur Enno und den auch nur von hinten.
    „Gib deine Jacke her“, sagte Enno.
    „Nee, lass mal. Ich will sowieso nicht lange bleiben. Ich wollte nur wissen, ob sich Livia bei dir gemeldet hat.“
    „Livia? Wie kommst du denn darauf?“
    „Sie ist abgehauen, Enno. Einfach so, ohne Grund. Und noch dazu ohne Schuhe und Jacke. Ich hab ein bisschen Angst, dass sie sich da draußen den Tod holt!“
    Livia musste schlucken. War das hier der Teil von Arvin, der sie liebte? Vielleicht aufrichtig liebte?
    „Habt ihr euch gestritten?“
    „Nein, das ist

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