Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als ich im Sterben lag (German Edition)

Als ich im Sterben lag (German Edition)

Titel: Als ich im Sterben lag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Faulkner
Vom Netzwerk:
Mistkerl wie Anse nicht irgendwas ist, das einen dazu bringt, ihm zu helfen, auch wenn man weiß, dass man sich eine Minute später dafür am liebsten in den Hintern treten will. Denn am nächsten Morgen, ungefähr eine Stunde nach dem Frühstück, kommt Eustace Grimm, der bei Snopes arbeitet, mit einem Maultiergespann auf den Hof und sucht Anse.
    «Ich dachte, er und Anse wären sich nicht einig geworden», sagte ich.
    «Doch», sagte Eustace. «Alles, worum’s ging, war das Pferd. Ich hab Mr. Snopes gesagt, er soll dies Gespann für fünfzig Dollar fahren lassen, denn wenn sein Onkel Flem die Texaspferde behalten hätte, die er mal hatte, dann würde Anse nie –»
    «Das Pferd?», sagte ich. «Anse’ Sohn ist mit dem Pferd gestern Abend durchgebrannt, wahrscheinlich ist er inzwischen schon halb in Texas, und Anse –»
    «Ich weiß nicht, wer’s gebracht hat», sagte Eustache. «Ich seh die nie. Ich hab’s nur heute früh in der Scheune gefunden, als ich zum Füttern ging, ich hab Mr. Snopes Bescheid gegeben, und da hat er gesagt, ich soll das Gespann herbringen.»
    Also, das wird auf jeden Fall das Letzte gewesen sein, was sie von ihm zu sehn gekriegt haben, das ist so sicher wie nur was. Nächste Weihnachten kommt vielleicht eine Postkarte von ihm aus Texas. Und wenn’s nicht Jewel gewesen wär, dann wär’s wahrscheinlich ich gewesen; ich selbst habe ihm einiges zu verdanken. Ich will verdammt sein, wenn Anse einen nicht irgendwie verhext. Ich will verdammt sein, wenn er nicht ein Typ ganz eigener Art ist.

[zur Inhaltsübersicht]
    Vardaman
    Jetzt sind es sieben, in kleinen hohen schwarzen Kreisen.
    «Sieh mal, Darl», sage ich; «siehst du sie?»
    Er sieht nach oben. Wir beobachten sie in ihren kleinen hohen schwarzen, reglosen Kreisen.
    «Gestern waren es nur vier», sage ich.
    Es waren mehr als vier auf der Scheune.
    «Weißt du, was ich tu, wenn er sich noch mal auf den Wagen setzen will?»
    «Was tust du dann?», fragt Darl.
    «Ich würde nicht zulassen, dass er sich auf sie setzt», sage ich. «Und auf Cash würde ich ihn auch nicht lassen.»
    Cash muss sich erbrechen. Er muss sich erbrechen auf dem Sarg. Aber meine Mutter ist ein Fisch.
    «Wir müssen in Mottson ein Medikament besorgen», sagt Pa. «Ich glaube, das müssen wir wirklich.»
    «Wie fühlst du dich, Cash?», fragt Darl.
    «Ist nicht mehr so schlimm», sagt Cash.
    «Sollen wir mehr drunterschieben, damit es etwas höher liegt?», fragt Darl.
    Cash hat ein gebrochenes Bein. Er hat sich das Bein zum zweiten Mal gebrochen. Er liegt auf dem Sarg, unterm Kopf eine zusammengerollte Decke und einen Holzklotz unterm Knie.
    «Wir hätten ihn wohl doch bei den Armstids lassen sollen», sagt Pa.
    Ich habe kein gebrochenes Bein, und Pa nicht und Darl nicht und «Es sind nur die Schlaglöcher», sagt Cash. «Bei jedem Stoß knirscht es ein bisschen. Aber es ist nicht so schlimm.» Jewel ist weg. Er ist an einem Abend zur Essenszeit mit seinem Pferd weggeritten  
    «Es ist ja nur, weil sie nicht wollte, dass man uns sieht», sagt Pa. «Bei Gott, ich mach ja alles, was man nur kann.» Ist das, weil Jewels Mutter ein Pferd ist, Darl?, sagte ich.
    «Vielleicht könnte ich die Schnur ein bisschen fester ziehen», sagt Darl. Darum waren Jewel und ich beide im Schuppen und sie war im Wagen weil ein Pferd in der Scheune zu Hause ist und ich musste immerzu den Bussard wegjagen von
    «Wenn du möchtest», sagt Cash. Und Dewey Dell hat kein gebrochenes Bein und ich auch nicht. Cash ist mein Bruder.
    Wir halten. Als Darl die Schnur lockert, um sie dann anzuziehen, fängt Cash wieder zu schwitzen an. Seine Zähne treten hervor.
    «Tut es weh?», sagt Darl.
    «Mach’s wieder so, wie es war», sagt Cash.
    Darl wickelt die Schnur wieder fest und zieht sie stark an. Cashs Zähne treten hervor.
    «Tut’s weh?», fragt Darl.
    «Ist nicht so schlimm», sagt Cash.
    «Soll Pa langsamer fahren?», fragt Darl.
    «Nein», sagt Cash. «Keine Zeit verschwenden. Ist nicht mehr so schlimm.»
    «Wir müssen in Mottson Medizin besorgen», sagt Pa. «Ich denke, das müssen wir.»
    «Sag ihm, er soll weiterfahren», sagt Cash. Wir fahren weiter. Dewey Dell beugt sich zurück und wischt Cashs Gesicht ab. Cash ist mein Bruder. Aber Jewels Mutter ist ein Pferd. Meine Mutter ist ein Fisch. Darl sagt, wenn wir wieder ans Wasser kommen, kann ich sie vielleicht sehn, und Dewey Dell sagt: Sie ist im Sarg, wie soll sie da rausgekommen sein? Sie ist ins Wasser rausgekommen durch die

Weitere Kostenlose Bücher