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Als ich im Sterben lag (German Edition)

Als ich im Sterben lag (German Edition)

Titel: Als ich im Sterben lag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Faulkner
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würde …»
    «Er hat nie diesen Drugstore gemeint», sagte ich. «Wenn er ihn doch meinte oder meinen Namen genannt hat, dann fordere ich ihn auf, dass er das wiederholt. Ich fordere ihn auf, es zu wiederholen, oder ich werde ihn mit einer Klage überziehen und das volle Maß des Gesetzes ausschöpfen, das können Sie ihm genau so mitteilen.»
    «Aber vielleicht würde ein anderer Drugstore mir helfen», sagte sie.
    «Dann will ich das nicht wissen. Ich, das ist doch –» Dann sah ich sie an. Sie haben ein schweres Leben; manchmal ist ein Mann … wenn’s je eine Entschuldigung fürs Sündigen gibt, aber die gibt es ja nicht. Und andererseits, das Leben ist nicht dazu da, es den Leuten leicht zu machen; sie hätten dann keinen Grund, gut zu sein und zu sterben. «Hören Sie zu», sagte ich. «Sie schlagen sich das jetzt aus dem Kopf. Der Herr hat Ihnen geschenkt, was Sie nun haben, auch wenn Er den Teufel dazu brauchte. Er soll’s Ihnen auch wieder wegnehmen, wenn das Sein Wille ist. Sie gehn zurück zu Lafe, und Sie und er benutzen die zehn Dollar dazu, sich trauen zu lassen.»
    «Lafe hat gesagt, im Drugstore würde ich was bekommen», sagte sie.
    «Dann gehn Sie und besorgen Sie es sich. Hier kriegen Sie es nicht.»
    Sie ging hinaus, das Paket unterm Arm, und ihre nackten Füße machten ein kleines zischendes Geräusch auf dem Boden. An der Tür blieb sie wieder unschlüssig stehen, dann ging sie. Durch die Schaufensterscheibe konnte ich sehen, wie sie die Straße hinunterging.
    Albert war’s, der mir den Rest der Geschichte erzählte. Er sagte, der Wagen hätte vor Grummets Haushaltswarenladen angehalten, und alle Damen wären mit Taschentüchern vorm Gesicht dran vorbeigeflüchtet, nur eine Gruppe von Männern und Jungen mit unempfindlichen Nasen wären um den Wagen rumgestanden und hätten zugehört, wie der Marshal mit dem Mann verhandelte. Der Mann, der auf dem Wagen saß, war groß und hager und sagte, dies wär eine öffentliche Straße, und seiner Meinung nach hätte er genauso viel Recht, hier zu sein wie jeder andere, und der Marshal erklärte ihm, dass er weiterfahren müsse, die Leute könnten es nicht aushalten. Die Person im Wagen wär schon acht Tage tot, sagte Albert. Sie stammten aus einem Ort draußen im Yoknapatawpha-County und wollten mit dem Sarg nach Jefferson. Muss wie ein Stück verfaulter Käse in einem Ameisenhaufen gewesen sein auf diesem klapperigen Wagen, von dem Albert sagte, die Leute hätten befürchtet, dass er auseinanderfällt, bevor sie ihn aus der Stadt rausgeschafft hätten, mit dem selbstgezimmerten Sarg und ’nem Burschen mit gebrochenem Bein auf einer Bettdecke obendrauf, und der Vater und ein kleiner Junge vorn auf der Bank und der Marshal, der versuchte, sie aus der Stadt rauszukriegen.
    «Dies ist eine öffentliche Straße», sagt der Mann. «Und ich denke, wir können hier anhalten wie jeder andere auch und was einkaufen. Wir haben Geld und können bezahlen, und es gibt kein Gesetz, das einem verbietet, sein Geld auszugeben, wo man will.»
    Sie hatten angehalten, um Zement zu kaufen. Der andere Sohn war bei Grummet im Laden und versuchte, Grummet zu bewegen, einen Sack anzubrechen und ihm für zehn Cent Zement zu verkaufen, und Grummet öffnete den Sack schließlich, um den Burschen endlich loszuwerden. Sie wollten den Zement, um das gebrochene Bein vom andern irgendwie zu fixieren.
    «Was? Wollen Sie ihn umbringen?», sagte der Marshal. «Was Sie da vorhaben, kann ihn sein Bein kosten. Sie bringen ihn sofort zu einem Arzt und sehn zu, dass Sie das Ding da begraben, so schnell Sie können. Ist Ihnen nicht klar, dass Sie ins Gefängnis kommen können wegen Gefährdung der öffentlichen Gesundheit?»
    «Wir tun unser Bestes», sagte der Vater. Dann erzählte er eine lange Geschichte, wie sie warten mussten, bis der Wagen zurückkam, und wie die Brücke weggerissen war und sie acht Meilen bis zur nächsten Brücke gefahren sind, aber die war auch weg und wie sie umkehren und durch die Furt rübermussten und wie da die Maultiere ertrunken sind und sie sich ein anderes Gespann besorgen mussten, aber die Straße stand unter Wasser, da mussten sie den Umweg über Mottson machen, und dann kam der mit dem Zement zurück und sagte, er soll den Mund halten.
    «Wir sind in einer Minute weg», sagte er zum Marshal.
    «Wir hatten nie die Absicht, irgendwen zu belästigen», sagte der Vater.
    «Ihr bringt den Jungen jetzt zu einem Arzt», sagte der Marshal dem mit dem

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