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Als ich unsichtbar war

Als ich unsichtbar war

Titel: Als ich unsichtbar war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pistorius Martin
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verließ, und dann hörte ich das leise Klicken der Querhölzer, während die Menge tobte. Doch nicht immer gelang mir ein sicherer Wurf. Manchmal verfehlte ich den Schlagmann, und der Ball kam total vom Kurs ab, oder ich schied mit einer Null aus, was bedeutete, dass ich das Spielfeld verlassen musste und wusste, dass ich heute nicht gut gewesen war. Aber irgendwie spielte das keine Rolle, denn ich war ein Star. Tag für Tag lebte ich in Spielen wie diesem als berühmtester Allroundspieler der südafrikanischen Nationalmannschaft, der die Partie häufiger rettete, als dass er sie verlor. Die Spiele dauerten meistens endlos lange, ein Ball nach dem anderen wurde geworfen, Wickets wurden gewonnen und verloren, wenn ich mich aus der Realität zurückzog.
    Die Person, mit der ich redete, war Gott, doch er war nicht Teil meiner Fantasiewelt. Für mich war er real, eine innere und mich umgebende Präsenz, die mir Ruhe und Sicherheit verlieh. So wie die Indianer Nordamerikas vielleicht einen vertrauten Umgang mit ihren Geistführern haben, oder Heiden auf Jahreszeiten und die Sonne achten, sprach ich zu Gott, versuchte dem, was mir widerfuhr, einen Sinn zu geben, und bat ihn, mich vor Bösem zu schützen. Gott und ich redeten nicht über die großen Dinge des Lebens – wir führten keine philosophischen Debatten oder diskutierten über Religion –, sondern ich sprach endlos zu ihm, da ich wusste, dass wir etwas Wichtiges gemein hatten. Ich besaß keinen Beweis, dass es ihn gab, doch ich glaubte dennoch an ihn, da ich wusste, dass er existiert. Gott tat dasselbe für mich. Im Gegensatz zu den Menschen brauchte er keinen Beweis für meine Existenz – er wusste um sie.

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    38
Ein neuer Freund
    D as Geräusch erinnert an einen entfernten Zug, der Fahrt aufnimmt. Es wird lauter und lauter, bis es den ganzen Raum erfüllt – ein Knäuel gelben Fells, eine riesige rote Zunge und nasse Pfoten, die auf das Sofa springen und es in Sekundenschnelle durchnässt haben. Ein gewaltiger Schwanz wedelt wie wild, und große braune Augen schauen sich aufgeregt im Zimmer um.
    »Kojak! Platz!«
    Der Hund reagiert nicht und blickt sich weiter um, bevor er schließlich mit einem Satz vom Sofa springt und zu mir kommt. Ich könnte schwören, dass er lacht.
    »Kojak! Nein!«
    Der Hund ignoriert die Befehle seines Herrchens. Er hat nur eines im Sinn: diesen seltsamen Mann, der in einem komischen Stuhl sitzt, zu begrüßen.
    »Sitz!«
    Der Mann zerrt den riesigen gelben Labrador von mir fort und zwingt ihn mühsam in eine sitzende Haltung. Doch selbst der kräftige Griff des Besitzers am Halsband hält den Hund nicht davon ab, sich zu bewegen. Unwillig und wild schüttelt er den Kopf und windet sich am Boden. Die Zunge hängt ihm weit heraus, da selbst der Atem nicht mit ihm Schritt hält.
    Ich schaue Mam und Dad an. Noch nie habe ich sie derart ängstlich gesehen.
    »So, das also ist der Hund, für den Sie ein neues Zuhause suchen?«, sagt mein Vater mit neutraler Stimme.
    »Ja«, antwortet der Mann. »Wir ziehen nach Schottland und suchen eine neue Familie für ihn. Er ist wirklich ein Schatz von einem Hund. Es tut mir leid, dass er so nass ist, aber Kojak ist ganz verrückt nach Swimmingpools.«
    Im Gesicht meiner Mutter spiegelt sich der blanke Horror. Ich weiß, dass sie es nicht wagt, ihre Meinung zu äußern.
    »Er ist gegen alles geimpft, und er hat auch ein paar Stunden in der Hundeschule absolviert«, fährt der Mann fort. »Aber wie Sie sehen, ist er noch sehr jung, erst acht Monate, und daher steckt er voller Energie.«
    Wie aufs Stichwort versucht Kojak die Hand seines Herrchens abzuschütteln und fängt wie verrückt zu bellen an. Gleich wird meine Mutter schreien, fürchte ich.
    »Wie denkst du darüber?«, fragt mich Dad.
    Ich starre auf den Hund. Er ist viel zu groß und ungestüm, er ist ganz offensichtlich taub gegenüber jeder Form von Befehlen, und außerdem wird er Chaos und Verwüstung im adretten Haus meiner Eltern anrichten. In vier Monaten Suche ist mir noch nie ein solcher Hund begegnet, dennoch sagt mir irgendetwas, dies ist der richtige für mich.
    Ich lächle Dad zu.
    »Nun denn, ich denke, Martin hat sich entschieden«, sagt er.
    »Das freut mich riesig«, sagt Kojaks Exbesitzer. »Sie werden es nicht bereuen.«
    Ich schaue Mam an. Ich glaube, sie versucht, nicht zu heulen.

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    39
Ob er je lernt?
    P ookie habe ich nie vergessen, und das ist auch der Grund, weshalb ich so gerne einen Hund haben möchte. Die

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