Als Mrs Simpson den König stahl
und fiel mit einem lauten Platsch ins Wasser. Als es ihr gelang, wieder Halt unter den Füßen zu finden, stellte sie erleichtert fest, dass ihr der Wasserpegel nur bis zum Brustkorb reichte, und sie begann, zu den Stufen zurückzuwaten. Doch die Heftigkeit des Sturzes hatte mehrere Häkchen auf der Vorderseite ihres Badeanzugs gelöst, sodass Teile ihres gewaltigen Busens entblößt waren. Bevor sie die Häkchen wieder schließen konnte, kam aus dem umliegenden Wald ein Mann den Pfad herab auf sie zugerannt.
»Hilfe ist zur Stelle«, rief er, und ohne den kleinsten Spritzer machte der König von England einen eleganten Hechtsprung in den Swimmingpool.
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Nun, da die Umstände sich geändert hatten, verbrachte Evangeline sehr viel mehr Zeit in Cuckmere. John Hunt hatte Philip geraten, Joan in ein Landkrankenhaus in der Nähe bringen zu lassen. Dort wäre sie besser aufgehoben, weil ein ganzes Heer ausgezeichneter Krankenschwestern selbst die winzigste Veränderung ihres Zustands bemerken und beurteilen könne. Da es Philip, der für sie nichts tun konnte, erschöpfte, nur darauf zu warten, bis seine Frau wieder aufwachte, hatte er widerstrebend eingewilligt. So war die kranke Joan nicht länger im Haus und Evangeline erleichtert darüber, dass sie sich in Cuckmere, wo sie die Kranke gemieden hatte, nunmehr ohne Schuldgefühle aufhalten konnte.
Evangelines Mutter hatte immer gesagt, August sei ein lasterhafter Monat, und Evangeline hoffte, dass sich jene Eigenschaft in diesem Jahr bewahrheiten würde. Sie hatte das Gefühl, ein bisschen Lasterhaftigkeit könnte ihr nicht schaden. Sie prüfte den Inhalt der Silberschüsseln auf der Anrichte, nahm sich zwei Würstchen, einen Löffel Reis mit Fisch, drei Scheiben Speck und eine gegrillte Tomate und ließ sich am Kopf des Esstisches nieder. An einen Korb voller Scones gelehnt befand sich ein mit grüner Tinte an Joan adressierter Umschlag. Evangeline war überrascht, zu dieser Tageszeit schon Scones zu sehen, und sang in Gedanken ein Loblied auf die Weitsichtigkeit der Köchin, die vorausgeahnt haben musste, dass Scones zum Frühstück ebenso willkommen sein würden wie zur Teestunde.
Evangeline und die Köchin kamen ausgezeichnet miteinander zurecht. Ganz anders als Evangelines heikles Verhältnis zu dem Pendant in der Küche von St John's Wood. Diese Beziehung hatte sich nie so richtig von den Andeutungen des Blunt'schen Personals erholt, dass die mit Zwiebeln und Wein marinierten Nierchen der Londoner Köchin indirekt für das »bedauerliche
Ableben« des armen Wiggle verantwortlich gewesen sein mochten. Die Londoner Köchin ließ sich nicht von der Überzeugung abbringen, dass jeder gegen sie gerichtete Verdacht vollkommen ungerechtfertigt war. Und Evangeline hatte die Kränkung, der die Köchin sich ausgesetzt sah, nicht entkräften können. Bei zahllosen Gelegenheiten hatte sie betont, Wiggle habe an einem angeborenen Herzfehler gelitten; sein »Ableben« sei weder Mays Schuld, noch habe es irgendetwas mit einer Untertasse voller Innereien zu tun. Doch die Londoner Köchin tat weiterhin beleidigt, und bis weit in die lauen Sommermonate hinein herrschte zwischen den beiden Frauen eine eisige Atmosphäre.
Zwischen Evangeline und der Köchin in Cuckmere dagegen war alles eitel Sonnenschein. Für Evangeline handelte es sich um eine besonders wichtige Beziehung, die aufrechtzuerhalten sie sich alle Mühe gab. Die Köchin, eine stramme Monarchistin, war ihrerseits beeindruckt von Miss Nettlefolds Kontakten zu den höheren Kreisen und zeigte der amerikanischen Besucherin infolgedessen ein besonderes Maß an Respekt. Daneben gab es für die Köchin einen weiteren Grund, das harmonische Verhältnis zu pflegen. Es machte die Londoner Köchin eifersüchtig. Die Köchin in Cuckmere schmeichelte Evangeline, indem sie über Wiggle stets wie über einen Menschen sprach, sich nach der »Blutlinie« des kleinen Hundes erkundigte und eine Leichenbittermiene aufsetzte, wann immer es einen Grund gab, sein »Hinscheiden« zu erwähnen.
»Lassen Sie es sich gesagt sein, Miss Nettlefold, im Himmel wird Wiggle die Seele bekommen, die ihm auf Erden verwehrt war«, versicherte sie Evangeline sibyllinisch, aber irgendwie tröstlich.
Diese Achtung vor Evangelines Gefühlen wurde durch die Genialität der Köchin in Sachen Pasteten ergänzt, sodass sich eine solide Basis gegenseitigen Respekts festigte. Alles in allem begann Evangeline, das Leben in
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