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Als Mutter streikte

Als Mutter streikte

Titel: Als Mutter streikte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Buttle!» rief ich.
    Keine Antwort.
    Die Tür zum Schlafzimmer war geschlossen. Ich klopfte, rief noch einmal: «Miss Buttle», dann drückte ich auf die Klinke, öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinein.
    Da lag sie angekleidet auf ihrem Bett und sah mich mit weit-aufgerissenen Augen an. Sie keuchte und würgte und krümmte sich vor Schmerzen.
    «Warten Sie, ich hole schnell einen Arzt», rief ich und stürzte hinunter zum Krämer. «Schnell, einen Arzt! Miss Buttle ist krank.» Und dann lief ich wieder nach oben zu ihr.
    Sie sah schrecklich aus. Ich setzte Wasser auf für eine Wärmflasche, zog sie aus, streifte ihr ein sauberes Nachthemd über und packte sie ins Bett.
    «Mein Herz, mein Herz», stöhnte sie. «Die Briefe», brachte sie mühsam heraus. «Alle im Dorf dachten, ich wäre es gewesen.» Eine Träne sickerte ihr die Wange herunter. «Das war wirklich zuviel für mich.»
    Ich machte ihr erst einmal Tee. Dann kam Dr. Rodgers.
    «Ich mache das hier schon», sagte er. «Sie gehen jetzt besser, Miss Kemble. »
    Ich rannte den ganzen Weg nach Hause und gleich nach oben und in Perses Zimmer. «Du gemeines Biest!» schrie ich und ging mit beiden Fäusten auf sie los.
    «Was ist denn in dich gefahren, was ist denn los», schrie Perse.
    «Was los ist, werde ich dir gleich sagen!» schrie ich. «Wegen deiner dreckigen Briefe hat Miss Buttle jetzt einen Herzanfall. Wer weiß, ob sie nicht stirbt.»
    Als Vater später von dieser Geschichte hörte, zog er die Pfeife aus der Tasche, sah sie verlangend an und steckte sie wieder weg. «Das kann noch allerhand Unannehmlichkeiten für uns geben», sagte er düster. «Wir werden wohl Farbe bekennen müssen. Aber im Grunde war es ja nur eine Kinderei. Hoffen wir, daß Miss Buttle durchkommt.»
    «Das gebe der Himmel», sagte Mutter sehr ernst.
     
    Mutter war ins Dorf gegangen und kam erst am Nachmittag mit Paketen beladen zurück.
    «Na, irgendwelche Neuigkeiten?» fragte Vater.
    «Ja. Miss Buttle scheint es schon etwas besser zu gehen. Ich habe mit Miss Dove und dem alten Mr. Glossop gesprochen, und die beiden werden schon dafür sorgen, daß morgen früh kein Mensch im Dorf mehr Miss Buttle wegen dieses Unfugs verdächtigt.»
    «Na, dann werden sie nun alle über Perse herfallen!»
    Mutter schwieg. Dann sagte sie, wohl um abzulenken: «Ach, Lieber, bitte erinnere mich doch daran, daß ich an den Hausmakler in Guernsey schreibe. Das Haus sollte dann ja wohl im Frühjahr zum Verkauf angeboten werden.»
    Vater warf ihr einen eigenartigen Blick zu. «Darauf kannst du dich verlassen, daß ich dich daran erinnern werde», sagte er. Aber seiner Stimme fehlte die Überzeugung.
     

24
     
    Ich wollte gerade in mein Zimmer gehen, als Perse die Treppe herunterkam. Sie hatte ihren längsten Schal hervorgeholt und ihn sich mehrfach um den Hals gewickelt. «Du willst wohl den Elementen trotzen?» fragte ich.
    Über dem Schal waren nur ihre Augen sichtbar, und sie blitzten mich an. «Na, und ob.»
    Ich besah mir ihre nylonbestrumpften dünnen Beine. «Obenrum bist du jedenfalls warm genug angezogen», sagte ich.
    «Mildred Watt trägt noch kürzere Röcke. Die hat sicher Frostbeulen am Po», sagte Perse fröhlich.
    «Perse», sagte ich, «findest du es eigentlich richtig, nach allem, was du angerichtet hast, jetzt ins Dorf zu gehen. Ich staune über deinen Mut.»
    «Ja. Sehr richtig sogar.»
    Sie zog noch einmal entschlossen an ihrem Schal und sagte dann: «Ich bin ausgesprochen neugierig darauf, wie die lieben Nachbarn sich jetzt mir gegenüber verhalten. Schließlich ist ja Mutter auch noch lebend heimgekommen.»
    Sie ließ sich nicht aufhalten. Nach einer Stunde war sie wieder da, kam in mein Zimmer und ließ sich lässig auf mein Bett fallen.
    «Also, da hab ich nun gedacht, sonst was wird passieren, aber alles, was diese Heuchler vorzubringen haben, war: Hallo, Persephone, wie schön, daß du dich mal wieder blicken läßt, oder: Tag, mein Kind, keine Schularbeiten heute? Einfach zum Kotzen!»
    Sie zupfte aus meiner Daunendecke Federn heraus und blies sie eine nach der anderen ins Zimmer. «Ziemlich enttäuschend, was, Schwesterchen?»
    Und ich muß sagen, auch ich war erstaunt.
     
    Nach dem Abendbrot - Trubshaw und Persephone waren schon zu Bett gegangen - saßen wir noch zu dritt am Kamin und tranken Tee. Vater zog nachdenklich an seiner Zigarre und sagte dann: «Wenn man manchmal auch denken könnte, Perse hat eine Elefantenhaut, so tut sie mir doch etwas

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