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Als Mutter streikte

Als Mutter streikte

Titel: Als Mutter streikte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Sachen zerbrechen. Du siehst, ich habe zu tun», sagte er.
    «Aber Harry, es würde sich doch lohnen! Nehmen wir mal an, du zahlst ihr pro Woche elf Pfund zehn und sie war dreiund-zwanzig und eine halbe Woche hier. Das macht - elfeinhalb mal dreiundzwanzigeinhalb mal achteinhalb Shilling. Aber das ist noch ohne Mehrwertsteuer, die kommt noch obendrauf. Wo hast du denn ihre Karte?»
    «Ihre - was?»
    «Ihre Karte. Ihre Versicherungskarte.»
    «Hat sie denn eine?»
    «Harry! Du hast sie doch um Gottes willen nicht etwa angestellt, ohne sie bei der Versicherung anzumelden?»
    Vater blickte verstört an die Decke.
    «Aber eine Unfallversicherung hast du doch hoffentlich für sie abgeschlossen?»
    «Wie soll ich denn auf einen solchen Gedanken verfallen?» sagte Vater bissig.
    «O du heilige Unschuld. Wenn sie nun von der Leiter gefallen wäre!»
    «Also, Clementine, Gloria ist in ihrem ganzen Leben noch nie auf eine Leiter gestiegen, das weißt du so gut wie ich.»
    Mutter seufzte. «Also, Harry, da bleibt gar nichts anderes übrig. Du mußt das auf der Stelle in Ordnung bringen. Du mußt vom Finanzamt das Formular P 9 und die blaue Versicherungskarte anfordern, außerdem ein Formular P 30, und dann mußt du dir eine Steuertabelle für wöchentliche Lohnzahlung besorgen. Dann brauchst du nur für jede Woche die Formulare auszufüllen, den monatlichen Betrag auf die Versicherungskarte zu übertragen, zählst noch die Arbeitgeberbeiträge dazu, und dann hast du alles beisammen. Es ist wirkich ganz einfach.»
    «Clementine - muß das wirklich alles sein?»
    «Wenn du dich nicht großen Unannehmlichkeiten und Sehe-rereien aussetzen willst, schon. Aber jetzt will ich nicht länger stören.» Und damit entschwand sie.
    «Nun - mich hat sie unterschätzt», sagte Vater aufgebracht und spannte einen Bogen in die Schreibmaschine. «Also, was waren das noch für Formulare, die ich anfordern soll?»
     

21
     
    Es war ein kalter Januartag. Der Himmel spannte sich wie ein graues Trommelfell über die Erde. Die Bäume waren ein Gewirr von schwarzen Strichen, still wie Holzschnitte. Die Vögel saßen frierend auf den Zweigen. Ich ging wieder einmal nach Harker’s Clump hinauf, um meinen Kummer um Clifton auszulüften.
    Nichts rührte sich. Dann fielen vereinzelt Schneeflocken auf den unwirtlichen Grasboden.
    Ein dünner, scharfer Wind erhob sich, und bald wirbelte es weiß um mich wie ein zorniger Bienenschwarm. Schon waren die nahen Bäume nicht mehr zu erkennen. Schrill heulte der Wind. Die Landschaft, eben noch tot und reglos, war ein einziger Aufruhr.
    Ich hatte es immer gern gehabt, wenn es schneite. Aber so kannte ich den Schnee nicht: feindselig, beißend, blendend. Bald war mein dicker Tweedmantel durchnäßt. Ich hatte den Weg verloren. Es gab keine Markierungen mehr. Mühsam stapfte ich richtungslos dahin.
    Etwas Riesiges, Wogendes kam über den Hügel auf mich zugekrochen. Mit grau dampfenden Fangarmen griff es nach mir. Ich erstarrte vor Schrecken. Ich wußte zwar, es war nur eine Wolke, aber es war, als wollte sie mich wegfegen, mich hochheben, ins Tal hinuntertragen und mich dort zu Boden schmettern. Ich wandte mich um und jagte davon, ohne irgend etwas zu sehen.
    Plötzlich wäre ich fast gegen ein Auto gelaufen. Johnnie Wrighton stand vor mir. «Steig ein», sagte er.
    «O Johnnie, Gott sei Dank, daß ich dich getroffen habe. Ich hatte wirklich schreckliche Angst.»
    «Mein Gott, du bist ja ganz durchnäßt», sagte er. «Ich bringe dich gleich nach Hause.» Er fuhr an, und ich schmiegte mich tief in das Polster. «Freunde in der Not», lachte ich fröhlich, «gehen tausend auf ein Lot.»
    «Nur in der Not, Vi?»
    «Ach, Johnnie, du legst immer alles gleich auf die Goldwaage. Aber ein Goldjunge bist du ja auch, denn wie hätte ich ohne dich den richtigen Weg finden sollen?»
    Wir waren bei unserem Haus angelangt, und ich stieg aus. Er hupte noch einmal, und ich winkte ihm dankbar nach.
    Als ich ins Haus trat, rief Mutter mir entgegen: «Mein Gott, du dampfst ja wie eine ganze Wäscherei. Geh bloß von dem chinesischen Teppich runter, du triefst ja förmlich, Kind.»
    Offensichtlich war sie nicht gerade bester Laune, es schien wieder einmal Streit gegeben zu haben. Als ich zu Vater ins Arbeitszimmer hineinschaute, rief er empört: «Stell dir vor, jetzt hat sie uns zum Wochenende diesen blödsinnigen Zeitschriftenknaben auf den Hals geladen.»
    «Diesen Lancelot?» fragte ich erschrocken.
    Mutter kam hinzu und sagte:

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