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Als ploetzlich alles anders war

Als ploetzlich alles anders war

Titel: Als ploetzlich alles anders war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Dierks
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einfach nicht, wie du so herzlos sein kannst, sie ist doch deine Tochter«, rief Teris Mutter verzweifelt.
    » Aber ich ertrage das einfach nicht länger«, rief ihr Vater. » Ich kann sie nicht einmal mehr ansehen, ohne dass ich schreien möchte. Sie tut mir so leid und ist mir gleichzeitig so fremd. Vielleicht hat sie sich sogar absichtlich selbst verletzt und wir sollten den Tatsachen endlich einmal ins Auge sehen, dass es so nicht weitergehen kann, wir müssen eine Lösung finden. Je älter sie wird, desto schwerer wird es werden.«
    Sie hat sich selbst verletzt – wieder ergriff Teri dieses panikartige Gefühl.
    Und welche Tatsachen meinte ihr Vater? Welche Lösung? Was hatte Louisa denn gemacht, dass ihr Vater offenbar kurz vorm Durchdrehen war?
    Teri warf Schal und Mantel achtlos auf den Boden und lief ins Wohnzimmer.
    » Was ist denn passiert?«, fragte sie angsterfüllt.
    » Louisa ist verschwunden«, antwortete ihre Mutter. » Niemand weiß, wo sie ist, und an ihr Handy geht sie nicht, da ist nur die Mail-Box an.«
    » Aber wo soll sie denn sein…«, Teri stockte der Atem, als sie Blutflecken auf dem Teppich sah. Hat Louisa sich jetzt wirklich etwas angetan?
    » Einer von uns muss sich heimlich den Film von ihrem Weihnachtsschaulaufen angesehen und die DVD dann im Gerät vergessen haben. Jedenfalls hat Louisa sie entdeckt und zerstört. Dabei hat sie sich wahrscheinlich verletzt. Der ganze Boden war mit kleinen Splittern und blutbefleckten Tempos übersät. Hast du dir den Film angeschaut, Teri?«
    Teri starrte immer noch auf die Blutflecken und schüttelte stumm den Kopf. Sie hatte ja nicht einmal gewusst, dass der Film noch existierte.
    Dann konnte es ja nur ihr Vater gewesen sein. Wie unsensibel das war, dachte Teri. Louisa hätte ihn jederzeit dabei ertappen können. Hatte er sich denn darüber keine Gedanken gemacht? Vermutlich nicht, denn sonst hätte er den Film ja auch nicht im Abspielgerät vergessen.
    » Hast du eine Ahnung, wo Louisa sein könnte, Teri?«, fragte ihre Mutter.
    Papa hatte sich abgewandt, war ans Fenster gegangen und starrte nun, die Hände in den Hosentaschen, auf die Straße.
    » Nein«, sagte Teri kläglich. » Vielleicht weiß ihre Krankengymnastin etwas?«
    » Die habe ich schon angerufen, die weiß auch nichts. Niemand weiß etwas, der Fahrdienst hat sie wie immer nach Hause gebracht und dann verliert sich ihre Spur. Auch von unseren Nachbarn hat niemand sie gesehen.«
    Und dann verliert sich ihre Spur. Wie kann sich eine Spur verlieren? Fußabdrücke im Schnee, die irgendwann aufhörten, als hätte sich derjenige, der sie hinterlassen hatte, in Luft aufgelöst. Aber Louisa konnte ja nicht mehr laufen, also gäbe es von ihr auch keine solche Spur. Außer sie wäre in die magische Stadt aus Teris Traum gereist.
    Lass ihr bitte nichts Schlimmes zugestoßen sein, mach, dass sie sich nichts antut. Teri fühlte sich noch elender als kurz nach dem Unfall, als sie das, was passiert war, noch gar nicht richtig begriff. In einem Punkt hatte ihr Vater recht– s o konnte es wirklich nicht weitergehen. Dieses ewige Wechselbad der Gefühle, immer schwankte Teri zwischen Angst und einer dann doch wieder aufkeimenden kleinen Hoffnung, jetzt wäre vielleicht der Knoten geplatzt und die Situation, in der sie seit dem Unfall lebten, würde endlich erträglicher werden. Eine ganze Weile hatte es ja auch so ausgesehen, als ob sich alles zum Guten wenden würde.
    Louisa hatte all ihre Hoffnung auf die Schule gesetzt und ihre Familie damit angesteckt. Es schien nun aber alles völlig anders zu laufen, als Louisa es sich vorgestellt und gewünscht hatte. Auch das hatte Teri vorhin von ihren Freundinnen erfahren. Die Sache mit der Klassenreise, die Konflikte mit der neuen Lehrerin, die Fee, Hatice und Niki natürlich auch nicht entgangen waren. Und jetzt hatte sich Louisa sogar umsetzen lassen und rollte ihren Freundinnen einfach davon, wenn sie ihr in den Pausen Gesellschaft leisten wollten. Es sei, als hätte sie eine unsichtbare Mauer um sich errichtet, sagte Fee.
    » Bei Fee und Hatice war vorhin keiner da«, sagte Teris Mutter, als sie jetzt zum Schnurlosen griff, das auf dem Tisch lag, und eine Nummer eintippte. » Ich versuche es jetzt noch mal, vielleicht ist inzwischen jemand zu Hause.«
    » Da kann sie auch nicht sein, mit Fee und Hatice war ich bis eben unterwegs«, erzählte Teri. Ihre Mutter ließ das Telefon sinken und legte es wieder auf den Tisch neben einen gelben Flyer mit

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