Als Spiel fing es an
parierte er scharf. „Das hat nichts mit ihrer Arbeit zu tun. Es ist …“
Doch Lynda ließ ihn gar nicht erst ausreden, sondern überschüttete Daisy erneut mit einer Schimpftirade. „Sie dummes Ding! Haben Sie noch nie etwas von Diskretion gehört? Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie in Ihrem Vertrag mit mir eine Vertraulichkeitsklausel unterschrieben haben? Die Sie soeben mit ihrem dummen, losen Mundwerk aufs Übelste gebrochen haben!“
Daisy konnte es nicht abstreiten. Sie hatte eine Indiskretion begangen. Was sollte sie sagen? Dass Ethan Cartwrights Benehmen sie geradezu dazu gezwungen hatte? Es wäre keine akzeptable Entschuldigung gewesen, denn die Interessen ihrer Chefin mussten immer Vorrang haben. Das Chaos, das dieser Mann in ihren Gefühlen anrichtete, hatte ihr sonst so gesundes Urteilsvermögen beeinträchtigt.
Voller Entsetzen stand sie schweigend da, als Lynda Twiggleys nächste Worte wie ein vernichtender Blitz einschlugen.
„Sie sind gefeuert! Und zwar fristlos!“
Alles Blut wich aus Daisys Wangen.
„Und kommen Sie nicht noch einmal in Ihr Büro. Ich lasse Ihre Sachen zusammenpacken und Ihnen nachschicken. Sie unzuverlässiges Plappermaul!“
Lynda Twiggleys letzter, verächtlicher Blick zum Abschied drang kaum noch in Daisys Bewusstsein vor. Sie registrierte gerade noch, wie ihre Exchefin sich von ihr abwandte, bevor ihr schwarz vor Augen wurde.
Ethan fing Daisy auf und drückte sie fest an sich. Zwar hatte er sie sich die ganze Zeit über in seinen Armen gewünscht, allerdings nicht bewusstlos! Ohne zu überlegen, hob er sie hoch und blickte sich suchend nach einem Stuhl um.
Die Beine hochlegen, ein Glas Wasser besorgen … das zumindest riet ihm die Vernunft, aber als er auf einen freien Stuhl zuging, fühlte er sich plötzlich versucht, einfach weiterzugehen, das Zelt zu verlassen, Daisy zu seinem Wagen zu tragen und in seine Höhle zu entführen. Sie fühlte sich so gut an in seinen Armen. Er wollte mit ihr weg von den vielen Menschen und sie ganz für sich allein haben.
Das Problem war, dass sie vermutlich zu sich kommen würde, bevor er mit ihr im Wagen saß. Wie lang dauerte so eine Ohnmacht gewöhnlich? Spätestens im Hotel würde Daisy bestimmt eine heftige Szene machen.
Nein, es war eine verrückte Idee. Er war schließlich kein Wüstenscheich oder Pirat. In der heutigen Zeit konnte man sich so etwas unmöglich erlauben.
Trotzdem hatte er den Ausgang des Zeltes schon fast erreicht, als Mickey ihn einholte. „He Ethan, willst du mit dem Mädchen durchbrennen?“
Erst da blieb er stehen und begegnete dem neugierigen Blick seines Freundes. „Sie ist in Ohnmacht gefallen. Ich muss sie zu einem Stuhl bringen.“
„Du bist an einer ganzen Reihe vorbeigelaufen.“
„Ich war abgelenkt“, sagte Ethan zerstreut. Tatsächlich hatte er nichts mehr wahrgenommen außer der Frau in seinen Armen und den Gefühlen, die sie in ihm weckte.
„Hier …“ Mickey zog ihn zu einem Stuhl, gerade als Daisy sich wieder regte.
Sie atmete tief ein, wobei sie ihre vollen, straffen Brüste an seinen Oberkörper presste. Ethan sagte sich, dass auch er ganz dringend einen ordentlichen Stoß Sauerstoff benötigte. So sehr er Daisy Donohue in seinen Armen halten wollte, sie würde ihn in Stücke reißen, sobald sie erst wieder bei Bewusstsein war. Er würde ihr Feind Nummer eins sein, weil sie seinetwegen ihren Job verloren hatte – ganz gleich, wie gut oder wie schlecht diese Stellung für sie auch gewesen sein mochte. Und Daisy würde das Argument, dass sie nun Zeit für ihn habe, ganz bestimmt nicht zu schätzen wissen. Irgendwie musste er es hinkriegen, dass sie in ihm ihren Retter sah anstatt den Unglücksbringer.
Daisy mühte sich, das Bewusstsein wiederzuerlangen. Noch nie zuvor war sie ohnmächtig geworden, und es war wirklich dass Letzte, dass ausgerechnet Ethan Cartwright ihre kurzzeitige Schwäche ausnutzte, um sich ihr noch mehr aufzudrängen, als er es sowieso schon getan hatte. Aber wenigstens hatte er sie inzwischen auf einen Stuhl gesetzt und neben ihr Platz genommen.
Obwohl er ihr den Kopf sanft, aber bestimmt zwischen die Knie drückte, war ihr immer noch schrecklich schwindelig, sodass sie ihm vermutlich dafür hätte dankbar sein müssen, dass er stützend einen Arm um sie gelegt hatte. Doch sie hasste es, auf seine Hilfe angewiesen zu sein, denn er hatte gerade die Rettungsleine gekappt, die dafür sorgte, dass ihre Eltern ihr Haus behalten konnten.
„Holst du
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