Als Spiel fing es an
sichtbare Begeisterung sagte. Sicher, die Sache mit dem Geld schmeckte ihr bestimmt nicht, aber sie hatte ihm ja keine andere Wahl gelassen, um die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die sie zwischen ihnen errichtet hatte.
„Ich besorge dir eine eigene Wohnung, sodass du auf niemanden Rücksicht nehmen musst“, fuhr er entschlossen fort. „Du kannst dir in aller Ruhe einen neuen Job suchen und deine Wunschkarriere verfolgen. Aber deine Freizeit gehört für den Rest des Jahres ausschließlich mir.“
Für den Rest des Jahres … Daisys Gedanken kreisten um diese Worte, die so schmerzlich bestätigten, was ihr natürlich sowieso klar gewesen war. Ethan Cartwright sah für eine ernsthafte Beziehung mit ihr keine Zukunft. Er schlug ihr vor, sie als seine Geliebte zu halten, weil er offensichtlich davon ausging, dass sein Interesse an ihr sowieso irgendwann erlahmen würde.
„Neun oder zehn Monate, in denen du es entspannt angehen lassen kannst, sollten für dich eigentlich keine allzu große Zumutung sein“, ergänzte er gereizt, als sie immer noch schwieg. „Jedenfalls nicht, wenn die Alternative fünf Jahre lautet, in denen du dich extrem einschränken musst, um deinen Eltern die Schuldenlast abzunehmen.“
Er war wütend … weil sie entschlossen war, dem, was sie in diesem Zimmer miteinander geteilt hatten, den Rücken zuzukehren. Seine grünen Augen funkelten herausfordernd. Wahrscheinlich war es ihm in seinem ganzen privilegierten Leben noch nie passiert, dass eine Frau sich seinen Interessen widersetzt hatte.
Was allein bei seinen äußerlichen Vorzügen wirklich kein Wunder war. So wie er jetzt dastand, nur ein Handtuch um die Hüften, stellte er eine erotische Herausforderung dar, der Daisy kaum widerstehen konnte. Auch wenn er ihr mit seinem Vorschlag das Gefühl gab, nur zweite Wahl zu sein … eine Frau, gerade gut genug für sein Bett, bis er ihrer überdrüssig war, wobei er die demütigende Wahrheit mit einem großzügigen Geldgeschenk versüßte.
Aber wenn er in Bezug auf die Investitionen ihres Vaters wirklich das erreichen konnte, was er behauptete … Ihre Eltern müssten für den Rest ihres Lebens keine Angst mehr haben, ihr geliebtes Heim zu verlieren, ja, sie könnten womöglich mit dem unverhofften Gewinn, den Ethan versprach, ihren Brüdern und ihrer Schwester unter die Arme greifen.
Und niemand brauchte den wahren Grund zu erfahren.
In diesem Punkt musste sie Ethan wirklich Anerkennung zollen. Er hatte einen perfekten Plan entwickelt, wie sie ihr Gesicht wahren konnte. Aber würde sich ihr persönlicher Stolz je davon erholen, nur als Geliebte für gut genug befunden worden zu sein?
Denk an die Vorteile! ermahnte sie sich streng. Und die waren nicht von der Hand zu weisen. Sie würde nicht nur von der finanziellen Bürde befreit sein, sondern sich auch in aller Ruhe um ihre berufliche Zukunft kümmern können. Darüber hinaus war es nicht gerade schrecklich, Ethan Cartwright als Geliebten zu haben. Sie durfte sich nur nicht gefühlsmäßig zu stark engagieren.
„Habe ich noch irgendetwas vergessen zu erwähnen?“, drängte er nun.
Ethan Cartwright war ein Erfolgsmensch. Verlieren kam nicht infrage. Unwillkürlich bewunderte Daisy seine Stärke, auch wenn sie sich dagegen sträubte, in diesem Fall das Ziel seines Spieles zu sein … der Preis, die Belohnung. „Nein, ich denke, du hast alles in bewundernswerter Weise bedacht“, sagte sie ruhig, denn sie hatte sich entschieden. „Ich werde meinem Vater dein Angebot überbringen, sobald ich nach Hause komme.“
Er nickte spöttisch, als hätte er von Anfang an gewusst, dass sie auf seinen Plan eingehen würde. „Du hast meine Telefonnummer. Ruf mich an, ob dein Vater den Termin wahrnimmt.“
Daisy wünschte sich plötzlich inständig, sie hätte sein Angebot abgelehnt. Was musste er jetzt von ihr denken? Eine Frau, die sich kaufen ließ. Aber es ging ja nicht um sie, sondern um ihre Eltern, die einen sorgenfreien, glücklichen Lebensabend verdienten. Ethan hielt den Schlüssel dazu in der Hand, und Daisy brachte es nicht übers Herz, das auszuschlagen. Es gab Schlimmeres, als für den Rest des Jahres ihren Stolz zu vergessen und Ethans Geliebte zu sein.
Sie atmete tief ein. „Jetzt würde ich gern gehen. Lässt du mich bitte durch?“
Ohne sich von der Stelle zu rühren, betrachtete er sie argwöhnisch. „Du hast mir noch nicht dein Wort gegeben, dass unsere Abmachung gilt, Daisy.“
Sollte er ruhig ein wenig zappeln!
Weitere Kostenlose Bücher