Als Spiel fing es an
Teil der Abmachung erfüllt. Und wenn sie die freudestrahlenden Gesichter ihrer Eltern sah, war auch sie überglücklich und froh, egal, wie viel sie dieses Glück noch kosten würde.
Ethan zögerte nicht lange, seine Belohnung einzufordern. Am nächsten Morgen lag auf dem Schreibtisch in der Villa eine Notiz: „Lass dir für deine Eltern eine Ausrede einfallen, warum du dieses Wochenende verreist bist, und verbringe es hier mit mir. Ich möchte, dass du mich erwartest, wenn ich Freitag nach der Arbeit nach Hause komme.“
Das war eine unmissverständliche Anweisung. Vermutlich die erste von vielen, wie Daisy sich ohne Illusionen klarmachte. Bislang hatte sie sich die bevorstehende Affäre mit Ethan unbewusst mit Wünschen und Hoffnungen schöngefärbt. Höchste Zeit, dass sie sich daran erinnerte, dass Ethan zweifellos eigene Vorstellungen hatte.
Bei dem Gedanken, sich so ganz in seine Macht zu begeben, war ihr gar nicht wohl. Sie war es gewöhnt, selbstständig zu sein und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Was, wenn Ethans Forderungen unerträglich wurden? Sie konnte sich doch nicht völlig von ihm beherrschen lassen. Nein, irgendwo musste sie eine Grenze ziehen.
Den ganzen Tag über kämpfte Daisy mit ihrer Panik, versuchte sich zu beruhigen, dass Ethan ein vernünftiger Mann war. Lynda Twiggleys diktatorische Art hatte ihn wütend gemacht. Den Handwerkern in seinem Haus war er ausnahmslos respektvoll begegnet. Er würde sie nicht schlecht behandeln. Das passte nicht zu ihm.
Außerdem erlaubte ihr Stolz nicht, vor ihm Angst zu zeigen. Deshalb entschied sie sich, ihm einfach eine kleine Notiz zu schreiben: „Vielen Dank. Werde da sein.“
Ihre Eltern waren so damit beschäftigt, ihre eigenen Zukunftspläne zu schmieden, dass sie gar nicht auf die Idee kamen, argwöhnisch Fragen zu stellen, als Daisy ankündigte, sie sei übers Wochenende eingeladen worden. Freudestrahlend wünschten sie ihr viel Spaß.
Daisy packte ein, was ihr in den Sinn kam: ihre Tennissachen, den roten Bikini, ein paar zwanglose Sachen, zwei elegante Outfits und den hinreißenden Seidenkimono, den sie sich in einem Secondhand-Laden für Designer-Moden gekauft hatte.
Ein ironisches Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie dieses Kleidungsstück in ihre Tasche legte. War es nicht eine passende Wahl für dieses Wochenende, da sie doch im Begriff stand, Ethans persönliche Geisha zu werden? Pyjamas würde sie dagegen eher nicht brauchen, allerdings vergewisserte sie sich noch einmal, dass sie ihre Pille eingepackt hatte. Auf keinen Fall durfte sie bei diesem Deal schwanger werden, denn sie würde nach der Zeit mit Ethan genug damit zu tun haben, sich ein neues, eigenes Leben aufzubauen … mit einem neuen Job und hoffentlich irgendwann einem Mann, der sie heiraten und mit ihr eine Familie gründen wollte. Schließlich würde sie erst achtundzwanzig sein, wenn das alles vorbei war.
Am Freitagmorgen brach sie früh auf, um noch einige Einkäufe im örtlichen Supermarkt zu erledigen, bevor sie weiter nach Hunters Hill fuhr. Um unter Beweis zu stellen, wie souverän sie die Situation meisterte, und andererseits aber auch ihre Dankbarkeit zu zeigen für das, was Ethan für ihre Eltern getan hatte, hatte sie sich entschieden, ihn mit einem köstlichen Essen zu empfangen und sich auch so hübsch wie möglich zurechtzumachen. Außerdem waren die Vorbereitungen für ein elegantes Abendessen zu zweit ein gutes Mittel gegen ihre Nervosität … und würden Ethan hoffentlich davon abhalten, sich sofort auf sie zu stürzen, wenn er zur Tür hereinkam.
Es war gut zweieinhalb Monate her, seit sie den Deal besiegelt hatten. Seitdem hatte es keinen körperlichen Kontakt mehr zwischen ihnen gegeben, und warum sollte Ethan es für nötig halten, sich großartig Mühe zu geben, sie zu verführen? Er hatte das Recht, sich seine Belohnung zu holen, wann immer er wollte. Daisy hoffte nur, er würde ihr nicht das Gefühl geben, sein „Spielzeug“ zu sein, das er ganz nach Belieben benutzen konnte.
Die Renovierung des Hauses war inzwischen abgeschlossen, sodass sie keinerlei neugierige Blick zu befürchten brauchte, als sie ihre Taschen hineintrug. Lediglich im ehemaligen Kutschenhaus waren noch Handwerker bei der Arbeit. Pflichtbewusst schaute Daisy in regelmäßigen Abständen nach ihnen, während sie ansonsten in der perfekt ausgestatteten Küche ein feines Lammragout kochte. Dazu bereitete sie Mais mit einem Crème-Fraîche-Dip zu, eine absolute
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