Als Spiel fing es an
ging.
Seit sie den Job bei Lynda Twiggley verloren hatte, war sie finanziell von ihm abhängig gewesen. Das Apartment war Teil ihrer Abmachung, aber zumindest war er jetzt nicht mehr ihre einzige Einkommensquelle. Wann immer es nötig wurde, konnte sie auf eigenen Füßen stehen. Das war ein gutes Gefühl.
An diesem Abend stießen sie mit Champagner auf ihre neue Stelle an. Ethan freute sich ehrlich mit ihr und schien ihren Job auch nicht als Bedrohung für seine Ansprüche zu betrachten. Selbst als sie ihm erläuterte, dass die bevorstehende Werbetour mit Geschäftsreisen nach Melbourne und in andere Großstädte verbunden war, protestierte er nicht. Anscheinend war ihm klar, dass sie nicht uneingeschränkt zu seiner Verfügung stand.
Er war einfach wundervoll. Und Daisy hoffnungslos in ihn verliebt.
Sie freute sich auf die Abende, die er unter der Woche mit ihr verbrachte. Tabu war nur der Dienstag, an dem er sich mit seinen alten Freunden zum Spielen traf, aber an fast allen anderen Tagen kam er nach der Arbeit bei ihr vorbei. Sie plauderten entspannt bei einem Drink, kochten sich etwas zum Abendessen, schauten ein wenig fern und liebten sich, bevor er sich jedes Mal von ihr verabschiedete.
Nach einigem Überlegen kam Daisy zu dem Schluss, dass er sich auf diese Weise rechtlich absichern wollte für den Fall, dass sie ihn nach Beendigung ihrer Beziehung auf eine Abfindung verklagen wollte. So lebte sie zwar mietfrei in seiner Wohnung, aber nicht mit ihm zusammen. Und auch in der Öffentlichkeit traten sie nicht als Paar auf.
Wenn er sie an den Wochenenden nach Hunters Hill einlud, waren sie stets allein dort ohne die Anwesenheit weiterer Gäste, und er ging auch nicht mit ihr aus oder bat sie, ihn zu irgendwelchen Veranstaltungen zu begleiten. Alles Umstände, die ihr immer wieder vor Augen führten, dass sie nur seine heimliche Geliebte und alles andere Wunschdenken war.
Deshalb konnte Daisy es kaum glauben, als Ethan sein Verhalten so plötzlich änderte. Sonntagmorgens lagen sie, nachdem sie sich leidenschaftlich geliebt hatten, wohlig erschöpft im Bett und genossen es, sich einfach in den Armen zu halten.
„Nächsten Samstag findet das Golden Slipper statt“, sagte Ethan unvermittelt.
„Und was ist das Golden Slipper?“, erkundigte sich Daisy verträumt.
„Eines der höchst dotierten Rennen für Zweijährige in der Welt“, erklärte er. „Das Preisgeld beträgt zwei Millionen Dollar, und Mickey hat Midas Magic gemeldet.“
Ethans Pferd, das auch den Magic Millions gewonnen hatte kurz vor Daisys schrecklichem Debakel mit Lynda Twiggley. „Dann willst du sicher hingehen und ihn sehen?“ Da er sie natürlich nicht in irgendein VIP-Zelt zu seinen reichen Freunden mitnehmen wollte, würde sie den Tag eben zu einem Einkaufsbummel nutzen.
„Ich weiß ja, dass du nicht wettest, Daisy, aber ich glaube, es könnte dir trotzdem Spaß machen. Allein der Modewettbewerb ist spektakulär, dann natürlich die glanzvolle Golden-Slipper-Zeremonie, nicht zu vergessen der Live-Auftritt eines Gaststars. Mickey hat im Winning-Post - Restaurant einen Tisch für zehn Personen gebucht, von dem man alles im Blick hat. Wir können bei einem Gourmet-Essen und bestem Wein alles an uns vorüberziehen lassen.“
Erstaunt blickte sie zu ihm auf. „Du möchtest, dass ich mitkomme? Mich deinen Freunden vorstellen?“
Ihr ungläubiger Ton schien ihn zu überraschen. „Sie sind dir doch nicht alle fremd. Mickey hast du bereits beim Magic Millions getroffen, und Charlie kennst du von der Renovierung.“
„Ja, aber ich dachte …“ Sie suchte nach den richtigen Worten. „Ich dachte, du würdest mich … mehr im Hintergrund halten.“
Sein Gesicht wurde noch nachdenklicher. „Du warst doch so besorgt, was deine Eltern zu einer Beziehung zwischen uns sagen würden. Deshalb hielt ich es für vernünftig, eine gewisse Zeit abzuwarten, bis du dich in deinem neuen Job etabliert hast und deine Eltern mein Interesse an dir nicht falsch verstehen können.“ Er seufzte. „Sobald man uns zusammen sieht, wird das in der Öffentlichkeit breitgetreten werden.“
Daisy schwieg verblüfft. Sie hatte es ganz falsch verstanden! Er hatte nur Rücksicht auf sie genommen! All ihre Hoffnungen keimten wieder auf. Denn Ethan hatte sie gerade von der heimlichen Geliebten zur offiziellen Freundin gemacht. Ihr Herz pochte vor unbändiger Freude. Wenn Ethan kein Problem damit hatte, mit ihr zusammen in der Öffentlichkeit aufzutreten,
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