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Als unser Kunde tot umfiel  - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Titel: Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen Boris Palluch
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ihrem Team und stand in den vergangenen Jahren immer wieder zur Diskussion. „Der Fiedler?“, fragte Frauke etwas ungläubig. „Nun ja, er ist ein langjähriger Mitarbeiter, der seinen Job ganz ordentlich macht, aber er sticht nicht unbedingt hervor durch überragende Leistungen. Ich würde ihn eher in die Kategorie Dienst nach Vorschrift stellen.“ Frau Herzblatt wirkte etwas enttäuscht, denn man konnte nicht behaupten, dass die Kandidaten gerade Schlange standen, um in die Führungsetage unseres Unternehmens aufzusteigen. „Sie sehen also keine Chance?“, fragte sie erneut. „Ich will nicht sagen, dass Herr Fiedler ein schlechter Mitarbeiter ist, aber er ist eher ein unscheinbarer Typ und legt nicht gerade das Engagement an den Tag, das man sich von einer Führungskraft wünscht“, erwiderte Frauke. Am Ende einigten wir uns auf drei andere Kandidaten, mit denen in den nächsten Wochen Potenzialgespräche geführt werden sollten.
    Am nächsten Tag erhielt ich eine Mail von Herrn Fiedler. Betreff Einladung zum 100-jährigen Vereinsjubiläum des Rassekaninchenzuchtvereins Hohensyburg. „Ach du meine Güte“, entfuhr es mir. Da hat Frauke gestern ja wirklich die richtige Einschätzung getroffen mit dem Fiedler, dachte ich. Gerade als ich die Mail wieder löschen wollte, fiel auf, wie professionell die Einladungs-Mail gemacht war. Es war keine gewöhnliche Mail mit Anschreiben, sondern eine gut durchdachte Seite mit vielen Bildern des Zuchtvereins, den Mitgliedern, von vergangenen Festivitäten und Links zu Homepages anderer Vereine und Dachverbände. Besonders die Fotos mit den Festszenen weckten meine Neugier. Darauf waren nicht zehn bäuerlich gekleidete ältere Herren zu sehen, wie man es vielleicht erwartet hätte, sondern sehr gemischtes Publikum unterschiedlichen Alters. Die Fotos sahen aus, als hätten die Gäste eine gute Zeit und viel Spaß.
    Neugierig klickte ich auf die Homepage des Vereins. Nachdem ich mir alles angeschaut hatte, bat ich Frauke sofort zu mir ins Büro zu kommen. „Was gibt es denn so Wichtiges?“, fragte sie, als sie hereinkam. „Erinnerst du dich noch an unser Meeting gestern und daran, dass dich Frau Herzblatt gefragt hat, ob Herr Fiedler ein potenzieller Führungskandidat ist?“ „Ja, natürlich erinnere ich mich daran, ich bin ja nicht senil“, fauchte Frauke.
    „Kennst du das Hobby von Herrn Fiedler?“, wollte ich von Frauke wissen und brannte darauf, ihr zu zeigen, was ich entdeckt hatte. Frauke griff sich an den Kopf, schaute zur Decke und machte ein Gesicht, als ob sie gerade eine komplizierte Rechnung anstellte. Dann sagte sie: „Ja, ich glaube, der züchtet Karnickel oder so was.“ Ich grinste sie an. „Wusstest du, dass unser Ralf Fiedler Präsident des Kaninchenzuchtvereins Hohensyburg ist?“ „Ja und?“, fragte Frauke, „deswegen holst du mich von meiner Arbeit weg?“ „Hast du eine Ahnung, wie viele Mitglieder der hat?“ „Was weiß ich denn“, sagte sie genervt, „fünf?“ Ich drehte ihr meinen Bildschirm zu, auf dem ich noch die beeindruckende Homepage vom Zuchtverein geöffnet hatte, und sagte: „427 aktive Mitglieder.“ Ich zeigte auf das Foto auf dem Bildschirm. „Hier siehst du, wie Herr Fiedler bei der letzten Mitgliederversammlung auf der Bühne eine Rede hält.“
Palluch vs. Hinrichsen – Nanu, der kann ja was
    Hinrichsen: Oha, Kaninchenzüchter – klingt ja spektakulär.
    Palluch: Das war wirklich gut gemacht. Und letzten Endes ist genau das doch das Problem. Wir haben ein festes Bild von einem Mitarbeiter und das ist dann so. Man kennt seine Pappenheimer. Ich nenne das Führen mit Vorurteilen.
    H: Das stimmt allerdings. Das ist dann zementiert und Potenzialgespräche oder Jahresbewertungsgespräche werden nach Schema F geführt. Meistens begnügt man sich ja damit, die aktuelle Leistung zu bewerten. Um die potenzielle Leistung zu finden, also das, was sein könnte, muss man schon tiefer graben. Und wer macht das schon?
    P: Und deswegen werden immer wieder Chancen vergeben. Da geht es ja nicht nur darum, wie viel Geld man sparen könnte, wenn man um all diese Dinge wüsste, sondern auch um Motivation. Auf der einen Stelle macht der Fiedler Dienst nach Vorschrift, an anderer Stelle blüht er auf und gibt alles. Wenn man jetzt eins und eins zusammenzählt, müsste jedem klar sein, dass man seine Arbeitszufriedenheit gewaltig steigern könnte.
    H: Ich glaube, dass viele Chefs die Sorge haben, dass sie ein Potenzial finden, mit dem

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