Als unser Kunde tot umfiel
darauf war klar. Es ging hier nicht nur um ein extrem wichtiges Projekt mit weitreichenden Auswirkungen, sondern auch um meine Karriere im Unternehmen. Ich blockte mir Zeiten für die Bearbeitung und verschob bestehende Termine nach hinten, sofern sie nicht dieselbe oder eine ähnliche Priorität hatten. Die nächsten Einträge, die ich vornahm, waren Termine für Meetings mit anderen Teilnehmern. Erstens mit meinem Chef, der mir das Projekt übergeben hatte, zweitens mit dem Leiter des Kundenservice, drittens mit meinem Team und viertens mit dem Team des Kundenservice. Auch wenn mir zu diesem Zeitpunkt die Themen, die ich mit den Personengruppen besprechen wollte, noch nicht ganz klar waren, wusste ich, dass es genau die Teilnehmer waren, die ich brauchte, um die passenden Inhalte für die nächste Präsentation vor dem Vorstand zu bekommen. Ein Blick auf den Terminkalender machte mich ein wenig stolz. Das sah nach einer guten Planung aus, dachte ich. Meine Laune stieg noch, als ich sah, wie die Terminbestätigungen für meine Einladungen zu den Meetings hereinkamen.
Als Nächstes machte ich mir eine Liste mit Themen, die ich unbedingt erarbeiten musste. Ich ging dabei die unterschiedlichen Perspektiven der Projektbeteiligten durch. Also die Sicht meines Chefs als Auftraggeber, die Sicht des Leiters Kundenservice, der Mitarbeiter im Kundenservice, meiner Mitarbeiter, der Kunden und nicht zuletzt die Sicht des Vorstands und meine eigene. Insgesamt hatte ich am Ende ein übersichtliches Neun-Punkte-Programm mit den folgenden Themen zusammengestellt:
Die Vision des neuen Kundenservice
Der Kundennutzen oder die Innovation
Das Projekt und die Strategie des Unternehmens
Fünf messbare Erfolgsfaktoren, die den neuen Kundenservice erfolgreich machen
Pro Erfolgsfaktor je drei Vorschläge, wie diese erfolgreich umgesetzt werden
Projektplanung: Projektteam mit Aufgaben und übersichtliche Zeitplanung
Kommunikationsplanung: Wen informiere ich wann worüber?
Fachspezialisten oder Wissensträger, die zu bestimmten Zeiten in die Entwicklung mit eingebunden sind
Eckpfeiler, die zeigen, ob wir noch auf Kurs sind
Bei allen Themen stellte ich mir vor, was ich als Vorstandsvorsitzender, als Personalchef oder als Chef des Kundendienstes über das Projekt wissen möchte.
Als ich mir die Liste so noch einmal anschaute, fiel mir auf, dass alle Punkte sich mit der Zukunft des Projekts befassten und nicht wie mein vorheriger Ansatz mit dem Wühlen in und Analysieren der Vergangenheit. Ganz wollte ich das, was bisher im Kundenservice geleistet wurde, aber auch nicht unter den Teppich kehren. Also nahm ich noch einen Punkt auf, der sich für die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern im Kundenservice als besonders wichtig erwiesen hatte. Was haben wir bisher im Kundenservice gemacht und was davon ist gut gelaufen? Jetzt teilte ich die Themen noch auf die verschiedenen Meetings auf. Fertig. Ich war mit meinem Plan wirklich sehr zufrieden. Mir war klar, dass ich nicht alle Meetings in einer Woche durchführen konnte. Aber ich wusste, dass ich genug Themen zusammen hätte, um eine neue Präsentation vorzubereiten.
Es war soweit. Die Tür von Besprechungsraum Nummer 3 stand weit offen. Derselbe Raum wie letzte Woche, dachte ich, als ich die Tür durchschritt. Ich blickte in vier interessierte Gesichter – wie schon eine Woche zuvor. „Lassen Sie uns einen kurzen Blick auf die Agenda werfen. Ich möchte gerne mit den Zielen des Projekts anfangen“, sagte ich aufgeregt. Die lächelnden Mienen gaben mir die Gewissheit, dass ich diesmal auf dem richtigen Weg war.
3. „Das geht noch schnell ...“ Entspannen oder durchziehen?
Wie Sie die eigene Motivation hochhalten, ohne Ihre Gesundheit zu riskieren
Hier erfahren Sie, was es heißt, wichtige Aufgaben durchzuziehen – und wie Sie auch weiterhin für Ihre Aufgabe brennen, ohne dabei innerlich zu verglühen.
Ich betrat den Fahrstuhl, der mich in den siebten Stock bringen sollte, wo das Büro meiner Chefin lag. Ich ging hinein und wurde wie gewohnt herzlich begrüßt. „Setzen Sie sich bitte“, sagte Frau Scherer, unser Personalvorstand und meine Chefin. „Sie sind jetzt seit einem Jahr Führungskraft“, fuhr sie fort und ihre Stimme verriet mir, dass sie noch genauso froh wie ich über die Entscheidung zu meiner Beförderung war. „Sind Sie zufrieden mit Ihren Aufgaben und Verantwortungen?“, wollte sie von mir wissen. „Ich habe mich gut in der neuen Rolle zurechtgefunden und wir haben
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