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Als unser Kunde tot umfiel

Als unser Kunde tot umfiel

Titel: Als unser Kunde tot umfiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen , Boris Palluch
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Was ist für die Zielerreichung wichtig? Wenn Sie merken, dass eine Entscheidung sich so gar nicht mit Ihrem Führungs- oder Anstandskodex vereinbaren lässt, sollten Sie das äußern. Ist die Entscheidung gefallen, gilt: das Offensichtliche ansprechen. Alles Drumherumreden hilft nicht. Auch falsches Beschönigen nicht. Wenn Sie jemanden kündigen müssen, tun Sie ihm keinen Gefallen damit, so zu tun, als wäre das gar nicht so schlimm für ihn – oder sogar eine tolle Chance. Das Gleiche gilt für neue Systeme oder Prozesse. Es muss allen Beteiligten klar sein, dass das Vorgehen alternativlos ist. Verstehen Sie uns nicht falsch: Das heißt nicht, gefühllos zu sein. Aber Offenheit und Klarheit ist Fairness. Auch wenn das nicht sonderlich neu ist: Beteiligen Sie die Mitarbeiter an dem Prozess. Wer Einfluss nehmen kann, packt mit an. Bedenken ernst zu nehmen und anzuhören ist Wertschätzung und zeigt echtes Interesse. Machen Sie etwas mit den Bedenken Ihres Teams. Das Schlimmste, was Sie tun können, ist, Informationen abzufragen und dann nichts damit anzufangen. Dann sind Reaktionen wie „Aber, Chef, wir haben doch gesagt, dass das so nicht geht“ vorprogrammiert. Überlegen Sie sich im Vorfeld, wie Sie mit Ergebnissen umgehen und wie Sie Ihr Team über den Fortschritt informieren wollen. Mildern Sie Konsequenzen ab und vereinbaren Sie, wie Sie gemeinsam mit der Situation umgehen wollen. Egal, wie gut Sie als Chef sind: Arbeit ist in den meisten Fällen ein Mannschaftssport – ohne die anderen sind Sie da aufgeschmissen.
Zurück zu Horst ...
    Am nächsten Morgen beschloss ich, mir erst einmal einen Überblick über meine Möglichkeiten zu verschaffen. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und begann, mir Notizen zu machen. Eine gute halbe Stunde später standen auf meinem Block fünf Punkte.
Ich kündige Horst.
Ich kündige jemand anderen.
Ich trete dem Chef gegenüber und sage, dass ich niemanden kündigen werde.
Ich sitze die ganze Nummer aus und warte ab, was passieren wird.
Ich kündige selbst.
    Punkt drei und fünf kamen für mich nicht infrage. Zu viel hatte ich in meine Karriere investiert, um jetzt so einen Schritt zu riskieren. Besonders Punkt fünf schien mir eine etwas drastische Reaktion zu sein, auch wenn mir genau danach gerade zumute war.
    Es auszusitzen war bei diesem Thema eine aussichtslose Option. Der Chef hatte mir schließlich persönlich die Anweisung gegeben, ein Teammitglied zu kündigen. Wenn ich mich nun für jemand anderen aus der Abteilung entschied, müsste ich gute Argumente für die Kündigung aus dem Ärmel ziehen, was ich mir gerade noch zugetraut hätte. Wir hätten dann aber ein Problem: Unser hohes Leistungsniveau weiter zu halten. Wenn Horst wie bisher nicht mithalten könnte, müsste ich am Ende noch jemanden kündigen. Hinzu kam, dass, sollte diese Geschichte einmal bekannt werden, ich meine Reputation und wahrscheinlich auch meinen Job los wäre.
    Horst zu kündigen war aus beruflicher Sicht also die einzig richtige Entscheidung. Privat würde ich einen guten Freund verlieren und das Team würde mich als „harten Hund“ abstempeln, das war mir klar. Ich fragte mich, ob es nicht einen Weg gab, beides zu umgehen. Ich schnappte mir meine Unterlagen aus den Weiterbildungsseminaren. Doch auch nach intensivem Durchforsten stellte ich fest: So eine knifflige Situation hatten wir nicht durchgesprochen. Nach weiteren zwei Stunden und einer Kanne Kaffee beschloss ich, mit offenen Karten zu spielen und Horst meine Situation zu erklären. Wir verabredeten uns am folgenden Tag in meinem Büro.
    Gut gelaunt kam Horst herein, wir begrüßten uns mit dem vertrauten Handschlag. Aber er merkte sicherlich, dass heute etwas anders war. Meine Stimme zitterte bereits, als ich die ersten Worte hervorbrachte.
    „Schau, Horst, wir müssen einen Mitarbeiter in der Abteilung abbauen.“ Blitzschnell fielen seine Mundwinkel senkrecht zu Boden. Sein Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass er verstand, worüber wir gleich sprechen würden. Ich atmete tief ein, um Mut zu fassen, und fuhr fort.
    „Horst, ich habe mir deine Kennzahlen angeschaut und an den Ergebnissen lässt sich leider nicht rütteln. Mir ist klar, dass ich jetzt unsere Freundschaft aufs Spiel setze, aber es wird darauf hinauslaufen, dass ich dir kündigen muss.“
    Seine Gesichtszüge erstarrten.
    „Und ich dachte, ich könnte auf unsere Freundschaft bauen!“, brach es aus ihm heraus.
    Meine Schultern glitten nach unten und mein

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