Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als unser Kunde tot umfiel

Als unser Kunde tot umfiel

Titel: Als unser Kunde tot umfiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen , Boris Palluch
Vom Netzwerk:
Führungskraft meinte unlängst zu uns: „Da hänge ich selber am Fliegenfänger“, und meinte damit, dass sie dieser Entscheidung hilflos ausgeliefert sei – alles Zappeln hilft nichts. Wenn Sie immer wieder das Gefühl haben, Sie könnten nichts mehr bewegen, ist es vielleicht an der Zeit, sich etwas Neues zu suchen. Mitunter müssen Sie „die Kröte schlucken“, damit es im Großen weitergehen kann. Akzeptieren Sie diese Konsequenzen für Ihre Führungsrolle !
Machen Sie sich Ihre Optionen klar!
    Führungskräfte neigen dazu, schnelle Entscheidungen zu treffen und diese sofort umzusetzen. Kein Wunder, das wird schließlich von ihnen erwartet. Häufig schränken sie damit aber selbst ihre Handlungsoptionen ein. Die Gefahr ist groß, sich für die erstbeste Lösung zu entscheiden. Mitunter fallen deshalb unnötigerweise Beteiligte unter den Tisch, und die Führungskräfte verbauen sich den Blick auf völlig andere Optionen, wenn sie sich zu sehr auf die zunächst offensichtliche Lösung beschränken.
    Ein einfaches Modell kann Abhilfe schaffen:
    Klären Sie zunächst das Ziel der Maßnahme. Warum wird ein neues System eingeführt oder weshalb muss Personal abgebaut werden? Wieso stehen Überstunden an? Nur so können Sie Alternativen entwickeln oder hilfreiche Hinweise geben. Schreiben Sie dann die offensichtlichen Optionen auf einen Zettel. Schauen wir uns das an einem Beispiel an:
    Ich sollte die Erlöse aus Verkäufen erhöhen und dafür den Mitarbeitern Sonderschulungen, von diesen liebevoll „Alcatraz-Stunde“ genannt, aufbrummen. Um festzustellen, wer das Glück haben würde, geschult zu werden, nahm ich mir die Verkaufserlöse vor und erstellte eine Rangliste. Eine Mitarbeiterin führte die Loser-Liste unangefochten an. Anstatt ihr sofort die Schulung zu verpassen, nahm ich mir zwei Minuten Zeit und schrieb zunächst „Provisionserlöse erhöhen“ auf die Kopfseite eines Notizblatts. Dann notierte ich mir die Option „Schulung für Petra“ auf der linken und „Option keine Schulung – Begründung: Unruhe im Team – sind schon am Maximum“ auf der rechten Seite. Ich überlegte dann, ob es einen Kompromiss geben kann, um die Situation zu entschärfen. In meinem Fall notierte ich mir: „Fahrtstrecken überarbeiten, mehr Zeit zum Kundenkontakt“ und „Nachverhandeln mit Zulieferern“ dazu. Viel zu oft lassen wir uns auf Optionen festnageln, ohne nach Alternativen zu suchen, die den gleichen Zweck erfüllen. Das Ergebnis der Überlegungen könnte so aussehen:

    Auch wenn Ihnen eine Option zunächst unrealistisch erscheint, blenden Sie sie nicht sofort aus, sondern führen Sie sie mit auf. Vielleicht findet sich doch ein Weg, sie in die Tat umzusetzen. Zum Beispiel indem sie leicht abgewandelt oder in einen anderen Kontext gesetzt wird. Wie Sie Ideen sammeln, ist egal. Aber geben Sie sich und der Entscheidung die Zeit, um sich für die beste Option zu entscheiden.
    Nach kurzem Überlegen beschloss ich, die Fahrtstrecken und Routen aller Kollegen einmal anzuschauen – und, siehe da, Petra verbrachte einen großen Teil ihrer Arbeitszeit im Auto – kein Wunder, dass der Kundenkontakt zu kurz kam. Durch eine optimierte Verteilung der zu betreuenden Kunden, konnte ich Petras Leerlaufzeiten senken und in den folgenden Wochen stiegen die Erlöse. Mit den Schulungen hatten andere Kollegen weniger Erfolg – und wesentlich mehr Widerstand bei den Mitarbeitern.
Die Lösung finden
    Wenn Sie sich einen Überblick über alle Ihre Optionen verschafft haben, entscheiden Sie sich für eine Variante. Jetzt gilt es die Auswirkungen einzuschätzen:
Was für Ressourcen oder Know-how brauchen Sie?
Müssen Sie eine Präsentation vorbereiten oder einen Workshop abhalten?
Wer ist alles betroffen?
    Schätzen Sie ein, welche Bedenken Ihre Mitarbeiter haben könnten. Machen Sie eine Auflistung der für Sie wichtigen Punkte. Fällt Ihnen ein Stolperstein auf? – Halten Sie ihn fest und überlegen Sie sich, wie er bearbeitet werden könnte. Erst dann informieren Sie Ihren Chef über Probleme, die Sie erwarten. Präsentieren Sie Alternativen oder Lösungen, damit Sie nicht als Blocker dastehen.
    Sie werden in Situationen geraten, in denen Sie den Mitarbeitern gegenüber die Interessen des Unternehmens durchsetzen müssen. Genauso wird es Momente geben, in denen Sie als Anwalt der Mitarbeiter auftreten, wenn die Unternehmensführung etwas nicht durchdacht oder übertrieben hat. Als Bewertungsrichtlinie sollte immer gelten:

Weitere Kostenlose Bücher