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Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
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Ich hab mich entschieden. Es ist besser, wenn ihr mich vorläufig nicht seht, und vielleicht auch länger. Weil ich gefährlich für euch bin. Weil ich mir selbst nicht
traue. Vielleicht werde ich wieder konfus.« Es war genauso schrecklich, wie ichs mir gedacht hatte, und dann haben Jemima und ich beide geschrien, »nein, Mum, nein«, aber sie hat nicht aufgehört damit, sie hat gesagt, »ihr wohnt von jetzt an bei eurem Vater. Ihr müsst. Ich will es so.«
     
    Die Wissenschaftler wissen schon seit Ewigkeiten, dass mit der Sonne irgendwann was Schreckliches passieren wird. Das ist traurig, aber die Wissenschaftler können nichts dagegen machen, sie können es mit keiner Erfindung verhindern, auch nicht mit einer echt genialen aus der Zukunft, weil die Sonne einfach zu groß dafür ist, deswegen muss es so kommen.
    Zuerst geht ihr das Brennmaterial aus, das ist so was wie ihr Benzin, es heißt Wasserstoff und ist ein Gas. Dann wird sie rot und immer größer, sie bläht sich auf wie ein Luftballon, bis sie so riesig ist, dass sie alle Planeten verschluckt, die in der Nähe sind, wie Merkur zum Beispiel, die verschwinden einfach. Die Erde wird nicht verschluckt, sie verbrennt bloß, alles geht in Flammen auf, was traurig ist, dann ist nichts mehr von ihr übrig. Wenn man dann da sein könnte, ohne dass man verbrennt, wenn man ein besonderes Haus mit einem besonderen Fenster bauen könnte, dann würde man eine echte Überraschung erleben, weil, wenn man dann hochguckt, ist die Sonne so riesengroß, dass der ganze Himmel zu einem Drittel nur noch aus Sonne besteht. Dann wird sie wieder kleiner, sie schrumpft, bis sie irgendwann einfach ausgeht. Danach ist dann alles dunkel, wie wenn es immer Nacht ist, und eiskalt ist es auch.
    Aber dann haben die Wissenschaftler was echt Tolles entdeckt, das heißt Gravitationslinse. Also, sagen wir mal, es gibt ganz weit draußen im Weltraum eine Galaxie, die überhaupt nicht nach irgendwas Besonderem aussieht, und wenn die Wissenschaftler sie durch ihre Fernrohre angucken,
denken sie bloß, »na und?« Aber eines Tages erleben sie dann eine große Überraschung damit, weil sich diese Galaxie nämlich ein bisschen bewegt, und die Wissenschaftler sagen alle, »großer Gott, guckt euch das mal an.« Weil da nämlich die ganze Zeit andere Galaxien dahinter versteckt waren, die vorher keiner erkennen konnte. Die anderen Galaxien sind genau am anderen Ende vom Weltall, deswegen könnte man sie normalerweise sowieso nicht sehen, dafür sind sie zu weit weg, aber wenn die nähere Galaxie aus dem Weg geht, macht sie was Komisches, sie verbiegt nämlich das Licht, das von den hinteren kommt, so dass sie ganz groß aussehen, wie durch ein riesiges Fernrohr, und auf einmal kann man sie echt gut erkennen.
    Vielleicht entdecken die Wissenschaftler eines Tages mit einer Gravitationslinse einen neuen Planeten, herrlich grün und wunderschön. Dann sind alle aus der Gefahr. Sie bauen sich ein großes Raumschiff und fliehen, bevor die Sonne ausgeht.
    Also haben wir bei Dad in seinem neuen Haus gewohnt, es war ein bisschen größer als sein altes. Dad hat gesagt, wir können jeder ein eigenes Zimmer haben, aber ich hab gesagt, »nein, wir teilen uns lieber eins, Jemima«, und sie hat gesagt, »in Ordnung, Lawrence,« weil wir jetzt nämlich immer alles zusammen gemacht haben.
    Wie wir am Anfang bei Dad gewohnt haben, wollte er uns immer zu irgendwas überreden, er hat gesagt, »möchtet ihr heute vielleicht in den Zoo gehen?«, oder, »habt ihr Lust, ans Meer zu fahren?« Manchmal hab ich uns gelassen, aber dann hab ichs mir immer anders überlegt, wenn wir am Zoo waren, hab ich gesagt, »eigentlich hab ich doch keine Lust, ich will wieder nach Hause, du nicht auch, Jemima?«, und sie hat gesagt, »doch, Lawrence, ich will auch wieder nach Hause«, weil wir immer alles zusammen gemacht haben. Dad fand das nicht gut, er hat gesagt, »aber
es wird bestimmt schön, ihr könnt euch die ganzen Tiere ansehen, wir können in der Cafeteria was essen«, und er hat sein trauriges, überraschtes Gesicht gemacht, und ich hab gedacht, »manchmal bist du wie ein großer Hund, der will, dass alle ihn gernhaben«, und ich hab bloß abgewartet, ich hab überhaupt nichts mehr gesagt, bis er aufgegeben und gesagt hat, »na schön, wie ihr wollt.«
    Ich bin in eine neue Schule gekommen, da konnte mich keiner leiden. Zuerst, weil ich an meinem Tisch Papier zerrissen hab, das hat ganz laut geratscht, und weil ich damit

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